Tesla: Wer behält am Ende recht?

(Bildquelle: Pressefoto Tesla)

In diesen Tagen sorgt Elon Musk mit seiner Beteiligung am Kurznachrichtendienst Twitter (WKN: A1W6XZ / ISIN: US90184L1026) für Aufsehen. Dabei sollte man nicht vergessen, dass er mit Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014) ein weitaus größeres Projekt verfolgt.

Unterschiedliche Meinungen

Im Fall des kalifornischen Elektrowagenbauers gehen die Meinungen der Marktexperten sehr weit auseinander. In diesen Tagen hatte man sich bei JPMorgan zu Tesla geäußert und das Kursziel sogar leicht auf 335,00 US-Dollar angehoben. Allerdings trauen die Analysten der Aktie damit einen Kursverfall von mehr als 70 Prozent zu. Entsprechend lautet die Einschätzung „Underweight“. Aus Analystensicht würde der Markt die Zahl der Auslieferungen für 2022 deutlich überschätzen.

Ganz anderer Meinung ist man bei Canaccord. Die dortigen Analysten sehen die Tesla-Aktie eher bei 1.200 US-Dollar. Ein Grund für den Optimismus ist der Umstand, dass Tesla im ersten Quartal 2022 trotz der Lieferkettenprobleme und Zero-COVID-Shutdowns in Shanghai einen neuen Rekordwert bei den Auslieferungen erreichen konnte. Hierbei handelt es sich jedoch nicht einmal um die extremsten Positionen bezüglich der Tesla-Aktie.

Wer behält Recht?

Pierre Ferragu, Analyst bei New Street Research, traut der Tesla-Aktie einen Sprung auf 1.580,00 US-Dollar zu. Dies wäre von dem aktuellen Niveau aus ein Kurszuwachs von etwas mehr als 17 Prozent. Besonders pessimistisch ist dagegen Gordon Johnson, Gründer und CEO von GLJ Research. Sein Tesla-Kursziel liegt bei aktuell ziemlich merkwürdig anmutenden 67,00 US-Dollar. Damit traut er dem Papier einen Kursrutsch um fast 95 Prozent zu. Er verweist in einem Interview mit CNBC unter anderem auf die Konkurrenzsituation.

So würde BYD (WKN: A0M4W9 / ISIN: CNE100000296) mehr batterieelektrische Fahrzeuge als Tesla in China verkaufen, während Volkswagen (WKN: 766403 / ISIN: DE0007664039) in Europa die Oberhand hätte. In den USA sollte sich Ford (WKN: 502391 / ISIN: US3453708600) oder General Motors (WKN: A1C9CM / ISIN: US37045V1008) diesen Titel bald schnappen können. Im Schnitt liegen die Kursziele aktuell bei 974,36 US-Dollar und damit unterhalb des aktuellen Tesla-Aktienkurses von etwa 1.138 US-Dollar.

Unerklärliches Phänomen

Das Problem bei der Bewertung der Tesla-Aktie besteht jedoch darin, dass man sich nicht nur die nackten Zahlen anschauen kann. Zwar konnte Tesla im ersten Quartal 310.000 Autos ausliefern, kommt damit jedoch immer noch nicht an Branchengrößen wie VW heran.

Auch ein weiterer Aktiensplit kann nicht als einzige Erklärung dienen. Entsprechend stellt sich die Frage, wie die Bewertung des Konzerns so hoch wie im Fall nahezu der gesamten restlichen Industrie zusammen sein kann. Ein großer Teil der Tesla-Bewertung geht auf eine fast schon religiöse Sicht auf Konzernchef Elon Musk.

Er wird von vielen Bewunderern als das Genie des 21. Jahrhunderts angesehen, das uns mithilfe emissionsloser Autos in die Zukunft der elektrifizierten Mobilität führen wird. Berechtigte Kritik an den Fahrzeugen wird nicht geduldet. Eine rationale Einschätzung ist kaum möglich.

FAZIT

Die Kritik an Tesla ist nicht neu. Trotzdem konnte die Aktie des Elektrowagenbauers in den vergangenen Jahren steil ansteigen. Eben auch wegen seines charismatischen Chefs Elon Musk. Zuletzt gab es auch Fortschritte in Sachen Profitabilität, sodass eines Tages die hohe Bewertung vielleicht doch gerechtfertigt werden könnte.

Anleger, die von Tesla und dem gesamten Bereich E-Mobilität überzeugt sind, könnten einen Blick auf den Mini-Future Long auf den E-Mobilität Batterie Index ® (WKN: MA7ZBC / ISIN: DE000MA7ZBC9) werfen. In diesem sind unter anderem Batterieproduzenten wie Varta und Tesla sowie Lithiumkonzerne wie Albemarle vertreten.

Bildquelle: Pressefoto Tesla