Die Anleger-Perspektive bei Aurubis stimmt

Bildquelle: Pressefoto Aurubis

Die Aurubis-Aktie (WKN: 676650 / ISIN: DE0006766504) musste sich zuletzt deutlich von ihren Höchstständen entfernen. Dabei muss der Kupferkonzern einige kurzfristige Herausforderungen meistern, während dem MDAX-Konzern viele langfristige Trends zugutekommen sollten.

Die Elektromobilität ist auf dem Vormarsch

Der Siegeszug der Elektromobilität scheint unaufhaltsam zu sein. Jeder Automobilkonzern versucht nun offenbar, den Erfolg von Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014) kopieren zu wollen und den Markt mit neuen Elektrofahrzeugen zu fluten. Entsprechend stellt sich die Frage, wo die vielen Batterien sowie die benötigten Metalle für Elektrofahrzeuge herkommen sollen.

Kobalt, Lithium oder Kupfer gehören schon seit einiger Zeit zu den besonders heißen Börsenthemen. Welche Aussichten beispielsweise im Bereich Kupfer lauern, hat nun unter anderem Paul Udall, Portfolio Manager bei Lombard Odier Investment Managers (LOIM), in einem Marktkommentar dargelegt.

Eine hohe Nachfrage nach Batteriematerialien

Laut Odier könnte die Nachfrage nach Kupfer bis 2030 um 600 Prozent steigen. Dabei ist die Rechnung ganz einfach. Seiner Ansicht nach dürften Elektroautos in den nächsten 30 Jahren zur dominierenden Form des Individualverkehrs werden und Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ablösen.

Auch bei der Entwicklung der Speicher­systeme und der Verteilungsinfrastruktur, die für den Umstieg auf Wind- und Solarenergie erforderlich sind, würden Mineralien eine wichtige Rolle spielen.

“Diese Rohstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen, wird eine zentrale Herausforderung im Rahmen des klimabedingten Wandels darstellen”,

heißt es weiter. Das interessante ist laut Odier dabei, dass Elektroautos oder Offshore-Windkraftwerke etwa das Sechsfache an Mineralien im Vergleich zu herkömmlichen Autos bzw. 13-mal mehr als ein Gaskraftwerk vergleichbarer Größe benötigen würden.

Im Fall der erwarteten Nachfrage nach Batteriematerialien wie Lithium verweist er auf Schätzungen der Internationalen Energieagentur (IEA), wonach diese bis 2040 etwa 40-mal höher sein dürfte als im Jahr 2020. Die Nachfrage nach Kupfer könnte laut Odier mit Verwes auf Goldman Sachs Research bis 2030 um rund 600 Prozent steigen. Allerdings fügt er auch hinzu, dass die Spanne der Prognosen sehr groß sei.

Das MDAX-Unternehmen Aurubis ist nicht nur ein Kupferproduzent.Bildquelle: Pressefoto Aurubis

Aurubis setzt konsequent auf den Megatrend Recycling

Odier verweist aber auch darauf, dass bei sauberen Technologien auch Umweltkosten entstehen würden. Die Nebenwirkungen des Lithiumabbaus seien nur ein Beispiel. Daher sollten mehr Investitionen im Recyclingbereich und die Förderung der Kreislaufwirtschaft hier ebenfalls dazu beitragen, sowohl die Umweltschäden zu begrenzen als auch eine ausreichende Versorgung zu gewährleisten.

Gut für ein Unternehmen, das sowohl im Kupferbereich als auch beim Thema Recycling von Metallen führend ist. Zur Freude des Kupferkonzerns Aurubis kommt in Elektroautos noch mehr Kupfer zum Einsatz als in herkömmlichen Fahrzeugen.

Laut Branchenverband ICA sind in einem Auto mit Verbrennungsmotor rund 23 kg Kupfer zu finden. Im Fall von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen werden sogar 83 kg Kupfer verbaut, da das Metall auch in den Batterien und im Elektromotor eingesetzt wird.

Aurubis ist jedoch nicht nur ein Kupferproduzent. Das MDAX-Unternehmen beschäftigt sich auch mit dem Recycling – einem weiteren Megatrend. Das weltweite Recyclingvolumen wächst.

Die Gesellschaft trägt mit dem steigenden Konsum und mehr Abfall dazu bei. Damit erhöht sich auch das Metallangebot in den Schrotten, darunter Zinn, Blei, Nickel, Zink und Kupfer. Alles Metalle, die im Fokus von Aurubis stehen. Wie gut, dass Aurubis weltweit führend im Recycling von Kupfer, Edelmetallen und anderen Nicht-Eisenmetallen ist.

Aurubis bestätigt die Prognose

Wie einträglich dieses Geschäft sein kann, zeigte sich im Bericht zu den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2021/22, allerdings wurde auch deutlich, dass die hohen Energiekosten derzeit ein Belastungsfaktor sind.

Die Umsatzerlöse im Berichtszeitraum betrugen 14,3 Mrd. Euro, nach 12,2 Mrd. Euro im Vorjahr. Das operative Ergebnis (EBT) stieg in den ersten neun Monaten 2021/22 gegenüber dem Vorjahr um 67 Prozent auf 448 Mio. Euro.

Dabei stachen vor allem eine weiterhin starke Nachfrage nach Kupferprodukten und Schwefelsäure heraus, während die stark gestiegenen Energiekosten überkompensiert werden konnten. Die Gesamtjahresprognose für das laufende Geschäftsjahr wurde bestätigt, wonach das operative EBT zwischen 500 und 600 Mio. Euro erwartet wird.

mE-FAZIT

Höhere Energiekosten sowie die drohende Energiekrise in Deutschland bleiben für Unternehmen wie Aurubis ein Problem. Angesichts der Elektrifizierung im Mobilitätssektor sowie einiger Trends im Recycling-Bereich dürfte das Unternehmen langfristig einiges an Potenzial mitbringen, sodass die jüngste Kursdelle als Einstiegsgelegenheit dienen sollte.

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