Anleger-Psychologie – Fallstricke bei der Geldanlage

Angenommen, Sie hätten einen schönen Batzen Geld übrig, den Sie möglichst rentabel anlegen wollen. Dabei möchten Sie gerne auf die Hilfe eines professionellen Vermögensverwalters setzen, von denen Ihnen drei zur Auswahl stehen. Welchem dieser drei Experten würden Sie Ihr Geld dann anvertrauen?

Kandidat 1 kommt gerade frisch von der Uni. Er hat einen Prädikatsabschluss in der Tasche und während seines Studiums auch einige Praktika bei namhaften Banken absolviert. Die beiden anderen sind dagegen schon alte Hasen, die in den zurückliegenden zehn Jahren folgende Anlageerfolge vorweisen können:

Ganz ehrlich, trotz noch so exzellenter Zeugnisse würde sicher keiner von uns sein Geld in die Hände des frischgebackenen Uni-Absolventen legen. Schließlich muss sich dieser erst einmal in der Praxis bewähren. Bleiben also nur die Kandidaten 2 und 3. Hier dürfte die Entscheidung relativ leicht fallen. Denn:

Trotz Jahrhundert-Baisse und Finanzkrisen-Crash konnte einer dieser beiden Vermögenverwalter das Kapital seiner Klienten in neun der vergangenen zehn Jahre vermehren, während der andere vier Mal Verluste einfuhr. Zudem fielen die Gewinne in den sechs positiven Jahren in vier Fällen deutlich geringer als beim Kollegen aus. Das bedeutet:

Jeder von uns würde sein Vermögen also Verwalter 3 anvertrauen, da dieser bisher ganz klar die größten Erfolge vorweisen kann. Das leuchtet doch ein, oder? Wer die Geldanlage allerdings selbst in die Hand nimmt, handelt bei der Auswahl seiner Investments oftmals genau anders herum.

Aufgrund der allgemeinen Marktlage sind Neuemissionen derzeit zwar natürlich kein Thema, was sich aber auch wieder ändern wird. Aus meiner langjährigen Erfahrung weiß ich, dass solche Börsenfrischlinge auf viele Anleger eine hohe Anziehungskraft ausüben. Zu verlockend scheint wohl einfach der Gedanke, hier frühzeitig auf eine Kursrakete wie bspw. Apple zu stoßen. Doch glauben Sie mir, da finden Sie eher die berühmte Nadel im Heuhaufen!

Und bei der Möglichkeit, zwischen den folgenden beiden Papieren wählen zu können, würde sich die Mehrheit erfahrungsgemäß für die Aktie mit dem roten Kursverlauf entscheiden. Denn, Hand aufs Herz:

Viele Anleger sehen bei solchen Werten doch erhebliches Nachholpotenzial, während bei der Aktie mit dem grünen Kursverlauf die Angst vor einem möglichen Einbruch überwiegt. Deswegen wird um Top-Aktien mit Bilderbuch-Verlauf häufig ein Bogen gemacht und stattdessen – in der Hoffnung, dass es künftig besser wird – auf Werte gesetzt, die seit Jahren nicht richtig von der Stelle kommen. Sie sehen:
Während bei der Suche nach einem geeigneten Vermögensverwalter automatisch jeder von uns den langfristig erfolgreichsten auswählen würde, setzen viele Investoren bei der Aktienauswahl lieber auf Neuemissionen (also den Uni-Absolventen) bzw. Aktien, die bislang vergleichbar wenig Erfolge wie Verwalter 2 aufweisen. Im Balkendiagramm werden übrigens exakt die Jahres-Performances der beiden Aktien aus dem Chartvergleich abgebildet. In beiden Fällen handelt es sich um die Kursentwicklung von Bayer (rot) und Fuchs Petrolub (grün). Unsere Empfehlung:

Handeln Sie bei Ihren Aktieninvestments wie bei der Suche nach dem richtigen Vermögensverwalter. Um an der Börse dauerhafte Anlageerfolge zu erzielen, sollte ausschließlich in die langfristig besten Aktien der Welt investiert werden. Welche 100 Aktien dafür in Frage kommen, zeigen wir Ihnen im boerse.de-Aktienbrief, den Sie gerne zu einem kostenlosen Test anfordern können.

Stand 12.10.2011/ Ein Gastkommentar von Jochen Appeltauer
Stellv. Chefredakteur boerse.de-Aktienbrief