Facebook: -42% seit IPO – vom Rekord-IPO zum Mega-Flop (?)

Der Hype war vor dem Börsengang des Sozialen Netzwerks facebook riesengroß. So groß, dass man sich von Unternehmensseite dazu entschloss kurz davor noch die Zahl der ausgegebenen Aktien, aber auch den Ausgabepreis zu erhöhen. Allerdings war die Euphorie auch schnell verflogen, denn nachdem das Papier am ersten Handelstag kurzzeitig 45 US-Dollar wert war, begann noch am gleichen Tag der Abstieg. Lediglich die Stützungskäufe der am Börsengang beteiligten Banken verhinderten, dass die Aktie am ersten Tag unter dem Ausgabepreis von 38 US-Dollar schloss. Danach gab es aber kein Halten mehr und die Aktie verlor bis heute etwa 40% an Wert.

Am Ende wurde das facebook-IPO dann auch tatsächlich zum mit Abstand größten Börsengang eines Internetunternehmens. Facebook sammelte bei einem Ausgabepreis von 38 US-Dollar 16 Mrd. US-Dollar ein und erreichte am Tag der Erstplatzierung der Papiere eine Marktkapitalisierung von mehr als 100 Mrd. US-Dollar. Selbst Google konnte bei seinem Börsengang im Jahr 2004 lediglich 1,7 Mrd. US-Dollar einsammeln.

Dabei entstand facebook vor gerade einmal sieben Jahren in einem Studentenzimmer. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte das Unternehmen einen Umsatz von 3,7 Mrd. US-Dollar zu verzeichnen und schaffte es nun am Tag des Börsengangs mehr Wert zu sein als der deutsche Elektronik-Konzern Siemens oder der größte Autobauer Europas Volkswagen

Noch vor dem eigentlichen Börsenstart war es facebook selbst, das die Investoren in einer Ergänzung im Wertpapierprospekt auf die Gefahren aufmerksam machte, die eine zunehmende Verbreitung von mobilen Geräten wie Smartphones und Tablet-PCs auf den Geschäftserfolg des Unternehmens haben könnte. Da facebook sein Geld hauptsächlich mit Werbung verdient, ist es ein wachsendes Problem, dass die Nutzer von mobilen Geräten bisher keine Werbung zu sehen bekamen und etwa 500 Mio. von den rund 900 Mio. Nutzern, das Netzwerk eben über solche Geräte Nutzen.

Außerdem gab der US-Autobauer General Motors an, keine Werbung mehr auf facebook schalten zu wollen, da man von dem Erfolg solcher Anzeigen wenig überzeugt sei. Dies liegt daran, dass der heutige Internetnutzer gelernt hat Werbebanner zu ignorieren und nicht anzuklicken. Bei facebook klickt ein Nutzer im Schnitt gerade einmal auf einen von 2.000 Werbebannern.

Doch wie lässt sich die hohe Bewertung von facebook zum Börsenstart erklären? Viele Investoren sind dabei dem Glauben erlegen, dass die hohe Zahl an Nutzern, verbunden mit Übernahmen von innovativen Firmen, die mit dem eingesammelten Kapital finanziert werden sollten, genügend Wachstum generieren würden.

Allerdings ist die Zahl der Nutzer für sich genommen noch kein Garant für den Geschäftserfolg in der Zukunft. Man denke da beispielsweise an MySpace. Das war der große Star unter den sozialen Netzwerken vor facebook, jedoch verloren die Nutzer irgendwann die Lust auf MySpace. Dieses Schicksal könnte auch facebook erwischen.

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Quelle: comdirect

Zwar birgt die große Zahl an Nutzern großes Potenzial, denn Mark Zuckerberg und Co. erfahren alles über die Vorlieben der angemeldeten Personen und können somit maßgeschneiderte Werbebanner verkaufen. Allerdings müssen die Nutzer diese Banner auch anklicken, während beim Konkurrenten Google die Leute konkrete Suchaufträge nach Produkten eingeben und demnach die Wahrscheinlichkeit wesentlich größer ist, dass sie mit diesen Produkten verknüpfte Angebote auch tatsächlich anklicken.