Total kämpft nicht nur weiter gegen das Gasleck

Wenn man sich die aktuellen Probleme um das unkontrolliert ausströmende Gas bei der Nordsee-Bohrinsel Elgin von Total ansieht, wird man unweigerlich an die Katastrophe im Golf von Mexiko erinnert, die sich 2010 auf der BP-Ölbohrplattform Deepwater Horizon ereignet hat. Das ausströmende Öl führte zu einer Ölpest und einer schweren Umweltkatastrophe, infolge derer BP als verantwortliches Unternehmen immer noch Entschädigungszahlungen tätigen muss.

Im Fall von Total ist es austretendes Gas, wobei man von Seiten von Total das Leck immer noch nicht entdeckt hat. Die Szenarien, die aktuell für möglich erachtet werden reichen von einem alleinigen Versiegen des Gasflusses, über langwierige Entlastungsbohrungen, Schlamminjektionen, aber auch einer Entzündung des Gases und unkontrollierbarer Explosionen sowie einer drohenden Umweltkatastrophe für die Küste Schottlands.

Unabhängig davon welches Szenario am Ende eintrifft, es scheint wie im Fall von BP klar zu sein, dass die Auswirkungen für Total mit einem Milliardenverlust verbunden sein werden. Bereits jetzt musste der französische Energiekonzern einen erheblichen Teil seines Börsenwertes einbüßen – fast 10Mrd.Euro bei einer Market Cap von etwas über 91 Mrd. Euro. Zugegeben – durchatmen muss man da schon einmal…

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Quelle: comdirect

Aber ähnlich wie BP dürfte sich aber auch Total relativ schnell von den wirtschaftlichen Folgen erholen können. BP konnte bereits ein Jahr nach der Katastrophe von einem hohen Ölpreis profitieren und den Reingewinn nach Wiederbeschaffungskosten auf das gesamte Jahr gesehen auf 23,9 Mrd. US Dollar steigern. Wenn man sich den aktuell steigenden Ölpreis anschaut, bleibt auch für Total zu erwarten, dass dieses Unglück nicht das Ende des Unternehmens bedeutet. Schaut man sich ganz nüchtern die Daten an, so sieht man folgendes:

– Dividendenrendite 2012 von 6,17%
– Ein 2012er-KGV von 7,57
– Analystenstimmen, die bisher alles andere als panisch klingen…

Fazit: Schauen wir einfach, was da in der Nordsee passiert. Wenn ich die Aktie hätte, würde ich aber bestimmt nicht jetzt verkaufen. Halten lautet eher die Devise…