Aktuelle Hot Stocks – Adyen, MTU Aero Engines, Hugo Boss, American Express

Bildquelle: Pressefoto Adyen

Die negativen Nachrichten aus der Wirtschaft reißen nicht ab. Wie das Münchener ifo-Institut am Montag bekanntgab, fiel der Ifo-Index im Juli unerwartet stark um 3,6 Punkte auf 88,6 Zähler. Das bedeutet den niedrigsten Stand seit Juni 2020. „Deutschland steht an der Schwelle zur Rezession“, kommentierte ifo-Präsident Clemens Fuest. Dementsprechend ist es auch kein Wunder, dass bei den meisten Anlegern nach wie vor keine Kauflaune aufkommen will. Nichtsdestotrotz dürften die bei vielen Aktien vergleichsweise niedrigeren Kurse auch so manche günstige Einstiegsgelegenheit eröffnen.

Adyen

Der Trend hin zum bargeldlosen Bezahlen ist seit vielen Jahren ungebrochen und erhielt durch die Corona-Pandemie zusätzlichen Schub. Zu den großen Profiteuren dieser Entwicklung gehört der niederländische Zahlungsabwickler Adyen (WKN: A2JNF4 / ISIN: NL0012969182), zu dessen Kunden beispielsweise Ebay, Booking.com, HelloFresh, Spotify und Zalando gehören.

Bei Adyen dürfte sich das starke Wachstum der vergangenen Jahre auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Die von Bloomberg befragten Analysten rechnen damit, dass sich das Volumen der von Adyen abgewickelten Transaktionen bis Ende 2023 auf 1,01 Bio. Euro erhöht, was im Vergleich zum Corona-Jahr 2021 fast eine Verdoppelung bedeuten würde. Im Gegensatz dazu erwarten die Branchenexperten beispielsweise beim Kreditkarten-Anbieter Visa im selben Zeitraum „nur“ einen Zuwachs von 25 Prozent.

An der Börse wurde Adyen in den vergangenen Monaten kräftig zurückgeschlagen. Seit dem Zweijahrestief vom Juni 2022 bei 1.170 Euro konnte sich der Kurs aber inzwischen wieder in den Bereich der 1.600er-Marke erholen. Angesichts der hervorragenden operativen Wachstumsaussichten dürfte sich bei der Aktie jetzt großes Aufholpotenzial eröffnen.

MTU Aero Engines

Für die im DAX notierte Aktie von MTU Aero Engines (WKN: A0D9PT / ISIN: DE000A0D9PT0) ging es in den vergangenen Wochen zeitweise deutlich nach oben. Für Kursauftrieb sorgt aktuell unter anderem die Schwäche des Euro, denn der Triebwerkshersteller erzielt rund 70 Prozent seiner Erlöse in Nordamerika.

Dank des im Vergleich zum US-Dollar niedrigen Euro-Kurses werden die dort angebotenen Produkte für die Amerikaner günstiger, was einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber den US-Mittwettbewerbern bedeutet. Aber auch die zunehmenden Militärinvestitionen in Europa sorgen für geschäftlichen Rückenwind, denn die MTU-Triebwerke kommen auch in Militärflugzeugen zum Einsatz.

In diesem Zusammenhang spricht der Deutsche-Bank-Analyst Christophe Menards von dem Beginn eines Super-Zyklus für Aktien mit Rüstungsbezug. Bei MTU Aero Engines erwarten Branchenexperten für das laufende Gesamtjahr 2022 einen Umsatz von im Schnitt 5,3 Mrd. Euro, womit sich auf Jahressicht ein Plus von 26 Prozent errechnen würde. Für 2023 und 2024 werden weitere Erlösanstiege auf 6,0 und 6,6 Mrd. Euro prognostiziert.

Hugo Boss

Der in Metzingen, Baden-Württemberg, ansässige Modekonzern Hugo Boss (WKN: A1PHFF / ISIN: DE000A1PHFF7) konnte Mitte Juli mit starken Geschäftszahlen aufwarten. Die währungsbereinigten Erlöse nach vorläufigen Zahlen legten im zweiten Quartal auf Jahressicht um 34 Prozent auf 878 Mio. Euro zu. Selbst gegenüber dem zweiten Quartal des Vor-Corona-Jahres 2019 bedeutete das noch einen kräftigen Anstieg um 29 Prozent.

Wie Hugo Boss erklärte, war das der höchste Umsatz, der jemals in einem zweiten Quartal erzielt wurde. Der Betriebsgewinn (EBIT) machte im zweiten Quartal 2022 im Jahresvergleich einen Sprung von 42 auf 100 Mio. Euro nach oben. Wegen der starken Geschäftsentwicklung wurde die Prognose angehoben. Für das Gesamtjahr 2022 wird ein Umsatzzuwachs von 20 bis 25 Prozent auf ein Rekordniveau in der Spanne zwischen 3,3 und 3,5 Mrd. Euro erwartet.

Beim EBIT wird nun ein Plus von 25 bis 35 Prozent auf 285 bis 310 Mio. Euro prognostiziert. Die im MDAX notierte Hugo-Boss-Aktie konnte zuletzt auf zeitweise über 57 Euro zulegen. Ein Ausbruch über das 2021er-Jahreshoch bei rund 60 Euro würde hier das nächste Kaufsignal bedeuten.

American Express

Ebenso wie Adyen gehört natürlich auch American Express (WKN: 850226 / ISIN: US0258161092) zu den großen Profiteuren des digitalen Zahlungsverkehrs. Der US-Kreditkartenanbieter steigerte den Umsatz im zweiten Quartal auf Jahressicht um 31 Prozent auf 13,4 Mrd. US-Dollar. Analysten hatten im Vorfeld nur mit Erlösen von im Mittel 12,5 Mrd. Dollar gerechnet. Der Nettogewinn sank zwar um 14 Prozent auf 2 Mrd. Dollar.

Dies war allerdings einer höheren Risikovorsorge geschuldet. So wurde das Ergebnis im Vorjahreszeitraum stark durch die Auflösung von Rückstellungen verbessert, die American Express wegen drohender fauler Kredite in der Corona-Pandemie bilanziert hatte. Dieses Kapitalpolster baute der US-Konzern nun erneut aus, um 410 Mio. Dollar.

Insgesamt wertete CEO Stephen J. Squeri das abgeschlossene Geschäftsquartal als ein herausragendes Vierteljahr in der bisherigen Firmengeschichte. Die Prognose wurde kräftig angehoben. Für das Gesamtjahr 2022 wird nun ein Umsatzwachstum von 23 bis 25 Prozent erwartet, nachdem bisher im besten Fall 20 Prozent angepeilt worden sind.

Bildquelle: Pressefoto Adyen