Eine neue Chance für Luxus-Aktien

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Nach den wochenlangen COVID-19-Lockdowns kehren die Menschen in Shanghai allmählich zur Normalität zurück. Dies freut ganz besonders die Luxusgüterindustrie, da deren Erfolg in besonderer Weise von der chinesischen Metropole und der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt als Ganzes abhängig ist.

In den vergangenen Jahrzehnten wurde die rasant wachsende chinesische Wirtschaft zu so etwas wie dem Wachstumsmotor der weltweiten Konjunktur. Dieser Motor geriet insbesondere durch COVID-19 ins Stocken. Entsprechend erfreut dürfte man nun in nahezu sämtlichen Industrien zur Kenntnis genommen haben, dass die wochenlangen Lockdowns in der Metropole Shanghai zu Ende gehen.

Shanghai beendet den Lockdown

Ab 1. Juni durften die Menschen dort nach rund zwei Monaten Lockdown wieder einkaufen, in ihre Büros zurückkehren sowie Parks oder Märkte besuchen. Auch wenn die Einwohner der Stadt weit von der Normalität entfernt sind, dürfte nun mit der Wiedereröffnung der Shopping-Malls der private Konsum in Schwung kommen.

Und dies, obwohl vielen Aktivitäten wie dem Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis zuletzt lediglich mit negativen PCR-Tests nachgegangen werden konnte.

Shanghai beendet Lockdown (Bildquelle: Pixabay / wu-gongzi)

Dieser ist zum Beispiel für Branchen wie die Luxusgüterindustrie sehr wichtig. Schließlich hat diese China als besonders wichtigen Wachstumsmarkt auserkoren. Shanghai kommt dabei eine ganz besondere Bedeutung zu. Laut Reuters ist die Stadt für rund 12 Prozent der Einnahmen der Luxusgüterindustrie im stationären Handel in China verantwortlich. Die Bedeutung des gesamten Landes geht aber noch viel weiter.

Die Luxusgüter-Branche setzt auf China

Im Zuge des wirtschaftlichen Aufstiegs der inzwischen zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt sowie der wachsenden Mittelschicht und der steigenden Konsumnachfrage ist auch der Bedarf an Statussymbolen wie Schmuck, Uhren sowie Mode- und Lederwaren gewachsen. Darüber hinaus haben sich die Chinesen mit dem wirtschaftlichen Aufstieg auch besonders reisefreudig gezeigt.

Dabei hängt der Erfolg der Luxusgüterbranche seit jeher in besonderem Maße von dem internationalen Tourismus ab. In Zeiten von Corona war dieser jedoch nahezu vollständig zum Erliegen gekommen. Mit der allmählichen Wiedereröffnung und der Aufhebung von COVID-19-Beschränkungen ist die Hoffnung der Branchenvertreter groß, wieder deutlich mehr Kunden in den Filialen verschiedener Luxusmarken in den Innenstädten dieser Welt begrüßen zu dürfen.

LVMH bekommt Chinas Corona-Maßnahmen zu spüren

Wie sich die jüngsten COVID-19-Beschränkungen in China auf das Geschäft des Branchenriesen LVMH (Moët Hennessy Louis Vuitton S.E.) (WKN: 853292 / ISIN: FR0000121014) ausgewirkt haben, zeigte sich anhand des Berichts zum ersten Quartal 2022.

Im ersten Quartal wuchsen die Erlöse im Asien-Geschäft (ohne Japan) im Vorjahresvergleich lediglich um 8 Prozent, während die Auswirkungen des Shanghai-Lockdowns im zweiten Quartal noch größer gewesen sein dürften. Konzernweit lag das Umsatzplus im März-Quartal mit 29 Prozent bei rund 18 Mrd. Euro. Schwächen wurden jedoch im Bereich Weine & Spirituosen beobachtet.

LVMH bekommt Chinas COVID-19-Maßnahmen zu spüren (Bildquelle: Pixabay / webandi)

Dort lag das Umsatzplus mit 8 Prozent vergleichsweise sehr niedrig, während organisch lediglich ein Zuwachs um 2 Prozent erzielt werden konnte. Schuld daran war ein 18-prozentiger Umsatzrückgang beim Hennessy Cognac.

Dieser ist in China sehr beliebt und wurde zudem von den weltweiten Lieferkettenproblemen getroffen. Darüber hinaus bekam auch LVMH die wirtschaftlichen Folgen des Russland-Ukraine-Krieges zu spüren. Allerdings nicht so stark, dass man sich nicht großzügig gegenüber seinen Anteilseignern hätte zeigen können.

LVMH-Aktie bleibt charttechnisch aussichtsreich

Es wurde unter anderem ein neues Aktienrückkaufprogramm aufgelegt. Seit 17. Mai 2022 werden eigene Anteilsscheine zurückgekauft. Das Programm hat ein Volumen von bis zu 1 Mrd. Euro oder 10 Millionen Anteile und ist bis 15. November 2022 angelegt. Es sollen keine Aktien für mehr als 1.000 Euro erworben werden.

Allerdings besteht in dieser Hinsicht aktuell wenig Gefahr. Die Titel bewegten sich zuletzt im Bereich der Marke von 600 Euro. Zu Beginn des Jahres war die Aktie noch auf ein Allzeithoch bei rund 758 Euro geklettert, nur um in der Folge um knapp 30 Prozent auf das Jahrestief bei 537 Euro nachzugeben.

Dafür waren die allgemeinen Marktturbulenzen, die chinesischen COVID-19-Lockdowns sowie der Russland-Ukraine-Krieg verantwortlich. Außerdem gibt es selbst im Luxusbereich Sorgen, dass die hohe Inflation Konsumenten irgendwann abschrecken könnte. Für die jüngste Kurserholung waren wiederum die Lockerungen der Restriktionen in Shanghai verantwortlich.

mE-FAZIT

Diese Lockerungen näherten die jüngste Erholungsrallye an den Aktienmärkten. Es sind unter anderem die Wiedereröffnung Shanghais und vieler Teile der chinesischen Wirtschaft, die einige Marktteilnehmer darüber hinaus hoffen lassen dürften, dass es sich nicht nur um eine Bärenmarktrallye, sondern um eine nachhaltige Erholung handelt.

Entsprechend dürfte man auch bei Moët Hennessy Louis Vuitton und anderen Vertretern aus der Luxusgüterindustrie darauf setzen, dass chinesische Städte nicht noch einmal wie im Fall von Shanghai im Kampf der Pekinger Regierung gegen Corona abgeriegelt werden. Stattdessen sollen die Konsumenten in die Shopping-Malls strömen, um sich auf die Suche nach ihren Lieblings-Luxusmarken zu begeben. Für Anleger, die auf eine Erholung von Luxusgüteraktien setzen möchten, ergeben sich verschiedene Investmentmöglichkeiten.

Darunter auch das Open End Index-Zertifikat auf den Vontobel Luxury Performance-Index (WKN: VTA3LU / ISIN DE000VTA3LU9). In diesem sind neben LVMH weitere Branchenvertreter wie Richemont, Kering oder Burberry zu finden.

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