Tesla-Konkurrent BYD: Lithium-Knappheit zwingt zum Handeln

Bildquelle: Pressefoto Byd Motor Inc.

Fortschrittliche Technologien benötigen oft eine Vielzahl von spezifischen Metallen und Rohstoffen. Zum großen Problem wird es, wenn die notwendigen Rohstoffe nicht ausreichend zur Verfügung stehen.

Ein Beispiel hierfür ist Lithium, das zu den großen Profiteuren des Elektroauto-Booms gehört, denn hier kommt das Alkalimetall in großen Mengen bei der Herstellung der nötigen Lithium-Ionen-Batteriezellen zum Einsatz.

Außerdem spielt das Alkalimetall auch eine entscheidende Rolle bei stationären Energiespeichern wie beispielsweise für die Zwischenspeicherung aus Windkraft und Photovoltaik, in Anwendungsgebieten also, in denen die Lithium-Nachfrage ebenfalls immer weiter ansteigt. Eine stark steigende Nachfrage muss aber natürlich nicht immer zu steigenden Preisen führen, zumindest dann nicht, wenn das Angebot in der gleichen Größenordnung zunimmt.

Bei Lithium droht ein gewaltiges Angebots-Defizit

Das ist aber bei Lithium eben nicht der Fall. Schätzungen zufolge könnte die Lithium-Nachfrage die globalen Produktionskapazitäten Ende dieses Jahrzehnts um mindestens 60 Prozent übersteigen. Aus diesem Grund dürfte der Lithium-Preis in den kommenden Jahren stark steigen.

Bei dem für die E-Auto-Branche wichtigen Metall Lithium zeichnet sich ein gewaltiges Angebots-Defizit ab. Das stellt auch BYD vor große Herausforderungen. Der Tesla-Konkurrent tätigt deshalb nun große Investitionen, um sich das begehrte Alkalimetall zu sichern. (Bildquelle: Pressefoto Albemarle)

BYD hat die Gefahr erkannt und handelt

Für Elektroauto-Bauer sind damit entsprechend höhere Produktionskosten verbunden. Davon ist natürlich auch der chinesische Elektroauto-Pionier BYD (WKN: A0M4W9 / ISIN: CNE100000296) betroffen. Der Konkurrent von Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014) zählt zu den Weltmarktführern der Branche. Die hauseigene Akku-Produktion hat einen hohen Bedarf an seltenen Rohstoffen, zu denen auch Lithium zählt. Mit verschiedenen Maßnahmen hat sich BYD deshalb inzwischen Zugang zu einer größeren Menge des stark nachgefragten Metalls gesichert.

Wie IT-Times Ende Mai berichtete, hat sich BYD weitere Lithium-Lieferungen im Volumen von 4 Mrd. Yuan (593 Mio. US-Dollar) zusichern lassen. Demnach wird der Konzern im laufenden Jahr Lithium-Produkte in diesem Volumen von dem lokalen Produzenten Shenzhen Chengxin Lithium Group beziehen beziehungsweise entsprechende Aufträge erteilen. Zuvor hatte sich BYD an Shenzhen Chengxin Lithium beteiligt und dafür bis zu 3 Mrd. Yuan investiert. Der börsengehandelte Lithium-Förderer hatte mittels der Kapitalbeteiligung von BYD entsprechend neue Aktien emittiert.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich BYD per Finanzbeteiligung an einem Produzenten die künftige Lithium-Versorgung absichert. Bereits im April hatten die Chinesen ihre Beteiligung an Shanshan Lithium Battery Material Technology aufgestockt, um weitere Lithium-Kapazitäten verfügbar zu machen.

Operativ weiterhin voll auf Kurs

Das verstärkte Engagement von BYD im Lithium-Bereich macht angesichts drohender Rohstoff-Engpässe und der hohen Lithium-Preise Sinn, um das weitere Konzern-Wachstum abzusichern. Operativ bleibt BYD voll auf Kurs, wie die neuesten Absatzzahlen belegen. BYD hat im Mai insgesamt 114.943 Fahrzeuge abgesetzt, nach 106.042 Fahrzeugen im April (März: 104.878, Februar: 91.078, Januar: 95.422). Im Vergleich zum Mai 2021 (32.800) bedeutete das eine Verdreieinhalbfachung. Der Absatztrend zeigt also weiterhin klar nach oben.

Hier liegen die nächsten Kursziele

Nach der scharfen Kurskorrektur im März dieses Jahres auf rund 18 Euro legte die BYD-Aktie inzwischen wieder auf zwischenzeitlich knapp über 36 Euro zu. Das Allzeithoch vom November 2021 bei 36,74 Euro steht damit jetzt im Fokus. Ein nachhaltiger Ausbruch nach oben würde ein starkes, charttechnisches Kaufsignal bedeuten. In diesem Fall stellt sich das nächste Kursziel auf die 40er-Marke.

Wer das Einzelaktien-Risiko vermeiden und stattdessen auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von Unternehmen setzen möchte, die in den Bereichen E-Mobilität, Akkus oder in der Lithium-Förderung aktiv sind, kann sich einmal das folgende Index-Zertifikat (WKN: DA0AAU / ISIN: DE000DA0AAU2) auf den E-Mobilität Batterie Index anschauen. In diesem Index sind neben BYD noch sieben weitere Player aus diesen Branchen enthalten. Dazu zählen unter anderem Tesla, Varta und Albemarle.

Bildquelle: Pressefoto Byd Motor Inc.