Volkswagen setzt sich ehrgeizige Ziele

(Bildquelle: Pressefoto Volkswagen)

Der Wolfsburger Autobauer Volkswagen (WKN: 766403 / ISIN: DE0007664039) ist erfolgreich ins neue Jahr gestartet. Der Umsatz lag im ersten Quartal 2022 mit 62,7 Mrd. Euro leicht über dem starken Ergebnis des Vorjahreszeitraums (62,4 Mrd. Euro). Die Analysten hatten nur mit Erlösen von im Schnitt 61,2 Mrd. Euro gerechnet.

Der Umsatz-Anstieg wurde ermöglicht durch angehobene Verkaufspreise vor allem bei den höherpreisigen Marken und durch die Übernahme des US-Truckherstellers Navistar, denn aufgrund des Chip-Mangels wurden insgesamt rund ein Fünftel weniger Fahrzeuge an die Kunden ausgeliefert.

Gewinnsprung dank Absicherungsgeschäften

Noch wesentlich besser fiel die Ergebnisseite aus. Der operative Gewinn legte im ersten Quartal auf Jahressicht um 73,0 Prozent auf 8,3 Mrd. Euro zu. Unter dem Strich wurde ein Nettogewinn von 6,7 Mrd. Euro erzielt, womit sich auf Jahressicht ein Plus von 96,9 Prozent errechnete. Dieser Gewinnsprung resultierte insbesondere aus Absicherungsgeschäften, deren Wert wegen der stark gestiegenen Rohmaterial- und Energiepreise bilanziell deutlich zulegte.

Versorgungsengpässe erfolgreich abgefedert

Laut Volkswagen waren ausschlaggebend für die starken Ergebnisse ein verbesserter Absatzmix, eine verbesserte Preisgestaltung, eine weiterhin hohe Kostendisziplin und die Flexibilität der globalen Organisationsstruktur des Konzerns. Demnach konnte das DAX-Unternehmen die negativen Folgen der weltweiten Versorgungsengpässe bei Halbleitern und Kabelbäumen durch die Umverteilung dieser Ressourcen zwischen den Hauptmärkten in Europa, China sowie Nord- und Lateinamerika abfedern.

„Unser Konzern hat im ersten Quartal trotz der beispiellosen Herausforderungen, denen sich die Welt durch den schrecklichen Krieg in der Ukraine und die anhaltende Pandemie mit ihren Auswirkungen auf die Lieferketten gegenübersieht, erneut große Widerstandsfähigkeit bewiesen.“ (Herbert Diess, CEO)

Fokus auf Nordamerika

Volkswagen will die Aktivitäten in den globalen Wachstumsmärkten weiter ausbauen. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei auf Nordamerika, vor allem den USA, liegen, wo mit einem ehrgeizigen Wachstumsplan bis zum Jahr 2030 ein Marktanteil von zehn Prozent angestrebt wird.

Eigener Aussage nach werden vollelektrische Fahrzeuge (BEVs) das zentrale Element dieser Strategie sein, wobei das BEV-Produktportfolio bis zum Ende des Jahrzehnts auf über 25 Modelle anwachsen soll. Außerdem ist eine eigene Batteriezellenfertigung in den USA geplant. Laut Volkswagen wurden erst vor Kurzem Investitionen im Volumen von 7,1 Mrd. US-Dollar zur Stärkung der BEV-Produktpalette, der Forschung und Entwicklung und der Produktion in Nordamerika angekündigt.

Geht es nach den Einschätzungen von Branchenexperten, dürfte Volkswagen den Umsatz im laufenden Gesamtjahr 2022 und 2023 trotz Halbleiter-Engpässen in der Autoindustrie deutlich steigern. Auch die Analysten-Einschätzungen zur VW-Aktie fallen überwiegend positiv aus. (Bildquelle: Pressefoto Volkswagen)

Starke Geschäftsaussichten

Geht es nach den Einschätzungen von Analysten, dürfte Volkswagen den Wachstumskurs fortsetzen. Für das laufende Gesamtjahr 2022 werden Erlöse von durchschnittlich 267,4 Mrd. Euro erwartet (Vorjahr: 247,6 Mrd. Euro). Die Konsensprognose für das Jahr 2023 liegt bei 281,8 Mrd. Euro.

Berg-und-Tal-Fahrt an der Börse

An der Börse verzeichnete Volkswagen in den vergangenen Jahren eine Berg-und-Tal-Fahrt. Nachdem die Vorzugs-Aktie im März 2020 auf 79 Euro zurückgeschlagen wurde, wechselten die Notierungen in einen steilen Höhenflug. Dabei ging es bis zum März 2021 auf ein Sechsjahres-Hoch bei 252 Euro nach oben. Bis zum März 2022 brach der Kurs dann in der Spitze auf 131 Euro ein, erholte sich inzwischen aber wieder auf rund 150 Euro.

Hier liegen die nächsten Kursziele

Setzt sich die jüngste Aufwärtsbewegung fort, stellt sich das nächste Kursziel auf die 200-Tage-Linie (180 Euro). Ein Ausbruch nach oben würde ein neues Kaufsignal bedeuten. In diesem Fall könnte sich weiteres Aufholpotenzial bis zum März-2021-Top bei 252 Euro eröffnen.

Positive Analysten-Einschätzungen

Die Einschätzungen der Analysten zur VW-Vorzugs-Aktie fallen derzeit überwiegend positiv aus. Die Credit Suisse beispielsweise spricht eine Kaufempfehlung aus und sieht das nächste Kursziel bei 205 Euro. JPMorgan rät ebenfalls zum Kauf und taxiert das Kursziel auf 235 Euro.

Volatiler Seitwärtsläufer

Wegen der zeitweisen, scharfen Kurseinbrüche war die VW-Aktie in den zurückliegenden Jahren ein volatiler Seitwärtsläufer. Für Langfristanleger ist die Aktie daher weniger interessant. Für die Aktie spricht allerdings eine hohe Dividendenrendite von aktuell geschätzt 5,0 Prozent.

Anleger, die von einer neuen Aufholbewegung bei der Volkswagen-Aktie überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MC9M47 / ISIN: DE000MC9M470) gehebelt von Kursgewinnen profitieren. Skeptiker können dagegen zu passenden Short-Zertifikaten greifen (WKN: MD29RC / ISIN: DE000MD29RC3).

Bildquelle: Pressefoto Volkswagen