
Heute richtet sich der Blick auf die im SDAX notierten Internet-Händler für Heimtierprodukte zooplus (WKN 511170). Bereits im Juni 2014 hatten wir uns mit dem Unternehmen beschäftigt. Das damalige Interview gibt es hier. Als Gesprächspartner stand uns abermals Andreas Grandinger, CFO der zooplus AG, Rede und Antwort.
Die Börsenblogger: Wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf der jüngsten Kapitalerhöhung und haben Sie nun das nötige Kapital für weiteres Wachstum zusammen?
Andreas Grandinger: Unsere mittelfristige Unternehmensstrategie beinhaltet eine Verdopplung der Gesamtleistung auf 1,1 Mrd. Euro bis 2017. Mit der gerade erfolgreich durchgeführten Kapitalerhöhung haben wir unser Eigenkapital weiter gestärkt und sehen uns im Hinblick auf das weitere starke Wachstum bestens aufgestellt.
Die Börsenblogger: Welchen Einfluss wird der Aufbau der neuen IT- und Software-Infrastruktur auf Ihre Ergebnisse in den kommenden Jahren haben?
Andreas Grandinger: Die Investitionen sowie der Aufwand für unsere geplante neue IT-Infrastruktur sind in unserem Ergebnisausblick natürlich bereits berücksichtigt. Trotz sorgfältiger Vorbereitung und Planung der Umstellung ohne großen Zeitdruck kann nie ganz ausgeschlossen werden, dass es bei einem Projekt dieser Größe zu unvorhersehbaren Zusatzkosten kommt. Aber auch in diesem Fall sehe ich keinen nachhaltigen negativen Einfluss auf unsere Ergebnisse.
Die Börsenblogger: Wie wichtig werden margenstarke Eigenmarken zukünftig für Ihr Geschäft sein?
Andreas Grandinger: Wir sind sowohl bei den Hersteller- als auch den Eigenmarken sehr gut aufgestellt. In der Tat lieben unsere Kunden die qualitativ sehr hochwertigen Eigenmarken, das führt automatisch auch zu einer erhöhten Kundenbindung und ist für uns ein Grund mehr, dieses Segment sorgfältig zu pflegen und weiterzuentwickeln. zooplus-Eigenmarken wie Rocco, Smilla und Lukullus sind mittlerweile zu starken Marken geworden. Ihren Umsatzanteil von derzeit etwa acht Prozent werden wir weiter ausbauen. Unsere Positionierung als marktführender Online-Vertrieb mit schlanken, effizienten Strukturen ermöglicht uns aber über alle Produktgruppen hinweg eine sehr attraktive Preisgestaltung.
Die Börsenblogger: Müssen Sie derzeit Konkurrenz, etwa durch Amazon oder stationäre Händler für Heimtierbedarf, fürchten?
Andreas Grandinger: Ein wettbewerbsintensives Umfeld mit stationärer und Online-Konkurrenz kennt zooplus von Beginn an. Amazon nimmt online aufgrund seiner Gesamtgröße natürlich eine herausgehobene Stellung ein und ist in vielen Bereichen gut aufgestellt. Andererseits ist Amazon kein Spezialist im Segment Haustiere. Wir sind hier mit unserem etablierten e-Commerce-Geschäft deutlicher Online-Marktführer in Europa und wollen unseren Vorsprung weiter festigen. Gegenüber dem stationären Handel haben wir aus unserer Sicht bereits heute einen klaren Kostenvorteil und können daher unseren Kunden ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten.
Die Börsenblogger: Stichwort Weihnachten – welche Rolle spielen bei Ihnen Saisonalitäten?
Andreas Grandinger: Das Geschäft von zooplus ist eher wenig saisonal geprägt, insbesondere das Geschäft mit Futter unterliegt praktisch keinerlei saisonalen Schwankungen. Das vierte Quartal ist dennoch meist ein starkes Quartal, wir profitieren in der Vorweihnachtszeit auch etwas von einer verstärkten Konsumfreude.
Die Börsenblogger: Vielen Dank für das Interview.
Die Idee hinter unserer Interview-Reihe „Die Börsenblogger nachgefragt“ ist es, wenig bekannte Unternehmen aus der D-A-CH-Region vorzustellen, um so auch das Interesse von Investoren zu wecken, die bisher nur auf Blue Chips fixiert waren. Neben dem anfänglichen Standardfragebogen wird künftig jedes Quartal bzw. Halbjahr der Gesprächsfaden erneut durch aktuelle Fragen aufgenommen. Wir hoffen dadurch, auch ein wenig einen kleinen Teil zur Verbesserung der Aktienkultur beitragen zu können.
Bildquellen: Zooplus