Um 10: DAX startet über 10.000 Punkten – Geldpolitik hilt, Alcoa bremst

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Die schlechten Konjunkturdaten der vergangenen Wochen haken die Börsen mehr und mehr ab und klammern sich wieder einmal an den Strohhalm Geldpolitik. Und so interpretieren sie die gestern Abend veröffentlichten Sitzungsprotokolle der US-Notenbank dahingehend, dass die Zinswende in diesem Jahr nicht mehr stattfinden wird. Erst lähmte die Investoren die Angst vor einer ersten Zinserhöhung, dann wünschten Sie sich diese herbei, um Klarheit zu haben, nun macht die Börse wieder die Rolle rückwärts und steigt im Fahrwasser weiter expansiver Notenbanken. Die Hoffnung trug gestern Abend den Dow Jones wieder über 17.000 Punkte und den S&P 500 über 2.000 Zähler.

Es wird aber nur eine Frage der Zeit sein, wann das Pendel wieder umschlägt und der sorgenvolle Blick gemeinsam mit den Zentralbanken vor allem in die sich schwach entwickelnden Schwellenländer geht. Auch China könnte bald wieder ein Thema werden. Die Halbwertzeit geldpolitischer Fantasie und damit auch ihrer Wirkung auf die Finanzmärkte nimmt immer weiter ab. Deshalb will heute Morgen auch beim Deutschen Aktienindex nicht so recht die große Euphorie aufkommen. Der Index überspringt zwar zu Handelsbeginn wieder die Marke von 10.000 Punkten, hängt jetzt aber erneut am Widerstand um 10.100 Punkte fest.

Denn auf der anderen Seite hören die Einschläge von der Konjunkturdatenfront nicht auf. Das Zahlenwerk des Aluminiumkonzerns Alcoa enttäuschte vor allem wegen der gefallenen Rohstoffpreise heftig und setzt damit einen unsanften Startschuss für die Berichtssaison. Sollte das die Tendenz für die kommenden Wochen vorgeben, wird es für die Investoren schwer. Sie müssen sich entscheiden, entweder auf die bullische Karte der Geldpolitik zu setzen, oder aber den schlechten Geschäftsaussichten der Unternehmen folgend auf die Seite der Bären zu wechseln.

Aus charttechnischer Sicht gilt es für den DAX, die 10.100 nachhaltig nach oben zu überwinden, um den Weg zunächst zur 10.255, darüber 10.325 zu ebnen, wo jeweils potenzielle Widerstände lauern. Auf der Unterseite stellen die 10.000, 9.780 und 9.650 potenzielle Unterstützungen dar.

Andreas PaciorekEin Beitrag von Andreas Paciorek

Er ist Market Analyst Germany & Austria bei CMC Markets, Frankfurt.
Davor arbeitete er bei der Bank of Tokyo Mitsubishi in Frankfurt sowie bei der Varengold Bank. Paciorek hat ein Diplom der Universität Bonn im Bereich Regionalwissenschaften Japan mit Schwerpunkt Wirtschaft.

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