Deutsche Börse & NYSE Euronext: Quo vadis Börsen-Fusion?

Kommt sie, oder kommt sie nicht? Nachdem es aus Amerika keine weiteren Hindernisse mehr für die Börsen-Fusion der Deutschen Börse mit der NYSE Euronext gibt, so wird die Börsenhochzeit höchstwahrscheinlich am „Nein“ der EU-Kommission scheitern.

Weitere schlechte Nachrichten für die transatlantische Börsen-Hochzeit kamen auch von den nationalen Kartellbehörden. Laut Reuters, gab eine mit dem Vorgang betraute Person bekannt, dass die nationalen Kartellbehörden mit der erwarteten Ablehnung der EU-Kommission zur Börsen-Fusion einverstanden seien.

Zuvor hatte EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia seine Bedenken zur Fusion geäußert und die Ablehnung der Selbigen angekündigt. Seine Sorge betrifft die Zusammenführung der Frankfurter Terminbörse Eurex (Deutsche Börse) mit der Londoner Terminbörse Liffe (NYSE Euronext), wodurch Almunias Meinung nach ein Monopol im europäischen Terminhandel entstehen würde. So fordert der EU-Kommissar den Verkauf mindestens einer der beiden Terminbörsen, was die Vertragspartner bisher aber ablehnen. Zusammen würden die beiden Terminbörsen im europäischen Derivate-Handel auf einen Marktanteil von über 90 Prozent kommen. Die Börsenbetreiber führen allerdings an, dass der Marktanteil nur 4 Prozent betragen würde, wenn man den weltweiten Handel, also auch den außerbörslichen Handel, betrachten würde.

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Das Nein durch den Fachkommissar muss aber nicht endgültig sein, theoretisch kann er immer noch von den anderen Kommissaren überstimmt werden. Am 1. Februar wird die EU-Kommission dann aller Voraussicht nach die Entscheidung über die Börsen-Fusion bekannt geben. Dass, Almunia aber noch überstimmt wird, gilt eher als unwahrscheinlich.

Auf US-amerikanischer Seite gab es bereits die Zustimmung für die Fusion, allerdings unter einigen Auflagen. So muss die Deutsche Börse ihre Beteiligung von 31,5 Prozent an dem US-Handelsplatz Direct Edge abgeben. Auch in diesem Falle gibt es Bedenken, dass die entstehende Börse zu mächtig sein könnte.

Ich für meinen Teil bin gespannt, ob wir es in Europa einmal mehr schaffen, durch irgendwelche Verordnungen (innovative) Dinge zu bremsen. Wenn es schon bei einer Börsen-Fuison nicht klappt, wie soll es dann zu einer europäischen Rating-Agentur kommen…?