Lenzing hakt die Krise endgültig ab

Bildquelle: Pressefoto Lenzing AG; Fotograf: Franz Neumayr

Der österreichische Faser-Hersteller Lenzing (WKN: 852927 / ISIN: AT0000644505) wurde zu Beginn der Corona-Krise schwer belastet, denn die globalen Faser- und Zellstoffmärkte gerieten wegen der Pandemie erheblich unter Druck. Wegen des erhöhten Preis- und Mengendrucks bei Textilfasern musste Lenzing im Jahr 2020 einen kräftigen Umsatzrückgang und unter dem Strich einen Verlust verschmerzen.

Zurück in der Gewinnzone

Doch die Lage hat sich seitdem wieder deutlich aufgehellt, wie zuletzt die Zahlen zum abgeschlossenen Geschäftsjahr 2022 gezeigt haben, in dem ein kräftiger Umsatzzuwachs (+34 Prozent, 2,2 Mrd. Euro) und der Wechsel zurück in die Gewinnzone (Gewinn: 127,7 Mio. Euro, Vorjahr: Verlust 10,6 Mio. Euro) gelang.

Der Faser-Hersteller Lenzing konnte zuletzt mit starken 2021er-Zahlen aufwarten. Der weitere Ausblick fällt sehr optimistisch aus. Der Betriebsgewinn soll sich bis 2027 fast verdreifachen. (Bildquelle: Pressefoto Lenzing AG; Fotograf: Vogel AV)

Die Gewinne sollen kräftig steigen

Der weitere Ausblick fällt sehr optimistisch aus. Mitte Juni verkündete Lenzing, dass der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bis zum Jahr 2027 auf über eine Mrd. Euro gesteigert werden soll. Im Geschäftsjahr 2021 lag das EBITDA bei 363 Mio. Euro.
Lenzing hatte sich in den zurückliegenden Jahren zunehmend auf nachhaltige Spezialfasern fokussiert und die entsprechenden Fertigungskapazitäten massiv ausgebaut. Diese Strategie soll nun weiter vorangetrieben werden.

Die Aktionäre will das Unternehmen mit einer neuen Dividendenpolitik an den erwarteten Erfolgen beteiligen. „Lenzing bekennt sich zu attraktiver Dividende mit einem Mindestbetrag von 4,50 Euro pro Aktie ab dem Geschäftsjahr 2023“, erklärte der Konzern.

Verstärkter Fokus auf die Kreislaufwirtschaft

Laut Lenzing liegt den neuen Ergebniszielen eine umfassende Überprüfung der Unternehmensstrategie zugrunde, die der Vorstand in den zurückliegenden Monaten durchgeführt hat, um „Wachstumschancen optimal zu nutzen und die führende Position des Unternehmens im Bereich Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft weiter auszubauen“.

„Als Verfechter der Nachhaltigkeit wissen wir, dass der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft in der Textil- und Vliesstoffindustrie von entscheidender Bedeutung ist.“ (Robert van de Kerkhof, Chief Commercial Officer Fibers)

„Wir werden unsere Vorreiterrolle weiter ausbauen, indem wir das Thema Recycling weiter verstärken und damit die Transformation des textilen Geschäftsmodells von einem linearen zu einem Kreislaufmodell beschleunigen“, kommentierte Robert van de Kerkhof, Chief Commercial Officer Fibers.

Aktie unter Druck, aber …

An der Börse kletterte Lenzing im Januar dieses Jahres auf ein Vierjahreshoch bei 134 Euro. Bis Anfang Juli brach der Kurs zeitweise in den Bereich der 75er-Marke ein. Charttechnisch zeigen die Trendpfeile vorerst nach unten. Wegen des positiven Ausblicks und der hohen Dividendenrendite von aktuell 5,6 Prozent bleibt die im österreichischen Leitindex ATX notierte Aktie mittel- und langfristig trotzdem weiterhin aussichtsreich.

Bildquelle: Pressefoto Lenzing AG; Fotograf: Franz Neumayr