Kursabsturz bei Hornbach: Kein Grund zur Panik!?

Bildquelle: Pressefoto HORNBACH

Wegen der durch die Corona-Krise bedingten zeitweisen Lockdowns und eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten haben in den vergangenen beiden Jahren viele Menschen wieder die Hobbys Eigenheimverschönerung und Gartenpflege für sich entdeckt. Vor allem den großen Baumärkten beschert das glänzende Geschäfte.

Das schlug sich auch in den Zahlen zum abgeschlossenen Geschäftsjahr bei der Baumarktkette Hornbach Holding (WKN: 608340 / ISIN: DE0006083405) nieder. Wie das Unternehmen Mitte März bekanntgab, wurde im Geschäftsjahr 2021/2022 (per Ende Februar 2022) der Rekordumsatz des Vorjahres erneut übertroffen, wobei in wesentlichen Teilen des Geschäftsgebiets Marktanteile gewonnen worden sind.

Hohe Nachfrage, aber Gewinneinbruch

Auch in den folgenden Monaten blieb die Nachfrage anhaltend hoch. Wie Hornbach Mitte Juni berichtete, erwartet der Vorstand nach vorläufigen Zahlen für das erste Geschäftsquartal 2022/2023 (per Ende Mai) auf Jahressicht einen Anstieg des Nettoumsatzes um 8,1 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro. Laut dem Unternehmen würde dieses Ergebnis im Einklang mit der Prognose für das Geschäftsjahr 2022/2023 stehen, die am 17. Mai 2022 veröffentlicht wurde.

Beim bereinigten Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) wurde dagegen im zurückliegenden Geschäftsquartal nach vorläufigen Zahlen ein deutliches Minus von 12,3 Prozent auf 148,3 Mio. Euro verbucht. Die endgültigen Quartalszahlen sollen am 29. Juni 2022 veröffentlicht werden.

“Q1 war allgemein von einer stabilen Nachfrage nach Bau- und Heimwerkerprodukten geprägt.”

Wie Hornbach erklärte, sind die makroökonomischen Aussichten und die Herausforderungen in Bezug auf Inflation, Lieferketten und Produktpreise im zweiten Quartal weiter hervorgetreten und haben sich verfestigt. Dies soll die Prognose für den Rest des Jahres weiter erschwert haben.

Gewinn-Prognose kassiert

Wegen des anhaltenden Margendrucks musste der bisherige Ausblick aber revidiert werden. Demnach wurde die Prognose für das bereinigte EBIT im Gesamtjahr von dem bisher prognostizierten Niveau eines leichten Rückgangs gegenüber dem Vorjahr reduziert. Erwartet wird nun ein Rückgang des bereinigten EBIT im niedrigen zweistelligen Prozentbereich gegenüber dem Rekordwert des Geschäftsjahres 2021/2022 (362,6 Mio. EUR).

Eine gesenkte Gewinnprognose hat bei der Hornbach-Aktie für einen Kurssturz gesorgt. Geht es nach der Einschätzung einiger Analysten, könnte sich bei der Aktie jetzt aber deutliches Aufholpotenzial eröffnen. (Bildquelle: Pressefoto HORNBACH)

An der Börse konnte sich der Kurs von Hornbach Holding zwischen dem März-2020-Tief bei 33 Euro bis zum Februar dieses Jahres mehr als vervierfachen, wobei zeitweise neue Rekordhochs bei 140 Euro markiert worden sind. Nach einem Rücksetzer bis Anfang März auf 102 Euro gingen die Notierungen in einen mehrmonatigen Seitwärtslauf in der Spanne zwischen der 125er-Marke und der 105er-Marke über.

Angeschlagene Charttechnik

Die gekappte Gewinnprognose sorgte dann Mitte Juni für einen heftigen Rückschlag. Der Kurs brach am 14. Juni um 17 Prozent auf 92 Euro ein (aktuell: 93 Euro). Die im SDAX notierte Aktie notiert damit aktuell weit unter der 200-Tage-Linie (116 Euro), womit die Trendpfeile vorerst klar nach unten zeigen.

Wegen des intakten Wachstumskurses des Konzerns bleibt die Aktie perspektivisch trotzdem aussichtsreich. Allerdings muss sich erst ein tragfähiger Kurs-Boden ausbilden, der dann wieder eine günstige Einstiegsgelegenheit eröffnen könnte.

Die Analysten bleiben optimistisch

Optimistisch gestimmt bleibt beispielsweise auch Warburg Research. Nach der revidierten Gewinnprognose hat das Analysehaus die Kaufempfehlung und das bisherige Kursziel (149 Euro) bestätigt. In der entsprechenden Studie heißt es, der Margendruck im ersten Quartal sei höher gewesen als gedacht. Demnach sind die geringeren Gewinnerwartungen aber bereits im Kurs eingepreist.

Ebenfalls Aufholpotenzial bei der Hornbach-Aktie sieht die DZ Bank. Nach der Gewinnwarnung wurde das Kursziel zwar von 144 auf 120 Euro gesenkt, an der „Buy“-Einschätzung wird aber weiter festgehalten. Laut der DZ Bank sind positiv anzumerken die starke Umsatzentwicklung im ersten Geschäftsquartal und die Bestätigung des Umsatzziels für das laufende Geschäftsjahr. Die mittel- und langfristigen Wachstumstreiber wie etwa das steigende Bedürfnis nach handwerklicher Betätigung seien intakt, heißt es in der Analysten-Studie.

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