Kryptowährungen: Nur ein Zwischenspurt beim Bitcoin?

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Nach dem Tal der Tränen in den vergangenen Wochen kann sich der Bitcoin zuletzt wieder mit steigenden Kursen präsentieren. Die weltweit bekannteste Digitalwährung schaffte zuletzt den Sprung über die 23.000-Dollar-Marke. Der Bitcoin hat damit in den vergangenen zwei Wochen fast 20 Prozent zulegen können. Krypto-Fans hoffen nun auf weitere Gewinne, denn die Verluste mit dem Bitcoin sind nach wie vor hoch. Im November 2021 hatte dieser noch ein Rekordhoch von 69.000 Dollar verbucht. Ist der aktuelle Aufschwung gleichzusetzen mit dem Ende des Krypto-Winters?

Benjamin Bente von Vates Invest äußert sich hierzu beispielsweise verhalten: „Dazu ist es noch viel zu früh. Manche Aktienindizes sind stärker gestiegen als Bitcoin & Co, das ist völlig untypisch, es fehlt also die Dynamik.“

„Es fehlt die Dynamik“

Aktuell sehen Anleger beim Bitcoin lediglich einen Rebound, eine Zwischenerholung, an den Risiko-Märkten. „Aktien hatten ein paar gute Tage, auch die Kryptos zeigten eine gewisse Stärke“, sagt Bente. „Und die Chancen stehen gut, dass sich dieser Zwischenspurt noch fortsetzt.“ Allerdings nur kurzfristig. Gerade bei Kryptos steht die Erholung auf tönernen Füßen, so der Experte weiter.

„Die Kryptomärkte zeigen sich verglichen mit den Aktienmärkten erstaunlich schwach. Je nachdem, auf welchen Index man schaut, sind sogar die Aktienmärkte im aktuell laufenden Rebound stärker als die Kryptomärkte.“

Das sei für gewöhnlich kein gutes Zeichen für eine nachhaltige Bodenbildung. „An großen Wendepunkten sollte das eigentlich anders aussehen.“ Insofern sei nicht zu sehen, dass die gegenwärtig erreichten Niveaus bereits der finale Boden sind.

Bitcoin-Charttechnik mahnt weiterhin zur Vorsicht

Dies untermauert auch die Charttechnik. Die Kurse mögen oberhalb von 20.000 Dollar liegen, doch bevor der Bitcoin die Marke von 38.000 Dollar nicht überschreitet (hier verläuft die 200-Tage-Linie) befindet sich die Kryptowährung unverändert im übergeordneten Abwärtstrend.

„Es ist vielleicht der Anfang einer Bodenbildung, die aber durchaus wesentlich länger dauern kann, als sich das wohl manch Kryptointeressierter wünscht“, sagt Bente. „Dies vor allem, weil wir eine ganz andere Situation als in den Vorjahren sehen.“

Die Fed agiere wesentlich restriktiver und müsse das auch aufgrund des strukturellen Inflationsumfelds noch weiterhin so beibehalten. „Das ist naturgemäß ein ganz entscheidender Gegenwind für Kryptomärkte, die ja extrem liquiditätssensitiv sind“, sagt Bente. „Und das mehr noch als der Aktienmarkt.“

Der Bitcoin-Kurs hat zuletzt wieder stark zulegt, die langfristigen Aussichten bleiben aber labil. Bildquelle: Unsplash/Jeremy Bezanger

US-Krypto-Förderer zeigt sich demütig

Dennoch: Sollte die 38.000er-Marke geknackt werden, ist das nächste Kursziel dann wieder das November-2021-Rekordhoch bei 69.000 Dollar. Oberhalb könnte mittelfristig die runde 100.000er-Marke angesteuert werden.

Bis es soweit kommt, dürfte noch viel Strom für das Mining verbraucht werden. Selbst hartgesonnene Förderer von Kryptowährungen wie der milliardenschwere CEO von Galaxy Digital, Michael Novogratz, sind in Bezug auf die Digitalwährungen verhaltener geworden.

“Ich lag verdammt falsch, weil ich das Ausmaß der Hebelwirkung im System nicht erkannt habe”, sagte Novogratz am Dienstag auf dem Bloomberg Crypto Summit und bezieht sich damit auf den Abschwung auf dem Kryptowährungsmarkt, der im Mai begann, nachdem der Terra-Stablecoin einbrach.

mE-Fazit

Aktuell ist bei Bitcoin & Co. nach wie vor keine nachhaltige Bodenbildung zu erkennen. Für Krypto-Fans empfiehlt es sich aus unserer Sicht deshalb, das Marktgeschehen vorerst nur von der Seitenlinie aus zu beobachten.

Experte Bente wiederum sagt: „Eine echte Bodenbildung wird nicht nur an den Kryptomärkten noch einige Zeit dauern, sondern kann auch zunächst noch zu neuen Tiefs führen, bevor es dann irgendwann wirklich nachhaltiger nach oben gehen kann.“

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