Oracle überzeugt mit verfrühten Quartalsergebnissen

Der Software-Konzern Oracle (WKN 871460) legte am Montagabend nach US-Börsenschluss überraschend früh seine Zahlen für das vierte Geschäftsquartal vor. Diese wurden erst drei Tage später erwartet. Dabei konnte Oracle durchaus zu überzeugen und für einen nachbörslichen Kursanstieg bei der Aktie sorgen.

Zuvor hatten Gerüchte über den Abgang eines hochrangigen Vertriebsmanagers des Konzerns für Spekulationen gesorgt, dass dieser Abgang mit schlechten Quartalszahlen zusammenhängen könnte. Daraufhin gaben die Oracle-Aktien am Montagnachmittag an der NASDAQ um etwa 2 Prozent nach. Somit könnte die verfrühte Bekanntgabe der Zahlen als Reaktion auf diese negativen Gerüchte und den folgenden Kursrückgang gewertet werden. Als die ordentlichen Quartalsergebnisse dann draußen waren, konnten die Oracle-Papiere nachbörslich um etwa 3 Prozent zulegen.

Der Konkurrent des deutschen Software-Herstellers SAP (WKN 716460) erzielte zwischen März und Mai 2012 einen Umsatz von 10,9 Mrd. US-Dollar und damit 1 Prozent mehr als im Vorjahr. Beim Nettogewinn ging es in der gleichen Zeit um 8 Prozent auf 3,5 Mrd. US-Dollar bzw. 69 Cents nach oben. Das bereinigte EPS wurde mit 82 Cents angegeben. Die Analystenerwartungen von 10,89 Mrd. US-Dollar beim Umsatz und von 78 Cents beim EPS wurden damit übertroffen. Auf Unternehmensseite zeigte man sich besonders über die Entwicklung des Neugeschäfts mit Software-Lizenzen zufrieden. Dort wurde ein Anstieg von 7 Prozent auf 4 Mrd. US-Dollar verbucht.

Dagegen machte das Hardware-Geschäft von Sun Microsystems weiterhin Probleme. Die Hardwareverkäufe brachen zuletzt um 16 Prozent auf 977 Mio. US-Dollar ein. Oracle hatte Sun Microsystems im Jahr 2010 für 7,4 Mrd. US-Dollar gekauft, allerdings hat Oracle in der letzten Zeit wenig Freude an diesem Zukauf gehabt. Trotzdem erwartet Oracle-Chef Larry Ellison, dass das Hardwaregeschäft im Laufe des kommenden Jahres eine „Wachstumsstory” wird.

Für das gesamte abgelaufene Geschäftsjahr verbuchte Oracle einen Umsatzanstieg von 4 Prozent auf 37,1 Mrd. US-Dollar. Beim Gewinn ging es sogar um 17 Prozent auf knapp 10 Mrd. US-Dollar. Damit zeigt sich wie profitabel Oracle, trotz der Schwierigkeiten beim Hardwaregeschäft noch ist.

Oracle kündigte an, im laufenden ersten Quartal die Lizenzumsätze konstant zu halten bzw. um bis zu 10 Prozent steigern zu können, die Hardwareumsätze sollen dagegen um 7 bis 17 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen. Das bereinigte EPS wird bei 51 bis 55 Cents gesehen. Am Markt werden ein Umsatz von 8,66 Mrd. US-Dollar und ein EPS von 53 Cents erwartet.

Anleger, die wie Oracle-Chef Larry Ellison der Meinung sind, dass das Unternehmen neben den guten Absätzen im Software-Bereich auch das Hardwaregeschäft zum Laufen bringen wird, bekommen die Aktie des Unternehmens mit einem 2012er-KGV von 11,5 immer noch relativ günstig. Die Dividendenrendite liegt bei 0,84 Prozent. Als Kurstreiber dürfte sich zudem das um 10 Mrd. US-Dollar aufgestockte Aktienrückkaufprogramm erweisen. Ein weiterer Grund, der durchaus für Oracle spricht, fiel mir bei AllThingsD auf. Oracle ist dank zahlreicher Übernahmen inzwischen der weltweit zweitgrößte Cloud-Anbieter (Software-as-a-Service) nach Salesforce.com.