Um 10: DAX bleibt unter 11.000 Punkten – Schwacher Euro ist Fluch und Segen zugleich

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Überragende US-Arbeitsmarktdaten haben die am Markt gehandelte Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank im Dezember auf über 70 Prozent erhöht und damit den Euro auf den tiefsten Stand seit April gedrückt. Gleichzeitig hatte EZB-Präsident Mario Draghi jüngst eine Ausweitung der EZB-Stimuli im Dezember angekündigt. Im Grunde genommen wäre diese Konstellation das perfekte Rezept für einen Ausbruch des Deutschen Aktienindex über seine 200-Tage-Linie um 11.070 Punkte.

Aber etwas hemmt den DAX. So paradox es klingt, aber es könnte gerade am stark gefallenen Euro liegen, der die Wahrscheinlichkeit von weiteren geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen durch die EZB dämpft. Hinzu kommt, dass sich auch bei den US-Investoren aktuell keine rechte Euphorie einstellen will, da in dieser Quartalsberichtssaison zahlreiche Unternehmen schon über einen starken US-Dollar geklagt haben. Nach dieser erneuten Rally der amerikanischen Währung dürfte es im laufenden Quartal kaum einfacher werden, die Gewinne zu steigern.

Aber auch die schwache Handelsbilanz aus China sorgt zu Beginn der Woche für etwas Verunsicherung. Auf der einen Seite reizen zwar die Spekulationen auf zusätzliche Stimuli der chinesischen Regierung, auf der anderen Seite aber droht ein erneuter Abwertungsschritt der chinesischen Zentralbank. Denn durch die Koppelung des Yuan an den immer stärkeren US-Dollar wurde die Abschwächung des Yuan gegen Euro und Yen durch die Abwertung im August komplett aufgehoben. Die Handelsbilanz-Zahlen für den Oktober weisen auf die fortgesetzten Schwierigkeiten im Reich der Mitte hin. Mit dem stärkeren Yuan dürfte es für die chinesischen Exporteure nun allerdings kaum leichter werden.

Die deutsche Handelsbilanz wiederum wirkt am Morgen stützend auf den DAX. Sie lässt hoffen, dass sich die deutschen Exporteure weiterhin gut auf dem Weltmarkt behaupten können.

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Aus charttechnischer Sicht liefern der Fehlausbruch über 11.000 Punkte und der Rebound an der 200-Tage-Linie am Freitag ein Warnsignal. Erst bei einem nachhaltigen Anstieg über 11.070 Punkte rücken höhere Kurse in den Fokus. Auf der Unterseite kommt wiederum die 10.680 auf den Radar.

Andreas PaciorekEin Beitrag von Andreas Paciorek

Er ist Market Analyst Germany & Austria beiCMC Markets, Frankfurt.
Davor arbeitete er bei der Bank of Tokyo Mitsubishi in Frankfurt sowie bei der Varengold Bank. Paciorek hat ein Diplom der Universität Bonn im Bereich Regionalwissenschaften Japan mit Schwerpunkt Wirtschaft.

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