Tech-Werte am Ende?

(Bildquelle: markteinblicke.de)

Die vergangenen Handelswochen waren für Fans von Technologiewerten keine gute Zeit. Die zum Teil herben Kurseinbrüche – im Nachklang der Quartalszahlen – haben so manchen Anleger auf dem falschen Fuß erwischt. Apple musste sogar seinen Platz als teuerstes Unternehmen der Welt zugunsten von Saudi Aramco räumen. Ist das jetzt das Ende der Hightech-Erfolgsgeschichte?

Nutzen und Erfolg

Eines sollte man nicht tun: Die Tech-Werte über einen Kamm scheren. Die Geschäftsmodelle sind so unterschiedlich, dass es sowohl für die Bullen als auch für die Bären jede Menge Futter gibt. Hype-Themen wie Metaverse oder der Themenbereich rund um die Kryptowährungen sind derzeit aus unserer Sicht etwas überschätzt. Andere Bereiche, etwa wenn es um Cloud-Themen oder Endkunden-relevante Geräte geht, werden dagegen weiter reüssieren.

Kein saurer Apfel

Schauen wir beispielsweise auf den eingangs erwähnten iPhone-Hersteller Apple (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005). Die Zahlen zum ersten Quartal waren solide, wenngleich der schwache Ausblick aufgrund der Corona-Lockdowns in China und des gestoppten Russland-Geschäfts enttäuschte. Doch berücksichtigen muss man auch, dass das iPhone ein Kassenschlager ist und bleibt. Das gilt sowohl für die Verkaufszahlen als auch für den Gewinnbeitrag. Ähnlich sieht es bei den Computern aus. Die Idee mit eigenen Chips noch leistungsfähigere Geräte zu bauen und noch dazu die Lieferketten Großteils in das eigene Unternehmen hat sich als sinnvoll erwiesen. Die Kunden danken es Apple mit einer großen Markentreue.

Shopping ohne Ende

Enttäuschend wurden auch die jüngsten Zahlen von Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067) aufgenommen. Vor allem die Wertberichtigung der Rivian-Beteiligung und das teure Online-Shopping-Geschäft belasten die Stimmung. Das Cloud-Geschäft AWS läuft dagegen weiter wie geschnitten Brot. Insofern ist Amazon längst kein Online-Händler mehr, sondern vielmehr ein breit aufgestelltes Plattform-Unternehmen, das stark auf die Bereiche Technologie, Cloud Computing und Werbung setzt. Das müssen viele Anleger aber noch immer verinnerlichen.

Ab ins Metaverse

Bei der Facebook-Muttergesellschaft Meta Platforms (WKN: A1JWVX / ISIN: US30303M1027) hat die Wachstumsdynamik im Vergleich zu früher deutlich nachgelassen. Wegen niedrigeren Werbebudgets und Apples neuen Datenschutz-Regeln legte der Umsatz im ersten Quartal nur leicht zu. Auch unter dem Strich gelang es Meta Platforms nicht zu überzeugen. Insofern ist der Absturz Anfang Februar noch lange nicht überstanden. Und ob die Aktie auf diesem Kursniveau ein Schnäppchen ist und als Wette für den Erfolg des Metaverse dienen kann, bleibt für uns offen.

Fazit

Die drei Beispiele verdeutlichen, dass es eben nicht „die Tech-Werte“ gibt, sondern sich hinter dem Begriff ganz viele unterschiedliche Unternehmen verbergen, die mit ganz eigenem Anspruch, Erfolg und Geschäftszweck agieren. Das Ergebnis ist dabei höchst unterschiedlich. Manche Unternehmen werden von ihren Aktionären geliebt, andere eher von ihren Nutzern und Kunden. Das musste dieser Tage auch Elon Musk erfahren, nachdem er sich die Twitter-Zahlen und -Bilanzen etwas näher angeschaut hat. Ob die nun auf Eis liegende Übernahme doch noch zu Stande kommt und die kritischen Aussagen von Musk eher den Preis drücken sollen oder ob er tatsächlich von der Schwäche des Geschäftsmodells erst jetzt erfahren hat – wir werden es wohl in einigen Wochen erfahren. Bis dahin gilt: Auch Tech-Werte werden erst übernommen, wenn der Deal unterschrieben ist.

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage

Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

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