Europas Tragödie, Teil XIX oder „ich kaufe ein Z(ypern), ein I(talien) und möchte lösen – PIGSIZ“…

Vor gut 12 Monaten hatte ich hier geschrieben, dass es nicht mehr lange braucht und diverse Staaten sind pleite bzw. brauchen Europas Hilfe. Was wurde ich da nicht teilweise heftig angegangen. Schwarzmaler, Krisen-Demagoge und was weiß ich noch, wurde ich genannt. Und heute? Heute sind sie alle unter dem Schirmchen…

Wow, ein Eröffnungs-Gap von 2% – die größte Eröffnungslücke im DAX seit letzten Oktober. Und was blieb? Ein mickriges Plus von 0,14%. Das ist der Aktienmarkt 2012! Nichts geht mehr. Angst, Unsicherheit, Börse – googeln Sie mal diese drei Begriffe gemeinsam. Dann wissen Sie, was dieses Jahr noch an der Börse geht. Nichts! Es sei denn, Sie sind schlau und haben in Gold investiert. „Ja der Goldfinger mit seinem blöden Gold“. Denkste.

Machen Sie es sich langsam aber bitte sicher klar: Wir haben in Europa ein fettes Überschuldungsproblem. Wenn das Thema Spanien wirklich seit dem Wochenende abgehakt wäre – warum legt dann zum Wochenauftakt die Rendite zehnjähriger Anleihen Spaniens auf 6,38% zu? Sie hätte doch fallen müssen!

Jetzt kommen dann wieder welche und sagen „die bösen und geldgierigen Hedgefonds sind doch daran Schuld“. Vergessen Sie es! Wir haben ein Glaubwürdigkeitsproblem in Europa. Unsere charmante IWF-Oberste sagte jetzt ganz klar: Der Euro muss in den nächsten drei Monaten gerettet werden. Sonst geht er den Bach runter. Recht hat Sie! Nur mit einem Reförmchen hier und da bekommt man diesen Riesenkacke (sorry…) nicht in den Griff!

Nun kommt auch noch Zypern. Die Jungs aus dem Mittelmeer dachten sich gestern „lasst uns auch mal unter den Schirm gehen – so billig bekommen wir die Milliarden aus Deutschland & Co nicht“. Zypern wird wohl definitiv Kandidat Nummer 5 werden – wenn nicht das zweite „I“ nach Irland mit Italien ansteht. Wenn das passiert, ist der Platz unter dem Schirm „etwas“ eng. Anders gesagt: Dann platzt bei uns in Europa ne Bombe! Nur mal eine Zahl: Am italienischen Bond-Markt stieg am vergangenen Freitag (da waren die Gerüchte noch klein…) die Rendite der Langläufer auf 6,01 Prozent. Bei dieser 6-Prozent-Zahl waren alle anderen PIGS-Kandidaten bereits schon unter dem Schirm.

Und wenn Sie meinen, ich übertreibe, dann noch ein paar Fakten. Deutschlands Arbeitgeber bereiten sich auf den Ernstfall vor. Die Zahl der Arbeitgeber, die im kommenden Quartal Mitarbeiter einstellen wollen, ist in Deutschland auf 10 Prozent gesunken. Saisonbereinigt erreicht der Netto-Beschäftigungsausblick für das dritte Quartal 2012 einen Wert von +1 Prozent und damit den niedrigsten Wert seit dem vierten Quartal 2009. Krise, ich sehe Dich kommen! Und der liebe Wirtschaftsrat Deutschland sagt dieser Tage auch ganz klar:

Europa steht vor dramatischen politischen Weichenstellungen, die auch für Deutschland von schicksalhafter Bedeutung sind. Mit großer Sorge sieht der Wirtschaftsrat den Folgen der Wahlen in Frankreich und Griechenland entgegen. Vieles ist zu erwarten, nur eines nicht: Rückendeckung für finanzielle Solidität und die Sanierung der Staatsfinanzen durch Sparen, Strukturreformen oder die Stärkung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit im Euro-Raum.

Kurz um: Wer nun meint, das Gold in den kommenden Wochen und Monaten NICHT steigen wird, der soll short gehen – der Rest sollte sich nur einfach die Fakten anschauen, und den Abgrund anschauen, auf den wir zusteuern, wenn nicht endlich was passiert…

Take Care;

Euer Goldfinger