SAP bleibt der Cloud verpflichtet

Nemetsche
(Bildquelle: Pressefoto © Norbert Steinhauser/SAP SE)

SAP (WKN: 716460 / ISIN: DE0007164600) hat jahrelang mit milliardenschweren Übernahmen für Aufsehen gesorgt, bevor in Sachen Shopping-Tour eine Pause eingelegt wurde. Jetzt hat man offenbar wieder etwas entdeckt, wofür es sich lohnt, Geld auf den Tisch zu legen.

Starkes Wachstum bei Taulia

Europas größter Softwarekonzern will einen Mehrheitsanteil an Taulia übernehmen. Das US-Unternehmen ist im Beriech Working Capital Management aktiv. Taulia bietet Lösungen, mit denen Lieferanten sehr schnell für ihre Lieferungen bezahlt werden können.

Das Kalkül von SAP: Schwierige wirtschaftliche Bedingungen und Unterbrechungen von Lieferketten hätten die Nachfrage nach Lösungen für die rasche Bezahlung von Lieferanten deutlich erhöht; der Markt für Working Capital Management habe ein starkes Wachstum verzeichnet, heißt es von Unternehmensseite.

Geduld ist gefragt

Anleger nahmen die Neuigkeiten nicht gerade positiv auf. Während Tech-Titel derzeit aufgrund der allgemeinen Zins- und Inflationssorgen unter Druck stehen, dürften vielen Anlegern die hohen Investitionen in das Cloud-Wachstum nicht schmecken. Diese drückten sich zum Beispiel in einer etwas enttäuschenden Prognose für den Free Cashflow für das Geschäftsjahr 202 aus.

Dieser soll bei über 4,5 Mrd. Euro liegen, nach 5,01 Mrd. Euro in 2021. Andere Prognosen hatte der Konzern bereits bei der Vorlage der vorläufigen Ergebnisse zum vierten Quartal und Gesamtjahr 2021 abgegeben. Beispielsweise soll sich das Cloudwachstum weiter beschleunigen.

Die bereinigten Clouderlöse sollen 2022 um 23 bis 26 Prozent auf einen Wert zwischen 11,55 und 11,85 Mrd. Euro ansteigen. Im Vorjahr wurde ein Zuwachs um 16 Prozent auf 9,42 Mrd. Euro erzielt. Bis 2025 sind Clouderlöse von über 22 Mrd. Euro veranschlagt. Der Free Cashflow soll dann einen Wert von rund 8 Mrd. Euro erreichen.

Bessere Margen in Sicht?

Bei Berenberg sieht man die Entwicklung beim Free Cashflow jedoch nicht ganz so dramatisch. Zwar sei die 2022er-Prognose für den freien Barmittelfluss aufgrund der Belastungen aus dem Wandel zur Cloud ein wenig enttäuschend ausgefallen, 2023 sollte sich die Lage jedoch in dieser Hinsicht bessern.

Bei der Deutschen Bank konzentrierte man sich eher auf die starken Q4-Zahlen und den ebenso starken Ausblick. Dies führte dazu, dass im Fall der SAP-Aktie das “Buy”-Rating und das Kursziel von 145,00 Euro bestätigt wurden. Bei JPMorgan reicht es dagegen mit einem Verweis auf die Margenentwicklung nur zu einer “Neutral”-Einschätzung. Das Kursziel liegt bei 135,00 Euro.

FAZIT

Bei den Ergebnissen läuft es für SAP weiterhin alles andere als rund. Doch dies ist keine Überraschung mehr. Das schwache Umfeld für Tech-Werte sollte zudem nicht ewig anhalten. Zumal SAP mit staken Wachstumsaussichten im Zukunftsfeld Cloud punkten kann und sich die Investitionen auch irgendwann in besseren Margen niederschlagen sollten.

Anleger, die mit einer Kurs-Rallye bei der SAP-Aktie rechnen, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: VP98UC / ISIN: DE000VP98UC7) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren.

Bildquelle: Pressefoto © Norbert Steinhauser/SAP SE