Wettlauf gegen den Kalender

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse

Senti_29042015-230x180Wie auch während der vergangenen Jahre ist jetzt, am Ende des Monats April, wieder die beliebte Börsenregel „Sell in May and go away“ erneut in aller Munde. Immerhin hat eine Studie der TU Darmstadt, die heute im Handelsblatt vorgestellt wurde, gezeigt, dass sich diese Regel während der vergangenen 25 Jahre in 70 Prozent der untersuchten Zeiträume bewahrheitet hat – natürlich unter der Prämisse, dass man die im Mai verkauften Aktien im September wieder zurückgekauft hat, wie es diese Börsenweisheit verlangt. Schade eigentlich, dass die Regel ausgerechnet seit dem Jahr 2000 nur noch in sechs der 15 Börsenjahre funktioniert hat. Ist hier im Laufe der Zeit aus einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung eine sich selbst erfüllende Zerstörung („self fulfilling destruction“) geworden, weil sich zu viele Akteure auf deren Profitabilität verlassen hatten?

Abgesehen davon, dass die Mai-Regel schon wesentlich länger als die vergangenen 25 Jahre aufgesagt wird, hat mir bis heute niemand mitgeteilt, ob man am besten am 2. (geht dieses Jahr nicht), am 3. (geht dieses Jahr auch nicht) am 4. oder am besten erst Mitte Mai verkauft…

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GoldbergEin Beitrag von Joachim Goldberg.

Er beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit dem Zusammenspiel von Menschen und Märkten. Bis heute faszinieren ihn die vielen Facetten, Nuancen, Geschichten, Analysen und Hintergründe, die sich in der weißgezackten Linie auf der großen Börsenkurstafel niederschlagen. Aber erst mit der Entdeckung der psychologischen Einflüsse auf die Finanzmärkte meint der studierte Bankfachwirt und frühere Devisenhändler dem, was die Welt der Finanzen antreibt und bewegt, nahe gekommen zu sein. Seitdem setzt er sich intensiv mit der ”Behavioral Finance” genannten verhaltensorientierten Finanzmarktanalyse auseinander.
Joachim Goldberg schreibt regelmäßig auf seinem Blog www.der-goldberg.de.

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