Gilead Sciences: Eine Preisfrage

Bildquelle: markteinblicke.de

Auch wenn aus der Riesen-Übernahme des britischen Pharmaunternehmens AstraZeneca durch Pfizer vorerst nichts geworden ist, zeigt es in welcher Aufbruchstimmung sich die Pharmaindustrie befindet. Während einige der traditionellen Pharma-Riesen mit auslaufenden Patenten zu kämpfen haben, sorgt der Biotechnologiesektor für Schwung. Zudem bringt die Ebola-Epidemie neue Aufmerksamkeit. Und globale Megatrends wie alternde Gesellschaften sorgen für enorme Wachstumschancen. Aus diesem Grund werden wir in dieser Woche einige Unternehmen beläuchten, die zu den Gewinnern zählen sollten. Heute ist es Gilead Sciences (WKN 885823).

Beim US-Biotechnologiekonzern Gilead Sciences drehte sich zuletzt vieles um das Blockbuster-Medikament „Sovaldi“. Dabei sorgte das Hepatitis-C-Präparat dank seines relativ hohen Preises und der starken Nachfrage nicht nur für Umsatzsprünge auf Unternehmensseite, sondern auch für reichlich Kritik angesichts ausufernder Kosten für das US-Gesundheitswesen. Der Preis von 1.000 US-Dollar pro Pille und Gesamtkosten von 84.000 US-Dollar für eine zwölfwöchige Behandlung sorgten dafür, dass Gilead dank der Markteinführung von „Sovaldi“ nach neun Monaten 2014 konzernweit Umsatzerlöse in Höhe von 17,6 Mrd. US-Dollar verbuchen konnte, während im gesamten Geschäftsjahr 2013 gerade einmal 11,2 Mrd. US-Dollar erlöst wurden.

Bei Gilead rechtfertigt man den hohen „Sovaldi“-Preis jedoch nicht nur mit hohen Forschungsausgaben, sondern auch mit geringeren Nebenwirkungen im Vergleich zu früheren Präparaten, einer wesentlich einfacheren Anwendungsweise und einer 90-prozentigen Erfolgsquote der früher unheilbaren Krankheit. Schließlich geht es hierbei um chronische Hepatitis-C, die bei den Versicherern über viele Jahre für hohe Kosten sorgt. Doch während die Kritik an der Preisgestaltung nach dem jüngsten Produktstart von „Sovaldi“ noch gar nicht abgeklungen ist, ist mit „Harvoni“ bereits das nächste Medikament gegen chronische Hepatitis-C aus dem Hause Gilead Sciences auf den Markt gekommen und kostet sogar 94.500 US-Dollar bei einer zwölfwöchigen Behandlung.

Hoch hinaus

Bisher konnten die Kritik an der Gilead-Preisgestaltung oder Beschränkungen beim Zugang zu teuren Medikamenten wie „Sovaldi“ oder „Harvoni“ im klammen US-Gesundheitswesen sowie die auf den Markt drängenden Konkurrenzprodukte von AbbVie, Bristol-Myers oder Merck Investoren nicht aus der Ruhe bringen. Immerhin ist der Gilead-Aktienkurs allein in diesem Jahr um knapp 50 Prozent gestiegen, während sich der Wert in den vergangenen Jahren in etwa versechsfacht hat. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Gilead seinen Nettogewinn zwischen Januar und September dieses Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 2,3 auf 8,6 Mrd. US-Dollar nach oben schrauben konnte.

Quelle: Guidants Aktien-Analysen
Quelle: Guidants Aktien-Analysen

Erstaunlicherweise ist die Gilead-Aktie trotz der jüngsten Kursrallye mit einem 2015er-KGV von 11 relativ günstig bewertet. Dabei sorgten auch die im dritten Quartal etwas schwächer als vom Markt erwarteten „Sovaldi“-Absätze nicht für übermäßig lange Gesichter auf Anlegerseite. Schließlich ist mit „Harvoni“ schon Ersatz da, während Hepatitis-C weltweit sehr viele Menschen betrifft. Zudem spielen dem Biotech-Sektor Trends wie alternde Gesellschaften, steigende Gesundheitsausgaben, auslaufende Patente oder der wirtschaftliche Aufschwung in den Schwellenländern in die Karten. Daher ist die Pharmaindustrie schon heute auf deren Innovationen angewiesen. Risikofreudige Anleger, könnten daher mit einem Mini Future Optionsschein der DZ Bank (ISIN DE000DZY19T6) schon mit relativ geringem Einsatz gehebelt auf steigende Kurse der Gilead-Aktie setzen.

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Wir werden die Reihe in den nächsten Tagen fortsetzen.