Warum Coca-Cola und PepsiCo jetzt ihre Stärken ausspielen

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Zuletzt standen im Rahmen der US-Berichtssaison zum ersten Quartal 2022 vor allem die Getränkehersteller Coca-Cola (WKN: 850663 / ISIN: US1912161007) und PepsiCo (WKN: 851995 / ISIN: US7134481081) im Fokus.

Brause-Konzerne begegnen höheren Kosten

Während Coca-Cola bereits vorbörslich über seine neusten Geschäftsergebnisse berichtete, öffnete PepsiCo erst nach US-Börsenschluss die Bücher. Dabei wurde einiges geboten. Genauso wie viele andere Unternehmen müssen auch Coca-Cola und PepsiCo mit der Inflation kämpfen. Zu höheren Löhnen gesellen sich beispielsweise ansteigende Preise für Rohstoffe wie Getreide oder Öl.

Allerdings haben Coca-Cola und PepsiCo einen Vorteil gegenüber kleineren Branchenkonkurrenten. Zwar müssen viele Konsumenten ihr Geld in Zeiten hoher Teuerungsraten zusammenhalten, wenn sie sich jedoch Erfrischungsgetränke genehmigen, dann werden sie aller Voraussicht nach zu bekannten Marken greifen. Daher können die Branchenriesen einige Effekte der Inflation abfedern. Wie gut sie das schaffen, zeigte insbesondere Coca-Cola. Coke steigerte die weltweiten Absatzmengen deutlich.

Coca-Cola ist einer der ältesten Kosnummarken der Welt. Bildquelle: Pixabay / Capri23auto

Die konzernweiten Erlöse stiegen im Vorjahresvergleich um 16 Prozent auf 10,5 Mrd. US-Dollar. Organisch lag das Plus sogar bei 18 Prozent. Der Nettogewinn kletterte auf 2,78 Mrd. US-Dollar, nach 2,25 Mrd. US-Dollar im Vorjahr. Das bereinigte EPS lag bei 64 Cents. Sowohl auf der Umsatzseite als auch bei den Ergebnissen wurden die Analystenerwartungen übertroffen.

Coca-Cola konnte davon profitieren, dass in Zeiten der Inflation die Getränke in kleineren Verpackungsgrößen und damit zunächst optisch günstiger angeboten wurden.

Coca-Cola-Chart: Börse Stuttgart

Coca-Cola bestätigt Prognose

Eine andere spannende Frage ist in diesen Tagen, wie Unternehmen auf den Russland-Ukraine-Krieg reagieren. Sowohl Coca-Cola als auch Pepsi hatten ihren Rückzug aus Russland angekündigt. Dabei sind die beiden Konzerne von diesem Rückzug nicht in gleichem Maße betroffen. Konkret soll sich der Rückzug aus Russland im Fall von Coca-Cola laut Managementprognose mit rund 1 Prozent bei den Verkaufsmengen im Geschäftsjahr 2022 negativ bemerkbar machen.

Der Einfluss auf Umsatz und das operative Ergebnis wird mit 1 bis 2 Prozent beziffert, während der Einfluss auf das bereinigte EPS auf Jahressicht bei etwa 0,04 US-Dollar je Aktie liegen soll. Entsprechend bleibt es bei den Jahreszielen für den Gesamtkonzern. Demnach sollen die Erlöse 2022 um 7 bis 8 Prozent zulegen, während der bereinigte Gewinn je Aktie um 5 bis 6 Prozent anwachsen soll.

Rückzug aus Russland trifft Pepsi stärker

Im Gegensatz zu Coca-Cola generiert PepsiCo laut CNBC etwa 4 Prozent oder etwa 3,4 Mrd. US-Dollar seiner jährlichen Umsatzerlöse von rund 79 Mrd. US-Dollar in Russland. Nach Mexiko sei Russland sogar der zweitwichtigste internationale Markt für Pepsi. Möglicherweise auch ein Grund, warum sich PepsiCo nicht vollständig zurückgezogen hat.

Am 8. März hieß es von Unternehmensseite, dass man die Produktion und den Verkauf von Pepsi-Cola und anderen Getränkemarken, einschließlich 7Up und Mirinda, in Russland einstellen werde, allerdings würde man als Lebensmittel- und Getränkeunternehmen dem humanitären Aspekt des Geschäfts treu bleiben. So sollen Produkte des täglichen Bedarfs wie Milch und andere Milchprodukte sowie Babynahrung weiter in Russland angeboten werden.

PepsiCo-Chart: Börse Stuttgart

Starke Geschäftszahlen bei PepsiCo

Trotz des negativen Einflusses des Russland-Geschäfts auf den Gesamtkonzern konnte sich auch PepsiCo zuletzt gut behaupten. Der Konzern gab am 26. April die neuesten Geschäftszahlen bekannt, die wieder einmal positiv überraschen konnten.

So wurde im ersten Quartal 2022 ein Umsatz von 16,2 Mrd. US-Dollar erzielt, was auf Jahressicht einen Anstieg um 9,3 Prozent bedeutete. Die Erwartungen der Analysten (15,5 Mrd. US-Dollar) wurden damit getoppt.

Dabei wurde ein Gewinn von 1,29 US-Dollar je Aktie eingefahren. Hier lag das Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum bei 6,6 Prozent. Analysten rechneten nur mit einem Gewinn von 1,23 US-Dollar je Aktie.

Auch der Ausblick fällt stark aus. Für das Geschäftsjahr 2022 wird ein organisches Umsatzwachstum um acht Prozent erwartet. Bisher rechnete PepsiCo nur mit einem Zuwachs um sechs Prozent.

Dividendenfans kommen auf ihre Kosten

In der positiven Kurperformance der beiden Getränke-Giganten dürfte sich auch der Umstand widerspiegeln, dass sogenannte Value-Aktien im Vergleich zu Technologie- und Wachstumswerten im Zuge der Diskussion um steigende Zinsen und eine höhere Inflation an Bedeutung gewonnen haben.

Ihre Zugehörigkeit zu den besonders attraktiven Value-Titeln untermauern PepsiCo und Coca-Cola unter anderem mit ihrer attraktiven Ausschüttungspolitik. Während PepsiCo 2021 die 50. Anhebung der jährlichen Dividende in Folge und ein bis Februar 2026 neu aufgelegtes Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 10 Mrd. US-Dollar feierte, hat Coca-Cola die Ausschüttung an seine Anteilseigner nun schon 60 Jahre in Serie angehoben. Damit gehört der Konzern ebenfalls zu den sogenannten Dividendenaristokraten.

mE-FAZIT

Auch Coca-Cola und PepsiCo müssen sich in einem derzeit herausfordernden Geschäftsumfeld behaupten. Die beiden US-Konzerne profitieren aber von ihren starken Marken und ihren marktbeherrschenden Stellungen. So ist es hier möglich, zumindest teilweise höhere Rohstoff- und Energiekosten über Preisanhebungen an die Kunden weiterzureichen. Das bedeutet einen gewissen Inflationsschutz-Charakter, der die beiden Unternehmen verstärkt in den Fokus der Anleger rücken dürfte.

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