Andritz, AT&S, Cross Holding, Voestalpine: Österreich mischt auch in der High-Tech-Oberliga mit

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Seit einigen Monaten pendelt die AT&S-Aktie (WKN 922230) in der Region um 15 Euro. Zuvor konnte sich der Wert von unter neun Euro bis in diese Höhen verbessern. Die Leitartikel der vergangenen Ausgaben des Austria Börsenbriefes beschäftigten sich überwiegend mit Dingen, die in Österreich nicht funktionieren und die die Zukunft dieses Landes gefährden. Doch es gibt auch zahlreiche Gegenbeispiele – etwa AT&S.

Vor etwa zwei Jahren gab es ja Schlagzeilen wegen des geplanten Einstiegs des Chipriesen Intel. Derzeit schwimmt AT&S voll auf der Smartphone-Welle, das Geschäft brummt. Das Geschäftsjahr 2014/15 lieferte ein Gewinnplus von mehr als 80 Prozent, das Unternehmen ist ein Musterbeispiel dafür, dass Österreich auch in der High-Tech-Oberliga mitmischen kann.

Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte die voestalpine (WKN 897200) ihr Jahresergebnis, und dieses kann sich sehen lassen: Um acht Prozent auf 594,2 Millionen Euro konnten die Linzer Stahlkocher ihren Jahresgewinn steigern. Gut liefen unter anderem die Zulieferungen an die Automobilindustrie.

Oder Andritz (WKN 632305): Das erste Quartal brachte für den steirischen Maschinen- und Anlagenbauer einen Anstieg des operativen Ergebnisses (EBITDA) um mehr als 50 Prozent auf 74,3 Millionen Euro.

Und schließlich die Cross Holding (WKN 919331) mit ihren Marken KTM, Husqvarna, Pankl und WP: Das Unternehmen berichtete kürzlich über ein Rekordquartal mit einem EBIT-Wachstum um ein Drittel auf 27,8 Millionen Euro und einem Wachstum des Ergebnisses nach Steuern um 43 Prozent. Alle diese Unternehmen beweisen: Trotz Reformstau und politischem Gegenwind schaffen es Österreichs Unternehmen als „globale Nischenplayer“ an die Weltspitze. Was die genannten AGs verbindet: Innovationskraft, straffes Management, internationale Partnerschaften und Erfolge auf dem Weltmarkt.

Genau das ist die gute Nachricht: Die schwache österreichische Binnenkonjunktur kann all diesen Unternehmen nicht viel anhaben, denn sie erzielen ihre Erfolge im Export. Und da kamen in den vergangenen Tagen wieder ermutigende Nachrichten: Die OECD spricht in ihrer jüngsten Prognose von einer weiteren schrittweisen Belebung der Weltkonjunktur. Sie prognostiziert das globale Wachstum für mit immerhin 3,1 Prozent in diesem Jahr, in der Eurozone werden es 1,4 Prozent sein. Österreichs wichtigster Handelspartner Deutschland liegt mit 1,8 Prozent laut OECD-Prognose über dem Euro-Schnitt. Dagegen fällt Österreich mit nur 0,6 Prozent deutlich zurück. (Die Österreichische Nationalbank rechnet mit ebenfalls nicht erfreulichen 0,7 Prozent). Was auffällt:

Die börsennotierten Unternehmen wachsen weitaus schneller als die Weltwirtschaft, was einer gewissen Logik entspricht: Aktionäre würden ihr Geld abziehen, sollten die Wachstumszahlen nicht entsprechen. So ist es auch erklärbar, dass Volkswirtschaften mit einem besseren BIP-Börsenkapitalisierungs-Verhältnis im Durchschnitt rascher wachsen als Volkswirtschaften, in denen die Börse im Verhältnis zum BIP kleiner ist.

Aktionäre der dynamischen österreichischen Unternehmen bekommen hier einen sehr unmittelbaren Anschauungsunterricht: Hätten wir mehr Unternehmen wie Andritz, Cross Holding, AT&S oder voestalpine, dann sähen auch die Konjunkturdaten besser aus. Das sollte doch Grund genug für die Regierenden sein, sich mehr Gedanken über aktionärsfreundliche Maßnahmen zu machen und nicht immer nur über Steuererhöhungen nachzudenken.

Franz C . Bauer, Trend RedakteurEin Beitrag von Franz C. Bauer

Franz C. Bauer ist Chefkolumnist des Austria Börsenbriefs

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