Wochenrückblick KW 25: Auch nach der Griechenlandwahl bleibt Euro-Krise virulent

Die vergangene Woche stand erneut im Zeichen der Euro-Krise. Nach der Griechenland-Wahl am vergangenen Sonntag kehrte kurzfristig der Optimismus an den Märkten ein, um jedoch recht bald wieder zu verschwinden. Dennoch gelang es dem DAX im Wochenverlauf kurz an der 6.400er Marke zu schnuppern – wenn auch vergeblich. Beherrschende Themen waren daneben weiter die Lage in Spanien. Neue Anleiheemissionen brachten dabei keine Entspannung. Aufgrund der geringen Volumina hielt sich die Sorge jedoch in Grenzen. Überhaupt zeigte sich in dieser Woche wieder einmal die Vielschichtigkeit der Euro-Krise(n). Ist es in Griechenland eher eine Staatskrise mit mangelnder Fiskalverwaltung, so leidet bspw. Spanien unter einer Immobilienblase und den Folgen für den Bankensektor.
Als große Lösung wurde nun am Freitag ein 130-Milliarden-Euro-Wachstumsprogramm angekündigt – Erfolg ungewiss. Zumal der Fiskalpakt in Deutschland aufgrund von Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht nicht wie geplant am 1. Juli in Kraft treten kann. Erste Stimmen sprechen hier von einer Verfassungskrise.
Derweil kann sich auch die US-Wirtschaft den europäischen Problemen nicht entziehen, wie die gesenkten BIP-Prognosen der US-Notenbank Fed zeigen. Erneute Anleihenkäufe („QE3“) wurden am Mittwoch zwar nicht beschlossen, aber stattdessen setzte man den “Twist” fort. Im Rahmen des Anleihentauschprogramm werden kurzfristige Anleihen verkauft und von diesen Erlösen anschließend langfristige Papiere mit Laufzeiten von sechs bis 30 Jahren gekauft. Nun will die US-Notenbank noch einmal 267 Mrd. US-Dollar in die Hand nehmen und das Programm bis Ende dieses Jahres laufen lassen.

Der DAX und sein Chart

Der deutsche Leitindex DAX hat seine 200-Tage-Linie zurückerobert. Dazu heißt es in unserem Ausblick DAX:

Kann er den Gleitenden Durchschnitt verteidigen, bleiben die Chancen für eine erfolgreiche Bodenbildung gut. Die Erholungshochs vom Mai (6.441/6.446) und die seit März gültige Abwärtstrendlinie (6.451) bilden die zentrale Widerstandszone, unter der der Index gestern zunächst abgedreht hat. Wird diese Hürde genommen, dürfte die Bodenbildung abgeschlossen und der langfristige Aufwärtstrend wieder aufgenommen werden.

Einzeltitel aus Deutschland

Bei den deutschen Einzeltiteln standen in der vergangenen Woche u.a. VW (WKN: 766403) und E.ON (WKN: ENAG99) im Blick.
In Sachen Übernahmen hält Fresenius (WKN: 578560) den Krankenhausbetreiber Rhön Klinikum (WKN: 704230) weiterhin fest im Blick. Schon erfolgreich ist hingegen Tom Tailor (WKN: A0STST). Am Mittwochabend kündigte der SDAX-Titel die Übernahme des Modekonzerns BONITA an. Das Ganze kostet Tom Tailor 150 Mio. Euro in bar sowie rund 6 Millionen neue Tom Tailor-Aktien aus einer Sachkapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital. Der Frage, ob die Übernahme sinnvoll ist und was es für Auswirkungen auf den Konzern hat, gehen wir einem eigenen Beitrag nach.
Positive Meldungen gab es aber auch von der Ergebnisfront. Der Automobilzulieferer Dürr (WKN: 556520) hat seine Jahresprognose angehoben. Die Anhebung stellt dabei einen weiteren Schritt auf dem Erfolgsweg dar, den der Konzern derzeit beschreitet. Denn nachdem Dürr bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr Rekordergebnisse verbuchen konnte, wurde die Erfolgsgeschichte zu Beginn dieses Jahres mit einem steigenden Aktienkurs und der Aufnahme in den MDAX fortgesetzt. Mehr zu Dürr und seiner Aktie hier.
Durchmischte Nachrichten waren im IPO-Sektor zu finden. Wie bereits einige Tage zuvor spekuliert wurde, hat Evonik bzw. dessen Großaktionär RAG-Stiftung am Montag den Börsengang abgesagt. Man verwies dabei auf die sehr hohe Unsicherheit der Märkte – insbesondere über die weitere Entwicklung der Eurozone. Der erzielbare Preis sei daher zu weit von einer angemessenen Bewertung der Evonik entfernt – damit ist auch der dritte Anlauf gescheitert. Erfolgreicher ist hier Tipp24 (WKN: 784714). Dessen deutsches Lottogeschäft wird als Lotto24 AG (WKN: LTT024) voraus. am 3. Juli den Weg aufs Parkett finden. Mehr dazu hier.

Internationale Einzelwerte

Die unternehmensseitige Nachrichtenlage wurde in der vergangenen Woche hauptsächlich von den USA dominiert. Schließlich standen hier die oder andere Quartalszahl auf der Agenda. Highlight war dabei sicher der Software-Konzern Oracle (WKN 871460), der am Montagabend nach US-Börsenschluss überraschend früh seine Zahlen für das vierte Geschäftsquartal veröffentlichte. Neben den Zahlen an sich überzeugte der SAP-Wettbewerber auch mit dem Ausblick und dem aufgestockten Aktienrückkaufprogramm. Ausführliches zu Oracle gibt es hier.
Ebenfalls spannend war die Woche für Microsoft (WKN 870747). Mit dem eigenen Tablet-PC „Surface“ soll nun die Marktmacht von Apple (WKN 865985) gebrochen werden. Ob das gelingt? Eine erste Einschätzung steht hier.
Ein weiterer Dauerbrenner war in der vergangenen Woche die Facebook-Aktie (WKN: A1JWVX): Unter dem Motto “Totgesagte leben länger” gehen wir auf die jüngsten Kursanstiege und dessen Hintergründe wie die Face.com-Übernahme ein.
Weitere Themen in der vergangenen Woche waren der Beginn der Annahmefrist für das TNT-Angebot von UPS (WKN 929198), die gute Quartalsbilanz von H&M (WKN 872318) sowie die Probleme bei Danone (WKN 870747).

Wochenvorschau: Unternehmenstermine

Auch in der kommenden Woche stehen wieder einige Hauptversammlungen auf der Agenda. Am Dienstag stehen u.a. die Aktionärsversammlungen bei curasan, MLP, OnVista und Wirecard an. Zur Wochenmitte treffen sich Eigentümer von Constantin Medien, QIAGEN und telegate. Es folgen am Donnerstag die Hauptversammlungen von Bauer, GK Software und GSW Immobilien.
Quartalszahlen gibt es am Dienstag u.a. von H & R Block, bevor am Mittwoch die Bilanzen von General Mills, Monsanto und Paychex folgen. Am Donnerstag gibt es Zahlen von Accenture, Family Dollar Stores, HORNBACH HOLDING, HORNBACH-Baumarkt, Jetter, Nike, Research In Motion und Smith & Wesson.

Wochenvorschau: Konjunkturdaten

Am Montag machen der Chicago Fed National Activity Index (Mai) sowie die US-Verkäufe neuer Häuser (Mai) den Anfang in Sachen US-Konjunkturdaten. Aus Deutschland kommen hier wiederum der GfK-Konsumklimaindex (Juni). Dabei wird erneut ein Rückgang bei der Konsumstimmung erwartet.
Am Dienstag stehen in den USA der S&P Case/Shiller Hauspreisindex (April) sowie das Verbrauchervertrauen des Conference Board (Juni) auf der Agenda.
Zur Wochenmitte stehen in Deutschland die Verbraucherpreise (Juni) und in den USA der Auftragseingang für langlebige Güter (Mai) sowie die anstehenden Hausverkäufe (Mai) auf der Agenda.
Am Donnerstag folgen aus der Eurozone der Economic Sentiment (Juni) und in den USA die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sowie die finale Veröffentlichung zum US-BIP im ersten Quartal.
Die Woche endet schließlich mit der Vorabschätzung der Inflation im Euroraum (Juni) sowie aus den USA den Persönliche Einkommen und Ausgaben (Mai), dem Chicago Einkaufsmanagerindex (Juni) und Endergebnis des Verbrauchervertrauens der Uni Michigan (Juni).