Das Mehr abseits des Gehaltszettels

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Für die Deutschen spielt die Höhe des Gehalts eine große Rolle, wenn um die Zufriedenheit und das Wohlbefinden geht. Vergleiche mit anderen sind oft nicht leicht und rufen häufig Neid hervor. Gutes Verhandeln um das gewünschte Gehalt zu erlangen, führt nicht immer über die direkte Lohnerhöhung, denn abseits davon locken auch steuerfreie Extras.

50 Prozent der Deutschen verbindet das eigene Lebensglück mit der Höhe des Gehaltsschecks. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Gehaltsstudie der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu. Vor allem für junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren ist die Bedeutung ihres Lohns für ihr allgemeines Wohlbefinden im Leben sehr wichtig.

Entsprechend sind viele Arbeitnehmer der Umfrage zufolge bereit, auch mehr zu leisten, wenn dafür der Inhalt ihrer Lohntüte stimmt. So würden 59 Prozent mehr Aufgabenverantwortung als Ausgleich für eine Gehaltserhöhung übernehmen. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) übernähmen zudem auch mehr Personalverantwortung dafür.

Jeder Dritte ist unzufrieden mit seinem Gehalt

Laut der Studie sind neben dem Gehalt auch die Arbeitszeiten einer der wichtigsten Zufriedenheitsindikatoren für Arbeitnehmer. Für 57 Prozent spielen diese eine sehr große Rolle, wenn es darum geht, wie wohl sie sich beruflich fühlen. Die Umfrage zeigt aber auch, dass die aktuelle Lohn-Situation vielen nur bedingt gefällt. Denn nur jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland ist derzeit vollauf zufrieden mit seinem Gehalt. Fast jeder Dritte (29 Prozent) gibt dagegen an, explizit unzufrieden mit dem Inhalt der Lohntüte zu sein.

Einer der entscheidenden Treiber für die hohe Unzufriedenheit ist der Vergleich mit Kollegen. Erfahren Angestellte beispielsweise, dass Kollegen in vergleichbaren Positionen mehr verdienen als sie selbst, steigert dies bei 44 Prozent der Befragten die Frustration in Sachen Gehalt.

„Vergleichbarkeit ist ein großes Thema, wenn es um das Gehalt geht. Beschäftigte vergleichen ihren Marktwert sowohl intern als auch extern, wodurch im negativen Fall Demotivation entstehen kann“,

erläutert Chesran Glidden, Verantwortliche für das Arbeitgeber-Angebot bei kununu.

Wer an seiner Situation etwas ändern möchte, sollte gleich beim nächsten Mitarbeitergespräch die Chance nutzen, und das Thema Gehalt ansprechen (Bildquelle: Pixabay / edar)

Wer an seiner Situation etwas ändern möchte, sollte gleich beim nächsten Mitarbeitergespräch die Chance nutzen, und das Thema Gehalt ansprechen – und hierbei vielleicht auch einmal neue Wege einschlagen.

Denn meistens ist eine pekuniäre Gehaltserhöhung am Ende nicht so lohnenswert, da meistens die Hälfte beim Fiskus landet. Arbeitnehmer sollten daher sich auch abseits der normalen Lohnerhöhung um steuerfreie Extras umschauen und diese beim Chef ins Gespräch bringen – wir zeigen eine Auswahl an Optionen:

Die Bahncard

Wer viel reist, kann den Arbeitgeber ansprechen, die Firmen-Bahncard auch zur privaten Nutzung steuerfrei zu bekommen. Die Voraussetzung hierfür ist, dass die Bahncard primär aus betrieblichem Interesse angeschafft wurde.

Das Jobticket

Wer nicht so viel für die Firma unterwegs ist, aber dennoch zum Büro mit den Öffentlichen fährt, kann sich um ein Monats- oder Jahresticket bemühen. Dieses kann der Arbeitgeber oftmals vergünstigt kaufen und anschließend unentgeltlich oder zumindest verbilligt an den Arbeitnehmer weitergeben. Solche Tickets müssen nicht als Arbeitslohn versteuert werden, das Jobticket wird jedoch auf die Entfernungspauschale angerechnet.

Zuschüsse zur Kinderbetreuung

Wer Kinder hat, könnte davon profitieren, dass der Chef die Kindergartenbeiträge bezahlt. Denn zusätzlich zum Arbeitslohn erbrachte Leistungen des Arbeitgebers zur Unterbringung und Betreuung von nicht schulpflichtigen Kindern der Arbeitnehmer in Kindergärten oder vergleichbaren Einrichtungen sind steuerfrei. Das heißt, die Firma übernimmt die Kosten, der jeweilige Zuschuss wird zusätzlich zum Lohn an den Arbeitnehmer ausgezahlt.

Als Arbeitnehmer kann man sich vom Chef das E-Bike sponsern lassen. (Bildquelle: Pixabay / networkerz)

eBike auf Firmenkosten

Als Arbeitnehmer kann man sich vom Chef das E-Bike sponsern lassen. Seit Jahresbeginn gibt es das Bike sogar steuerfrei, die Versteuerung mit der Ein-Prozent-Regel ist weggefallen.

Der Klassiker – der Dienstwagen

Es geht natürlich auch noch eine Nummer größer, der Dienstwagen – der Klassiker unter den Extras. Das Auto ist steuer- und sozialversicherungsfrei, wenn es rein beruflich genutzt wird. Darf der Arbeitnehmer diesen auch privat nutzen, muss er den sogenannten geldwerten Vorteil monatlich mit 1 Prozent des Bruttolistenpreises versteuern oder mit Fahrtenbuch abrechnen.

Wer ein E-Auto bekommt, muss dagegen nur 0,5 Prozent des inländischen Bruttolistenpreises versteuern und wenn das E-Auto (reines E-Auto, also keine Kohlenstoffdioxidemission) unter 60.000 Euro gekostet hat, liegt der zu versteuernde Anteil nur bei 0,25 Prozent.

Tank-Gutscheine

Es mag nach nicht viel klingen, aber Tankgutscheine sind ebenfalls auf Jahressicht ein schönes Extra vom Chef – gerade bei den aktuellen Preisen an der Tankstelle. Für solche sogenannten Sachleistungen darf der Chef seit Jahresbeginn 50 Euro pro Monat ausgeben. Auf Jahressicht macht dies eine Lohnerhöhung von 600 Euro.

Kürzer treten

Ein Mitarbeiter kann vom Chef sogenannte Erholungsbeihilfen bekommen. Dies sind Zuschüsse des Arbeitgebers, ein Extrazuschuss zum Urlaub für den Mitarbeiter – und seiner Familie. Es geht um 156 Euro pro Mitarbeiter – hinzukommen können 104 Euro für den Ehepartner und 52 Euro für jedes Kind. Dieser Zuschuss kann einmal im Jahr vom Unternehmen zur Erholung ausgezahlt werden, der Chef übernimmt die Pauschalsteuern hierfür, für den Arbeitnehmer sind die Zuschüsse sozialversicherungsfrei.

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