Grillen, Smoken, BBQ & Co.

Bildquelle: Traeger

In den warmen Monaten des Jahres wird wieder gegrillt, was das Zeug hält. Das Zubereiten von Mahlzeiten unter freiem Himmel ist fester Bestandteil der Sommerküche: draußen macht es einfach mehr Spaß und ist viel geselliger. Die Grillgeräte bekommen eine immer bessere Ausstattung und mehr Zubehör. Vom traditionellen Holzkohlegrill, über den eiförmigen Kamado Grill, den allseits beliebten Gasgrill, den American Smoker bis hin zur ganzen Outdoorküche – das Angebot ist vielseitig.

Genuss ist garantiert

Vielfältiger Genuss steht dieses Jahr im Mittelpunkt beim Grillen und BBQ: Große Grillflächen, auf denen ganze Menüs für mehrere Personen gleichzeitig gegrillt werden können, gesellige Grill-Events an schönen Plätzen mit portablen Grills und Abwechslung bei den Gerichten machen den diesjährigen Grillgenuss aus. Und – Fleisch und Wurst vom Discounter war gestern: Beim Grillgut wird mehr Wert auf Fleisch-Qualität gelegt, dazu kommen immer mehr Alternativen, wie Fisch oder Fleischersatzprodukte und kreative vegetarische Grillgerichte, auf den Rost.

Gasgrills sind auch dieses Jahr sehr beliebt. Bildquelle: Char-Broil

Multifunktional: der Kamado Grill

Der Kamado Grill steht für Vielseitigkeit und seine einfache Bedienbarkeit. Seinen Namen hat der Mercedes unter den Grills aus Japan – Kamado bedeutet „Ort für den Kessel“. Das Vorbild des Kamado Grills ist der sogenannte Mushikamado, ein runder Keramikofen mit Deckel, in dem Reis gekocht wird. Der Kamado Grill ist aus hitzereflektierender und wärmeisolierender Keramik, gleicht von der Form her einem Ei und hat die Funktionsweise eines Heißluftofens, in dem die warme Luft konstant zirkuliert und dafür sorgt, dass die Gerichte auf der gewünschten Temperatur gleichmäßig gegart werden.

Der Kamado-Grill funktioniert wie ein Heißluftofen. Bildquelle: Monolith

Durch eine Luftzufuhr und einen Luftablass kann die Temperatur einfach und punktgenau reguliert werden, unabhängig von der Außentemperatur. Temperaturen von 70 bis 400 Grad Celsius ermöglichen ein konstantes Garen und Grillen. Im Kamado Grill kann man nicht nur grillen, sondern auch braten, schmoren, räuchern, smoken, Brot backen sowie garen – zum Beispiel Fischfilets oder Krustentiere. Zubehör wie Pizzastein, Feuerplatte und Wok bieten zahlreiche weitere Möglichkeiten. Der Vorteil: durch die geschlossene Form bleibt die Wärme länger erhalten, so dass weniger Kohle benötigt wird.

Für einen besonders intensiven Geschmack beim Räuchern sorgen natürliche getrocknete Holzchips, die einfach auf der glühenden Holzkohle verteilt werden und der Grill mit dem Deckel verschlossen wird. Gut eignen sich Apfel und Orange für ein fruchtiges und Walnuss, Hickory und Mesquite für ein kräftiges Raucharoma.

Wer sich einen Kamado Grill anschaffen will, muss etwas tiefer in die Tasche greifen, denn Qualität hat bekanntlich seinen Preis. Je nach Größe, Modell und Zubehör liegen die Preise zwischen 600 und 5.000 Euro. Bekannte Hersteller sind Big Green Egg, Monolith und Kamado Joe. Da die Kamado Grills sehr schwer sind und etwas unhandlich beim Transport, sollten sie einen festen Platz im Garten oder auf der Terrasse bekommen. Es ist auch ratsam, sich gleich ein passendes Gestell mit Rollen zuzulegen.

Im Kamado Grill kann man nicht nur grillen. Bildquelle: Big Green Egg

Hier raucht‘s: der American Smoker

Wen die Grillleidenschaft gepackt hat, wird mit der Anschaffung eines Smoker Grills liebäugeln. Bei dieser schonenden Grillmethode geht es nicht darum, schnell mal ein Steak auf den Grill zu schmeißen. Im Gegenteil. Hier wird nicht mit direkter Hitze durch Feuer oder Glut gegrillt, sondern indirekt durch heiße Luft und Rauch. Im Smoker Grill wird das Grillgut über mehrere Stunden in der warmen Luft gegart und im Rauch geräuchert.

Der Smoker hat eine Feuerkammer und eine Garkammer. In der Feuerkammer wird das Feuer entzündet, dazu Holz oder Holzkohle verbrannt, wodurch ein heißer Rauch entsteht, der in eine Garkammer mit Kamin geleitet wird. Hier kann der Rauch über den Kamin abziehen. Durch einen Kamineffekt, einen Unterdruck, strömt ständig neue heiße Luft aus der Feuerkammer in die Garkammer nach.

Frische Luft kann durch eine Luftöffnung in der Feuerkammer nachströmen und hier setzt auch der Grillmeister ein: Durch das Öffnen und Schließen dieser Luftöffnung kann die Menge der zugeführten Luft beeinflusst werden. Beim Öffnen kommt mehr Sauerstoff nach, mehr Rauch entsteht und umgekehrt. So wird das Grillgut in der Garkammer laufend von heißem Rauch umströmt und bei geringer Hitze langsam und schonend gegart. Die Grill-Temperaturen liegen zwischen 90 und 130 Grad Celsius.

Typische BBQ-Gerichte, die prädestiniert sind für den Smoker, sind Spareribs, Pulled Pork und Beef Brisket (Rinderbrust). Das Fleisch aus dem Smoker ist besonders zart, dazu sehr saftig und durch das rauchige Aroma unvergleichlich im Geschmack. Da lohnen sich die Garzeiten von mehreren Stunden oder auch Tagen. Um dem Gargut ein besonderes Aroma zu verleihen, kann über das Brennmaterial Einfluss darauf genommen werden – mit Räucher-Holz, -Chips und -Mehl.

Es gibt verschiedene Arten von Smoker Grills, mit horizontalem oder vertikalem Aufbau. Am geläufigsten ist der Barrel-Smoker, der einem horizontalen Fass gleicht. Er besteht aus einer großen Garkammer, einer tieferliegenden kleineren Feuerkammer und einem Kamin. Zur Mobilität kann ein Gestell mit Rädern dazu erworben werden. Gefertigt werden diese Smoker aus Stahlrohren mit bis zu 60 cm Durchmesser. Ein klassischer Smoker ist zum Beispiel der Joe’s Barbeque Smoker.

In Joe’s Barbecue Smoker wird das Grillgut mit Rauch gegart. Bildquelle: Rumo Barbecue

Die Königsdisziplin: der Pellet Smoker

Etwas komfortabler geht es beim Pellet Smoker zu, der wie der Name schon sagt, mit Pellets befeuert wird. Der Pellet Smoker ist ein vollautomatisch gesteuerter Smoker. Durch eine elektrische Automatikzündung und Steuerung regelt der Pellet Smoker die Pelletmenge in der Brennkammer und die Luftzufuhr selbst, im Garraum entsteht eine indirekte Grillfläche, die mit dem Rauch versorgt wird. Per Bluetooth oder mit einer Handy App muss lediglich die Wunschtemperatur eingestellt werden, dann kann das Grillgut aufgelegt werden und den Rest erledigt der Pellet Smoker selbst. Er hält die Temperatur konstant, indem er den Abbrand der Holzpellets durch den Lüfter und die Förderschnecke präzise reguliert. Einige Pellet Smoker funktionieren gleichzeitig als Grill und bieten das volle Programm einer Grillküche: in ihnen kann geräuchert, gekocht, gegrillt, gebacken und gebraten werden.

Im Vergleich zum Grillen ist das Smoken gesünder, da das Gargut von der Hitzequelle getrennt ist und kein herabtropfendes Fett in die Glut gelangt, so dass weniger Giftstoffe entstehen können. Dazu überzeugt die schonende Grillmethode mit viel Raucharoma und Geschmack. Pellet Smoker gibt es unter anderem von Traeger, Smokey Bandit, Broil King, Weber und Moesta.

Der Pellett Smoker funktioniert vollautomatisch. Bildquelle: Weber.com

Smart Grillen: intelligente Technik für den Grill

Die Digitalisierung macht auch bei der Lieblings-Freizeitbeschäftigung Grillen nicht Halt. Dabei gibt es zwei messbare Variablen: die Temperatur im Garraum und die Temperatur im Fleisch selbst. Um die Temperatur feststellen zu können, besitzen die meisten Grills fest im Deckel eingebaute Grillthermometer, die die Temperatur im Garraum anzeigen.

Eine noch genauere Messung erfolgt direkt im Grillgut – durch ein Grillthermometer, das direkt in das Fleisch gesteckt wird. Ein Sensor misst konstant die Kerntemperatur im Fleisch und diese kann an einem Display abgelesen werden. Das ist nicht neu, doch gibt es hier neue smarte Grillthermometer, die über Funk, WLAN oder Bluetooth verbunden werden können und auch aus der Ferne gesteuert werden können.

Durch vorinstallierte Programme für verschiedene Fleischsorten und Gerichte kann die gewünschte Temperatur und Garstufe einfach eingestellt werden. Die Grillthermometer messen sowohl die Kerntemperatur als auch die Umgebungstemperatur des Garguts und lassen sich über eine App am Smartphone überwachen und regulieren. So gelingt das perfekte Fleisch ganz nebenbei.

Grillthermometer sorgen für den richtigen Garpunkt. Bildquelle: Weber.com

Sehr smart sind die bereits in einigen modernen Grills eingebauten Technologien, die die Kerntemperatur und den Gargrad messen und selbst steuern können. Diese automatischen Temperaturregelungen dürften in nächster Zeit immer mehr Grills ausstatten. Es gibt aber auch nachträglich aufrüstbare intelligente Temperatur-Steuerungen, die die Temperatur und Grillzeit alleine steuern können. Automatische Grillsteuerungen sind zum Beispiel BBQ Guru für Holzkohlegrills, Kamado-Grills und Smoker und Grill Control für Gasgrills.

Mit Meater Plus kann das Grillgut vom Handy aus überwacht werden. Bildquelle: Meater

Gemeinschaftserlebnis: Feuerplatten

Feuerplatten, auch Grillringe oder Planchas, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und eignen sich besonders für größere Grill-Events. Die große Fläche bietet viel Platz für Fleisch, Wurst, Fisch und Gemüse. Bei der Feuerplatte handelt es sich in der Regel um eine runde Platte aus Stahl mit einem Loch in der Mitte, die über einer Feuerquelle platziert wird. Dadurch entstehen verschiedene Temperaturzonen: Im inneren Teil können nahe bei der Hitzequelle bis zu 350 Grad Celsius erreicht werden, die sich zum Anbraten von Fleisch eignen, im äußeren Bereich kann bei 80 bis 150 Grad Celsius Grillgut warmgehalten werden.

Für Grill-Events ist eine große Feuerplatte ideal. Bildquelle: Höfats

Der Vorteil beim Grillen auf der Platte ist, dass das Fett nicht direkt in die Glut tropfen kann und trotzdem nicht auf echtes Feuer verzichtet werden muss. Außerdem kann nichts durch den Rost fallen, weshalb auch kleines oder kleingeschnittenes Grillgut gut aufgehoben ist. Feuerplatten können sowohl über einem Holzkohlegrill als auch einer Feuertonne oder Grillschale verwendet werden. Als Material eignet sich am besten Stahl, der vor dem ersten Gebrauch eingebrannt werden muss, damit er nicht rostet. Edelstahl- und Gusseisenplatten gibt es auch, wobei Edelstahl nicht so temperaturbeständig ist und Gusseisen durch die raue Oberfläche etwas schwieriger zu reinigen ist. Zum Grillen auf der Grillplatte braucht man wie auf einer großen Pfanne etwas Öl, damit nichts anbrennt – pflanzliches Öl wie Sonnenblumen- oder Rapsöl sind hier die erste Wahl.

Auf der Feuerplatte kann nichts in den Rost fallen. Bildquelle: Moesta

Rotisserie: Grillen wie am Spieß

Für noch mehr Grillvergnügen lässt sich der Grill mit einem Drehspieß in einen Rotisserie-Grill verwandeln. Beim Rotisserie-Grillen wird das Grillgut auf einen Drehspieß aufgeladen, der sich gleichmäßig über dem Grill dreht. Durch die Rotation wird das Grillgut gleichmäßig gegrillt und im eigenen Bratensaft gebraten. Der Vorteil: Mit relativ wenig Aufwand können größere Mengen gleichzeitig zubereitet werden.

Mit dem Drehspieß können Braten, Geflügelgerichte und vegetarische Gerichte zubereitet werden, darunter beliebte Gerichte wie Spanferkel, Gyros, Döner, Schaschlik- und Gemüsespieße. Je nach Vorliebe gibt es manuelle und elektrisch betriebene Drehspieße. Bei den strombetriebenen Spießen, die mit einem Elektromotor ausgestattet sind, erledigt sich die Arbeit des Drehens von ganz alleine.

Wer sich nicht extra einen speziellen Rotisserie-Grill anschaffen will, bei dem ein großer Drehspieß zur Basisausstattung gehört, kann sich einen Edelstahl-Drehspieß als Zubehör für seinen Grill kaufen. Der Drehspieß kann dann einfach bei Bedarf aufgesteckt werden – passend für Holzkohle- oder Gasgrill – und die Rotisserie kann beginnen.

Rotisserie-Grillen ist diese Jahr im Trend. Bildquelle: Char-Broil

Praktisch: kleine Grills für unterwegs

Tragbare Grills sind dieses Jahr total angesagt. Ob auf dem Balkon, im Park, beim Camping oder am Badesee – die portablen Grills können überall zum Einsatz kommen. Die Minigrills können teilweise klein zusammengefaltet, gesteckt oder geklappt werden. Ganz handlich sind Grills aus Edelstahlplatten im Baukastenformat, die in Notebookgröße verstaut werden können und in einem einfachen Steckprinzip schnell aufgebaut sind.

Unterweg kann mit Gasgrill und kleiner Gasflasche gegrillt werden. Bildquelle: Skotti

Kleine Gasgrills haben den Vorteil, dass sie mit Gaskartuschen funktionieren, nicht extra Kohle mitgeschleppt werden muss, und sie schnell einsatzbereit sind. Aber auch Holzkohlegrills im Kleinformat sind sehr beliebt und eignen sich gut zum Mitnehmen. Hier sind klappbare Modelle oder einfach zusammensetzbare Grills mit geringem Gewicht besonders praktisch. Kleine Holzkohlegrills sind zum Beispiel der Traeger Ranger, der Konro Holzkohle-BBQ-Grill, der Everdure Cube, der Weber Kugelgrill Smokey Joe, der Una Grill oder der mobile Fennek Grill. Zu den mobilen Gasgrills gehören der Skotti Outdoor, der Knister Gasgrill und der Char-Broil Grill2Go.

Mit dem Weber Smokey Joe grillt auch unterwegs mit Holzkohle. Bildquelle: Weber.com

Bildquelle: Traeger