Gewinn-Sensation bei Amazon

(Bildquelle: Pressefoto Amazon)

Die Konsolidierung bei den Technologie-Aktien ist nach wie vor in vollem Gange, wie sich zuletzt am Donnerstag in einem scharfen Kurseinbruch des Tech-Barometers Nasdaq 100 um vier Prozent zeigte. In diesen Abwärtssog der vergangenen Wochen geriet auch die Aktie von Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067).

Für die Papiere des weltweit führenden Online-Händlers und Cloud-Vorreiters ging es zeitweise kräftig nach unten. Dementsprechend mit Spannung erwartet wurden die Geschäftszahlen zum vierten Quartal 2021, die Amazon am Donnerstagabend nach US-Börsenschluss präsentierte. Denn viele Anleger fragten sich, ob die jüngste Kursschwäche nur der Gesamtmarktentwicklung geschuldet war oder ob möglicherweise die bisherige, hohe Wachstumsdynamik nachgelassen hat.

Umsatzdynamik lässt nach

Um es gleich vorwegzunehmen, ließ das Wachstumstempo zwar nach, umso erfreulicher fiel aber die Gewinnentwicklung aus. Im vierten Quartal 2021 legten die Erlöse gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur um bescheidene neun Prozent auf 137,4 Mrd. US-Dollar zu. Die Erwartungen der Analysten lagen mit im Schnitt 137,6 Mrd. USD-Dollar aber nur leicht darüber.

Für das laufende erste Quartal 2022 rechnet Amazon mit einem Umsatz von 112 bis 117 Mrd. US-Dollar, was im Jahresvergleich einem Plus von drei bis acht Prozent entsprechen würde. Auch hier gingen Analysten von einer höheren Spanne aus.

Gewinn verdoppelt

Ergebnisseitig konnte Amazon aber voll überzeugen. Im vierten Quartal 2021 wurde ein Nettogewinn von 14,3 Mrd. US-Dollar verzeichnet, nach 7,2 Mrd. US-Dollar im vierten Quartal 2020. Das bedeutete einen Gewinn je Aktie von 27,75 US-Dollar, während Analysten nur mit im Mittel 3,58 US-Dollar rechneten.

Sondererlös durch Rivian-Beteiligung

Der starke Gewinn-Anstieg hatte mehrere Gründe. Ein wesentlicher Grund war insbesondere Amazons Beteiligung am E-Auto-Entwickler Rivian (WKN: A3C47B / ISIN: US76954A1034), wegen der das Unternehmen bei dessen Börsengang im November 2021 einen hohen Sondererlös erzielen konnte. Außerdem hat Amazon die Kostenbelastung, die aus dem gewaltigen Personalbedarf und hohen Investitionen in die Lieferlogistik resultiert, deutlich niedriger halten können als befürchtet wurde.

Vor allem dank eines Sondererlöses durch die Rivian-Beteiligung und der hervorragenden Entwicklung der Cloud-Sparte konnte Amazon den Gewinn im vierten Quartal 2021 verdoppeln. Die Erwartungen der Analysten wurden damit weit übertroffen. (Bildquelle: Pressefoto Amazon)

Gewinntreiber Cloud-Sparte

Ebenfalls zum starken Ergebnis trug wieder einmal die hochprofitable Cloud-Sparte mit bei. Amazons Cloud-Dienst „Amazon Web Services“ (AWS) erzielte im vierten Quartal 2021 auf Jahressicht einen Umsatzanstieg um 40 Prozent auf 17,8 Mrd. US-Dollar, wobei ein überraschend hoher Gewinn von 5,3 Mrd. US-Dollar eingefahren wurde.

In den vergangenen Jahren wurde die Cloud-Sparte für den Konzern immer bedeutender. Unter der Führung von Andy Jassy stieg der Bereich zum größten Gewinn-Generator des Konzerns auf. Obwohl AWS in der Regel nur zu etwa zehn Prozent zu den Erlösen von Amazon beiträgt, resultiert über die Hälfte des operativen Gewinns aus dieser Sparte. Das zeigt, dass AWS extrem rentabel ist und erklärt auch, wie Amazon in den zurückliegenden Jahren zu einem der nach Börsenwert größten Unternehmen der Welt aufsteigen konnte.

Preisanhebungen bei Amazon Prime

Alles in allem wurden die neuesten Amazon-Geschäftszahlen von Anlegern sehr positiv aufgenommen. Der gewaltige Gewinnsprung wird offenbar höher bewertet als die nachlassende Umsatzdynamik. Außerdem kam es gut an, dass der Konzern in den USA zum ersten Mal seit 2018 die Preise für seinen „Prime“-Dienst erhöht.

Der Service, der unter anderem kostenlosen Versand und Film-/Serien-Streaming-Dienste bietet, kostet US-Neukunden ab dem 18. Februar 14,99 US-Dollar pro Monat statt bisher 12,99 US-Dollar. Altkunden sind von den höheren Preisen ab März betroffen. Außerhalb der USA sind noch keine Preiserhöhungen geplant, allerdings sind diese perspektivisch wahrscheinlich.

Starker Kurseinbruch

An der Börse markierte Amazon im November 2021 ein neues Rekordhoch bei 3.322 Euro, woraufhin die Aktie in den Konsolidierungs-Modus wechselte. Dabei setzte der Kurs bis zum Januar 2022 zeitweise in den Bereich der 2.400er-Marke zurück.

Hier liegt das nächste Kursziel

Dank der starken Geschäftszahlen-Bekanntgabe machte die Amazon-Aktie am Freitag einen Sprung um zeitweise über zwölf Prozent nach oben (aktuell: 2.737 Euro). Damit rückt wieder die 200-Tage-Linie (2.884 Euro) in den Fokus. Ein Ausbruch nach oben würde ein neues Kaufsignal bedeuten. Nächstes Kursziel wäre dann das jüngste Rekordhoch (3.322 Euro).

Reihenweise Kaufempfehlungen

Auch die meisten Analysten sind zuversichtlich, was die weitere Entwicklung der Amazon-Aktie anbelangt. Goldman Sachs beispielsweise spricht eine Kaufempfehlung aus und sieht das nächste Kursziel bei umgerechnet 3.580 Euro. Die UBS rät ebenfalls zum Kauf und taxiert das Kursziel sogar auf 3.973 Euro.

Wer als Anleger nicht nur auf Amazon setzen möchte, kann mit einem Index-Zertifikat (WKN: DA0AB2 / ISIN: DE000DA0AB22) auf den GAFAM Index mit nur einem einzigen Produkt gleich an der Entwicklung der Aktien der fünf US-Technologiegrößen Alphabet (Google), Apple, Meta Platforms (Facebook), Amazon und Microsoft partizipieren.

Bildquelle: Pressefoto Amazon