Ende Dezember ist traditionell die Zeit der großen Jahresprognosen der Investment-banken. Die Analysten der Geldinstitute sehen in die Kristallkugel und prognostizieren Kursentwicklungen und Schlussstände von DAX & Co. für das Folgejahr. Eigentlich liegen die Banken dabei – ebenso traditionell – daneben. Doch ausgerechnet zu Silvester 2013 gaben die Experten erstaunlich exakte Vorhersagen ab. Gemäß einer am 2. Januar 2014 im Handelsblatt veröffentlichten Umfrage unter 32 internationalen Banken sagten die Häuser damals im Schnitt einen 2014er-Jahresschlussstand von 10.123 Zählern voraus – ein Plus von knapp sechs Prozent gegenüber dem 2013er-Ultimo. Tatsächlich hat der DAX das Jahr mit 9.806 Zählern abgeschlossen – fast eine Punktlandung also.
BNP Paribas kam mit ihrer Vorhersage von 10.100 Zählern dem tatsächlichen DAX-Stand am nächsten. Die präzisen Vorhersagen sind deshalb so erstaunlich, weil sicherlich kaum einer der Experten die vielen Störfaktoren auf dem Radarschirm hatte. Die Ukraine-Krise, der Nahost-Konflikt, die Sorgen vor einer sich abschwächenden Konjunktur in der Eurozone, die drohende Zinswende in den USA sowie zuletzt auch noch der Ölpreisverfall und die Russland-Krise haben die Märkte auf Trab gehalten. Dem starken Jahresanfang folgte im Frühjahr eine ausgeprägte Korrektur. Der Einbruch im Herbst fiel sogar noch heftiger aus. Den scharfen Kursstürzen folgte aber stets eine kräftige Erholung. Wer weiß, wo der DAX ohne die ganzen Störfaktoren gelandet wäre.
Da weiterhin viel billiges Geld im Markt ist, überrascht es nicht, dass die meisten Banken auch für 2015 optimistisch sind. Der neuesten Handelsblatt-Umfrage zufolge trauen die Institute dem DAX bis Ende 2015 im Schnitt einen Spurt auf 10.706 Zähler zu. Das wäre ein Plus von knapp 9,2 Prozent gegenüber dem 2014er-Jahres-schlusskurs. Während die Deutsche Bank den Leitindex bis auf 11.500 Punkte klet-tern sieht, hält Barclays sogar einen Sprint bis auf 11.800 Punkte für möglich. Wer den Optimisten folgt, kann sich als spekulative Beimischung ein Turbo Bull-Zertifikat (ISIN DE000HV98PW2) von UniCredit onemarkets ins Depot legen. Das Papier bildet eventuelle Kursgewinne des deutschen Leitindex mit einem Hebel von 5,0 ab.
Doch es gibt nicht nur zuversichtliche Stimmen. Zur Fraktion der Warner gehören die Landesbanker der Helaba und die Fürst Fugger Bank, die den DAX am Jahresende 2015 nur bei jeweils 9.800 Punkten sehen. Die DZ BANK ist mit ihrem Jahresendziel von 9.500 Zählern am pessimistischsten. Die Frankfurter begründen dies mit dem „belastenden Umfeld in Europa“ und der Einführung des Mindestlohns, der sich negativ auswirken soll. Wer eher diesem Szenario folgt, ist bei einem Capped Bonus-Zertifikat (ISIN DE000PA23EJ8) von BNP Paribas gut aufgehoben.
Auf den ersten Blick ist in den vergangenen Wochen beim DAX nicht viel passiert. Das aktuelle Niveau von gut 9.900 Punkten hatte der Index auch schon Anfang Dezember erreicht. Dennoch waren die letzten Handelstage im Dezember und die ersten Handelstage im Jänner nichts für schwache Nerven. Je nach Nachrichtenlage ging es heftig auf und ab. Schwankungen von 300 Punkten innerhalb weniger Stunden waren keine Seltenheit. Aktuell zeigen die Notierungen wieder nach oben, so dass die horizontale Hürde um 9.880/9.950 Punkte überwunden werden könnte. Unten bietet die 200-Tage-Linie um 9.565 Zähler eine erste Unterstützung. Sollte es darunter gehen, kommt die Unterstützungskombination aus dem 2015er-Tief und dem Ende Oktober etablierten und mit dem Dezember-Tief bestätigten Aufwärtstrend um 9.380/9.420 Zähler ins Spiel.
Beim Euro erwarten die 35 befragten Volkswirte und Analysten einen Jahresendstand von 1,17 Dollar. Barclays hält sogar einen Rückgang auf 1,07 Dollar für möglich. Darin spiegelt sich die Einschätzung wider, dass die unterschiedliche geldpolitische Ausrichtung in den USA und Europa in den Währungskursen reflektiert wird. Von dieser Warte aus betrachtet könnte der Einstieg in einen EUR/USD Discount Put (ISIN DE000DZV1B74) von der DZ Bank Sinn machen. Das Papier wirft im Dezember 2015 einen Ertrag von 34,0 Prozent ab, wenn der Euro bei 1,20 Dollar oder darunter notiert. Über 1,30 Dollar verfällt der Schein wertlos. Wegen des Totalverlustrisikos sollten sich nur risikobereite Anleger engagieren.
Fazit: Das Capped Bonus-Zertifikat auf den DAX ermöglicht eine Rendite von 8,4 Prozent, wenn der deutsche Leitindex während der gesamten Laufzeit stets oberhalb der Marke von 8.200 Punkten notiert. Der Index darf also um bis zu 17,5 Prozent fallen, ohne die Maximalrendite zu gefährden. Das bis Dezember 2015 laufende Papier ermöglicht einen Bonus, der einem DAX-Stand von 10.600 Punkten entspricht. Das Capped Bonus-Zertifikat ist auch deshalb besonders attraktiv, weil es mit einem Abgeld von 1,7 Prozent gehandelt wird.
Ein Beitrag von Christian Scheid. Er ist Chefredakteur von Zertifikate // Austria und freier Wirtschafts- und Finanzjournalist. Er schreibt für mehrere österreichische und deutsche Fachmagazine und -zeitungen. Sein Gratis-Newsletter ZERTIFIKATE // AUSTRIA ist mehr als lesenswert. Hier geht es zur Anmeldung.
Bildquelle: markteinblicke.de