Halbleiter-Boom: Silizium begehrt wie nie

(Bildquelle: Pixabay / CristianIS)

Die Sorge vor steigenden Leitzinsen drückt derzeit auf die Stimmung der Anleger. Doch die Notenbanken stehen unter großem Handlungsdruck, denn für die Inflations-Raten ging es in den vergangenen Monaten immer weiter nach oben. Schuld an den extremen Teuerungsraten sind neben den Energiekosten auch die steigenden Rohstoffpreise. Diese Entwicklung können Anleger für sich nutzen, wobei vor allem Investments im Bereich der Industriemetalle derzeit besonders aussichtsreich sind.

Industriemetalle sind das Herzstück von High-Tech-Produkten. Schaut man sich die rasant ansteigende Taktfrequenz an, in der technologische Innovationen in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt worden sind und die Industrie wie auch die breite Bevölkerung erobert haben, ist klar, dass die Nachfrage nach entsprechenden Metallen immer weiter ansteigen wird.

Diese Trends machen Metalle immer begehrter

Dafür spricht auch das nach wie vor starke Wachstum der Weltbevölkerung. Es wird immer mehr Energie benötigt, was den schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien erforderlich macht. Außerdem nimmt der Wohlstand in vielen Schwellenländern zu. Hightech-Produkte werden hier sowohl von der Industrie als auch von den privaten Verbrauchern immer stärker nachgefragt.

Von der Europäischen Kommission werden einige Technologiemetalle bereits heute als „kritische Rohstoffe“ bewertet, da die derzeitige Fördermenge die aktuelle Nachfrage nur knapp deckt. Zudem sind für deren Abbau oft autokratische Staaten maßgeblich verantwortlich. Eine unzureichende Förderung, potenziell auch politisch bedingt, kann die Metallpreise hier zusätzlich befeuern. Es ist dementsprechend klar, dass Technologiemetalle und Seltene Erden in den nächsten Jahren immer stärker an Bedeutung gewinnen werden.

Keine Halbleiter-Industrie ohne Silizium

Von dieser Entwicklung können Anleger profitieren, denn es gibt heutzutage eine Vielzahl von Investment-Möglichkeiten, um auf die Preissteigerungen der unterschiedlichsten Commodities zu setzen. Besonders aussichtsreich dürfte zum Beispiel die weitere Preisentwicklung bei diesem Rohstoff sein, mit dem die meisten Menschen auf diesem Planeten quasi täglich, in der Regel aber unbewusst, in Berührung kommen: Silizium!

Silizium wird immer begehrter, denn es zählt zu den Halbmetallen und ist damit ein Halbleiter. Wegen seiner besonderen chemischen Eigenschaften ist Silizium für Mikrochips, Solaranlagen und viele andere Hightech-Produkte ein immens wichtiger Rohstoff, ohne den es praktisch keine Halbleiter-Industrie geben würde. Außerdem ist Silizium ein wichtiger Bestandteil von vielen Sensoren. So ist das Metall beispielsweise auch für Rasterkraftmikroskope und andere mikromechanische Systeme von großer Bedeutung.

Wacker Chemie: Deutschlands Silizium-Produzent von Weltrang

Die größten Hersteller von Silizium sind in China ansässig. Wenn es aber um das hochreine Polysilizium geht, das ebenfalls in der Halbleiter- und Solar-Industrie eingesetzt wird, gibt es auch ein deutsches Unternehmen von Weltrang, nämlich Wacker Chemie (WKN: WCH888 / ISIN: DE000WCH8881).

Eigenen Angaben nach ist das Unternehmen ein Pionier und der weltweite Marktführer bei der Herstellung dieser polykristallinen Form von Silizium, das in Gestalt von „Chunks“ (Brocken) an den Standorten Burghausen, Nünchritz und Charleston produziert wird. Die Gesamtjahresmenge liegt laut Wacker zeitweise bei rund 80.000 Tonnen.

Wacker Chemie gehört zu den Weltmarktführern bei der Produktion von hochreinem Polysilizium, das in der Halbleiter-Industrie heiß begehrt ist. (Bildquelle: Pressefoto Wacker Chemie AG)

Wacker ist breit aufgestellt

Für Anleger ist die Aktie auch deshalb interessant, weil der Spezialchemie-Konzern daneben unter anderem auch noch eine Vielzahl von verschiedenen Silikonen und Polymeren herstellt, die in allen globalen Schlüsselindustrien verwendet werden. Denn dadurch ist Wacker geschäftlich breit aufgestellt.

Wie hoch die Nachfrage nach den Wacker-Erzeugnissen ist, zeigte sich im vergangenen Jahr. Der Umsatz kletterte 2021 auf Jahressicht um 32 Prozent auf 6,2 Mrd. Euro. Der Gewinn machte dabei einen gewaltigen Sprung von 3,81 auf 16,24 Euro je Aktie (828 Mio. Euro) nach oben.

Geht es nach der Einschätzung von Branchenexperten, dürfte sich das Wachstum fortsetzen. Für das laufende Gesamtjahr 2022 liegt die Konsens-Prognose für den Umsatz und den Gewinn bei 7,7 Mrd. Euro und 19,19 Euro je Aktie.

Steiler Aktien-Aufwärtstrend

Die starke Geschäftsentwicklung und der positive Ausblick machen sich auch an der Börse bemerkbar. Seit dem März-2020-Tief bei 30 Euro hat sich der Kurs der Wacker-Aktie mehr als verfünffacht (aktuell: 167 Euro). Gelingt hier der Ausbruch über das Mehrjahreshoch von Anfang Juni bei 187 Euro, ist der Weg charttechnisch frei bis zum 2007er-Allzeithoch bei 200 Euro.

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