SAP: Das Glas ist halb voll

Bildquelle: Pressefoto © SAP AG / Stephan Daub

Der Softwarekonzern SAP (WKN: 716460 / ISIN: DE0007164600) konnte einmal mehr ein starkes Wachstum bei den Cloud-Erlösen vermelden. Es stellt sich jedoch die Frage, ob dies im aktuellen Marktumfeld genug ist.

Krieg in der Ukraine als Belastungsfaktor

Seit geraumer Zeit ist es im Fall des größten Softwarekonzerns Europas nicht der Blick auf das Wachstum, der Anlegern missfällt. Vielmehr wünschen sich viele unter ihnen eine bessere Performance auf der Gewinnseite. Auch im ersten Quartal 2022 ließ die Profitabilität zu wünschen übrig. Das währungsbereinigte Betriebsergebnis fiel gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7 Prozent auf 1,68 Mrd. Euro.

Hierfür machte das Management ein starkes Vorjahresquartal und damit einen schwierigen Vergleich sowie Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine verantwortlich. Hinzu kamen höhere Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie Vertrieb und Marketing. SAP investiert nicht erst seit gestern in zukünftiges Wachstum und sollte daher langfristig von des positiven Aussichten im Cloud-Bereich profitieren.

Erfreuliche Entwicklung bei den Cloud-Erlösen

Erfreulicher fiel daher erneut der Blick auf die Entwicklung bei den Cloud-Erlösen aus. Das dortige Wachstum beschleunigte sich weiter. Laut Unternehmensangaben habe die Dynamik das vierte Quartal in Folge zugenommen. Der Zuwachs lag bei 31 Prozent auf 2,82 Mrd. Euro. Währungsbereinigt wurde ein Plus von 25 Prozent erzielt.

An der Gesamtjahresprognose änderte sich nichts. 2022 sollen die Cloud-Erlöse gegenüber dem Vorjahr währungsbereinigt um 23 bis 26 Prozent auf 11,55 bis 11,85 Mrd. Euro zulegen. Bis 2025 sind sogar Cloud-Erlöse von über 22 Mrd. Euro veranschlagt. Der Free Cashflow soll dann einen Wert von rund 8 Mrd. Euro erreichen.

Für 2022 wird allerdings noch mit einem Rückgang auf “über” 4,5 Mrd. Euro gerechnet, nach 5,01 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2021. Auch beim Ergebnis wird mit Abstrichen gerechnet. Das währungsbereinigte Betriebsergebnis soll 2022 in einer Spanne zwischen 7,8 und 8,25 Mrd. Euro liegen, nach 8,23 Mrd. Euro im Vorjahr. Diese Spanne entspricht währungsbereinigt einer Wachstumsrate von stagnierend bis –5 Prozent.

Schwieriges Umfeld für Tech-Werte

In einem schwachen Gesamtmarktumfeld verzeichnete die SAP-Aktie am Freitag deutliche Kursverluste. Anleger reagierten unter anderem auf die enttäuschende Entwicklung bei der Profitabilität. Die Analysten bei der Baader Bank (“Buy”; Kursziel: 150 Euro) nahmen SAP jedoch in Schutz. Überraschend erfreulich sei die Umsatzentwicklung in Q1 ausgefallen, während sich auf der Ergebnisseite vor allem die Folgen des Russland-Ukraine-Krieges niedergeschlagen hätten.

Allerdings hat SAP nicht nur mit dem Krieg in der Ukraine oder den hohen Investitionen zu kämpfen. Im Tech-Bereich gehen weiterhin die Inflations- und Zinssorgen umher. Nun wird am Markt vonseiten der US-Notenbank Fed ein noch schnelleres Vorgehen bei der Normalisierung der Geldpolitik erwartet. Die Aussicht auf höhere Zinsen ist ein Grund, warum die SAP-Aktie seit Anfang 2022 mit einem Kursminus von rund 23 Prozent zu den schwächsten Performern im DAX gehört.

FAZIT

Im Fall der SAP-Aktie bleibt weiterhin Geduld gefragt. Mittel- bis langfristig sollten sich die Wachstumsinvestitionen bei den Walldorfern auszahlen. Zudem dürften sich irgendwann auch die Marktbedingungen wieder bessern.

Anleger, die mit einer Kurs-Rallye bei der SAP-Aktie rechnen, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: VQ19RF / ISIN: DE000VQ19RF0) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren.

Bildquelle: Pressefoto © SAP AG / Stephan Daub