Der VW-Skandal geht in die Verlängerung

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Der VW-Skandal geht in die Verlängerung. Das Thema wird uns wohl noch lang begleiten. Der Austria Börsenbrief hat inzwischen versucht, eine Antwort auf die in der vergangenen Ausgabe gestellte Frage nach den „echten“ Abgaswerten von VW und vergleichbaren Konkurrenzmodellen zu bekommen. Interessant ist ja vor allem, ob VW-Fahrzeuge größere Dreckschleudern sind als Fabrikate anderer Marken. Bislang hat die von uns kontaktierte VW-Presseabteilung noch keine Vergleichswerte gefunden. Bekannt ist ja, dass Normverbrauchswerte regelmäßig und stark von der Praxis abweichen – dies ist jedem Testbericht zu entnehmen. Möglicherweise wurde NOx bei Tests bisher nicht berücksichtigt – wir bleiben dran. Sollte sich, wie erwähnt, herausstellen, dass Manipulation die Regel ist, dann würde dies den VW-Regelverstoß jedenfalls relativieren und den Aktienkurs wieder beflügeln.

An dieser Stelle kurz eingeworfen:
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Zurück wieder zu VW:
Noch sind die Konsequenzen der Betrugsaffäre allerdings nicht abzusehen, auch wenn es vereinzelt Stimmen gibt, die von negativen Auswirkungen auf das gesamte deutsche Wirtschaftswachstum sprechen. Wir halten dies zumindest zum jetzigen Zeitpunkt für übertrieben. Sollte dies aber tatsächlich eintreten, dann wären die Folgen nicht nur an der deutschen, sondern auch an der Wiener Börse zu spüren. Ebenfalls noch ausständig sind die Antworten der Politik zum Thema Aktienbesteuerung. Aber wahrscheinlich haben die Politiker nach den Wahlergebnissen in Oberösterreich auch andere Sorgen. Wir bleiben bei beiden Themen jedenfalls dran.

In der vergangenen Ausgabe haben wir berichtet, dass es Befürchtungen deutscher Stellen über mögliche negative Auswirkungen der Affäre auf die Konjunktur und speziell den Ruf deutscher Produkte geben könnte, und wir haben dies auch relativiert. Inzwischen beschäftigten sich auch weitere Kreise mit der Frage, ob es negative Konsequenzen über VW hinaus geben kann. Hören wir eine unabhängige Stimme: Andreas Höfert, Chefökonom der Schweizer Großbank UBS, er schließt in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung zwar nicht aus, dass es Bremsspuren in der deutschen Wirtschaft geben könnte, doch das klare Statement lautet: Die Eurozone wird nicht vom Erfolgskurs abweichen. Europas Entwicklung sei „die positivste Überraschung der Weltwirtschaft“. Und weiter: „Wir glauben trotzdem, die derzeitige Erfolgsgeschichte der Eurozone setzt sich fort.“ Bemerkenswert auch die Feststellung des Wirtschaftsexperten, dass die Schwellenländer mit Strukturproblemen und Schulden zu kämpfen hätten. Italien hält der Chefökonom hingegen für eine Überraschung gut: Dank der Reformen am Arbeitsmarkt könne unser südlicher Nachbar zum „Zugpferd“ werden. All das sind aus Anlegersicht durchaus interessante Aussagen, die sich mit der an dieser Stelle veröffentlichten Beurteilung von Eurozone und Schwellenländern decken.

Zuletzt noch einmal VW: Im Gegensatz zu Defekten bei anderen Herstellern hat der Betrug von VW keine Todesopfer gefordert. Doch die finanziellen Auswirkungen auf den Konzern sind noch keineswegs absehbar – und vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass in den Medien bisher zwar immer von Betrug die Rede war, doch selbst das ist rechtlich noch keineswegs geklärt. Möglich ist aus derzeitiger Sicht einfach alles: Einerseits, dass VW vielleicht nur einen geringfügigen und „branchenüblichen“ Verstoß begangen hat, aber auch, dass auf den Konzern Milliardenstrafen und Milliarden-Rückholungsaktionen zukommen.

Franz C . Bauer, Trend RedakteurEin Beitrag von Franz C. Bauer

Franz C. Bauer ist Chefkolumnist des Austria Börsenbriefs

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