Um 10: DAX nimmt gute Vorgaben auf – Geldpolitische Fantasie ist zurück

Bildquelle: markteinblicke.de

Der Deutsche Aktienindex kann sich heute, beflügelt von den positiven Vorgaben aus den USA, weiter nach oben vorarbeiten und handelt wieder um die 9.700-Zähler-Marke. Trotz oder gerade wegen eines enttäuschen US-Arbeitsmarktberichtes für den September reagierten die Investoren an der Wall Street sehr positiv und kauften die Indizes nach oben.

Die geldpolitische Fantasie in Form der Hoffnung auf weiter billiges Geld ist zurück. Eine Zinswende in den USA noch in diesem Jahr, geschweige denn im Oktober, erscheint nach diesen Daten unwahrscheinlicher denn je. Da durch das insgesamt schwache Konjunkturdatenpaket in der vergangenen Woche die globalen Konjunktursorgen eher noch verstärkt wurden, hoffen die Börsianer nun wieder auf weitere geldpolitische Lockerungen der globalen Notenbanken, insbesondere aus der Eurozone und Japan. An der Wall Street beflügelt dagegen die Hoffnung, dass der Aufwertungsdruck im US-Dollar abnimmt und so den amerikanischen Unternehmen eine bessere internationale Wettbewerbssituation ermöglicht.

Hier aber kommt die Kehrseite der Medaille ins Spiel. Wenn der Dollar wieder schwächer wird und sich der Euro im Gegenzug stärker erholen kann, würde das den DAX eher belasten. Mit dem VW-Skandal und der Unsicherheit über die weitere Entwicklung in den Schwellenländern im Hinterkopf wird es für die Investoren zunehmend schwieriger, die Geschäftsentwicklung der deutschen Unternehmen einzuschätzen. Ob sich die Firmen zumindest im abgelaufenen Quartal wacker geschlagen haben, darüber erhoffen sich die Anleger mehr Gewissheit durch die anstehende Quartalsberichtssaison.

Aus charttechnischer Sicht ergibt sich im DAX die Chance auf eine Ausweitung der Erholung bis an die 10.000-Punkte-Marke, sollten die 9.800 Punkte nachhaltig zurückerobert werden können. Dafür spricht die Verteidigung der 2011-Aufwärtstrendlinie und der 9.300-Punkte-Zone trotz der schwachen Konjunkturdaten. Insgesamt allerdings bleibt der Abwärtstrend intakt, so lange der DAX nicht die Marke von 10.600 Punkten zurückerobern kann. Auf der Unterseite stellen die 9.600 und 9.545 potenzielle Unterstützungen dar, darunter die 9.400.

Andreas PaciorekEin Beitrag von Andreas Paciorek

Er ist Market Analyst Germany & Austria bei CMC Markets, Frankfurt.
Davor arbeitete er bei der Bank of Tokyo Mitsubishi in Frankfurt sowie bei der Varengold Bank. Paciorek hat ein Diplom der Universität Bonn im Bereich Regionalwissenschaften Japan mit Schwerpunkt Wirtschaft.

Bildquellen: CMC Markets / markteinblicke.de