Cloud-Experte Cancom mit ehrgeizigen Zielen

Bildquelle: Pressefoto Cancom

Der IT-Dienstleister und Cloud-Computing-Experte Cancom (WKN: 541910 / ISIN: DE0005419105) konnte den bisherigen Wachstumskurs auch im vergangenen Jahr fortsetzen. Laut der Firmenmitteilung von Anfang Februar legte der Umsatz nach vorläufigen Zahlen 2021 auf Jahressicht um 11,3 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro zu.

Geschäftsergebnis „herausragend“

Für den Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging es dabei überproportional um 31 Prozent auf 77,5 Mio. Euro nach oben. Dem Vorstandsvorsitzenden Rudolf Hotter zufolge wäre das Geschäftsergebnis auch ohne das Auf und Ab in der Corona-Pandemie und den schwer kalkulierbaren Lieferengpässen bei IT-Hardware als sehr gut einzustufen. Aber vor dem genannten Hintergrund ist es dem CEO nach sogar herausragend.

Auftragsbestand in Rekordhöhe

Laut Hotter konnte im Jahresvergleich die höchste Steigerung des Betriebsergebnisses (EBITDA) der vergangenen zehn Jahre und das bis dato beste organische Wachstum überhaupt erreicht werden. Gleichzeitig sollen die besonderen Umstände des Jahres 2021 dazu geführt haben, dass der Konzern einen noch unbearbeiteten Auftragsbestand in Rekordhöhe hat. Dieser soll die weitere Geschäftsentwicklung zusätzlich unterstützen.

Rudolf Hotter erklärte, dass der große finanzielle Handlungsspielraum für Übernahmen und das außerordentlich starke organische EBITDA-Wachstum von 17 Prozent eine ausgezeichnete Grundlage auf dem Weg zur ambitionierten Vision 2025 sind.

Ehrgeizige Ziele für 2025

Wie im Dezember 2021 nochmals verkündet wurde, soll das Wachstumspotenzial der Cancom-Gruppe sowohl durch die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells als auch durch Zukäufe in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz realisiert werden. Angepeilt werden mittelfristig, für das Jahr 2025, ein Konzernumsatz von 2,5 Mrd. Euro, ein Betriebsgewinn (EBITDA) von 275 Mio. Euro und jährlich wiederkehrende Erlöse von 450 Mio. Euro.

Deutscher Digitalisierungs-Vorreiter

Cancom gehört zu den deutschen Vorreitern im Bereich der Digitalisierung. Als Digital Transformation Partner hat sich das 1992 gegründete Unternehmen laut eigener Aussage das Ziel gesetzt, Unternehmen in die digitale Zukunft zu begleiten und die Kunden dabei zu unterstützen, die Komplexität ihrer IT zu reduzieren und ihren Geschäftserfolg durch den Einsatz modernster Technologie auszubauen.

Zum Leistungsspektrum des in München ansässigen Konzerns gehören Cloud- und IT-Lösungen, passende Software-Produkte, IT-Infrastruktur- und Anwendungsunterstützung, IT-Strategieberatung, Projektplanung und -implementierung, Systemintegration, IT-Sicherheit, Wartung, Schulung und auch der Betrieb ganzer IT-Abteilungen. Der Konzern ist mit seinen Niederlassungen und weltweit über 4.000 Mitarbeitern unter anderem in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien, Großbritannien und in den USA präsent.

Aktie unter Verkaufsdruck

An der Börse markierte Cancom im November 2021 ein neues Rekordhoch bei 64,82 Euro, woraufhin die Aktie in den Sinkflug wechselte. Der Verkaufsdruck nahm am Dienstag dieser Woche nach der Bekanntgabe der jüngsten Geschäftszahlen noch einmal zu, was sich in einem weiteren Kurseinbruch um sieben Prozent niederschlug, womit die Aktie aktuell zeitweise im Bereich der 50er-Marke notiert.

Gehemmtes Wachstum im vierten Quartal 2021

Die US-Investment-Bank Jefferies erklärt den jüngsten Kurseinbruch mit einem etwas gehemmten Wachstum im vierten Quartal 2021, das aber noch im Rahmen der Analysten-Schätzungen lag. Demnach hätten anhaltende Lieferengpässe bei IT-Hardware ein langsameres Tempo bereits erwarten lassen. Laut Jefferies konnte die Ergebnisentwicklung aber trotzdem überzeugen, da knappe Waren höhere Handelsmargen lieferten.

Nach der Einschätzung von Jefferies dürfte die Liefersituation über das erste Halbjahr 2022 angespannt bleiben. Erst danach könne mit einer Rückkehr zu zweistelligen Wachstumsraten gerechnet werden, wenn sich die aufgestaute Nachfrage positiv niederschlägt.

Tech-Werte werden besonders streng beäugt

Der scharfe Kurseinbruch nach der Zahlenbekanntgabe zeigt, dass gerade die Tech-Werte derzeit besonders streng beäugt werden. Denn für das Gesamtjahr 2021 konnte Cancom zweistellige prozentuale Zuwächse beim Umsatz und beim Betriebsergebnis aufweisen und hat dementsprechend auch die Firmenprognose einhalten können, die ein „sehr deutliches Wachstum“ bei Umsatz und Ergebnis in Aussicht stellte.

Wegen der weiterhin starken Geschäftsentwicklung könnten die wieder niedrigeren Kurse bei Cancom schon bald wieder eine günstige Einstiegsgelegenheit eröffnen. Allerdings muss die Aktie (aktuell: 49,80 Euro) jetzt erst einmal einen Boden ausbilden. Im Falle wieder steigender Kurse würde die Rückeroberung der 200-Tage-Linie (54 Euro) ein neues Kaufsignal bedeuten. Das nächste Kursziel wäre dann das Rekordhoch vom November 2021 bei 64,82 Euro.

Anleger, die auf eine neue Aufholbewegung bei der Cancom-Aktie setzen möchten, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA3GT9 / ISIN: DE000MA3GT99) gehebelt von Kursgewinnen profitieren. Skeptiker können dagegen zu passenden Short-Zertifikaten greifen (WKN: MD0NND / ISIN: DE000MD0NND0).

Bildquelle: Pressefoto Cancom