Wochenrückblick KW 35: QE3 lässt auf sich Warten, Schlechte Nachrichten für Commerzbank und Co.

Die Anlegerschar hat wie gebannt auf Jackson Hole und die Rede von Fed-Chef Ben Bernanke gewartet. Doch die Erwartungen wurden enttäuscht. Wieder gab es keinen genauen Termin für Stützungsmaßnahmen a la QE3. Stattdessen verwies Bernanke auf die aktuelle Konjunkturentwicklung, die zwar zum Abbau der Arbeitslosigkeit noch nicht ausreicht. Neue Maßnahmen kündigte der Fed-Chef aber dennoch nicht an.
Die Enttäuschung über ausbleibende Finanzspritzen dürfte in der kommenden Woche vor allem bei den Bankwerten Wirkung zeigen. Unter Anlegern steht hierbei v.a. die Commerzbank (WKN 803200) im Fokus. Der Kursausbruch der vergangenen Woche, blieb bislang ohne Fortsetzung, so dass eine Rallye bis in Richtung 2 Euro weiterhin möglich, aber nicht wahrscheinlicher geworden ist. Stattdessen dürfte eher Ernüchterung eintreten, denn weitere Kurstreiber sind erst einmal nicht in Sicht.

Der DAX und sein Chart

Der deutsche Leitindex DAX kämpfte zuletzt um die Marke von 7.000 Punkten. Wie wir in unserem Ausblick DAX schrieben, stehen die Chancen unverändert gut, dass der DAX bald wieder den Weg nach oben antritt und einen neuen Angriff auf die runde 7.000er-Barriere startet. Das markante Hoch von Anfang Mai bei 6.876 und die letzten Zwischentiefs (6.882/6.886) bilden hier eine sehr solide Haltezone und Absicherung nach unten. Zusätzlich Unterstützung bietet das steil steigende untere Bollinger-Band bei 6.867.

Einzeltitel aus Deutschland

Im Problemfeld Solarwirtschaft stand in der vergangenen Woche vor allem Q-Cells (WKN 555866) im Blick. Der insolvente Solarkonzern stand kurz vor einem Bieterwettstreit, der sich jedoch nach kurzer Zeit wieder in Luft auflöste. Q-Cells geht an die südkoreanische Hanwha-Gruppe. Für die Aktionäre dürfte damit das Ende der Anlegerstory endgültig besiegelt sein.
Dagegen voll am Laufen ist der Bieterstreit bei Rhön-Klinikum (WKN 704230). Während Anleger noch auf ein zweites Angebot von Fresenius (WKN 578560) warten schaffte Wettbewerber Asklepios neue Fakten. Mehr dazu im Beitrag Rhön-Klinikum: Die Chancen für Fresenius und weitere Kursgewinne schwinden.
Im Beitrag Praktiker versucht es mit einer Finanzierung Made in Österreich – Ist das der Durchbruch? richtet sich der Blick auf die Zukunftschancen des kränkelnden Baumarktbetreibers. Mit einer neuen Finanzierung will man bei Praktiker (WKN A0F6MD) den Weg aus der Insolvenz gehen.
Das Jahr 2011 war für die Beteiligungsgesellschaft INDUS (WKN 620010) ein Rekordjahr. Angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes, war es allerdings bereits abzusehen, dass dieser Erfolg 2012 nicht so ohne weiteres wiederholt werden könnte. Doch trotz der schwächelnden Konjunktur konnte das im SDAX notiere Unternehmen im ersten Halbjahr aufgrund seines ausgewogenen Portfolios ordentliche Geschäftszahlen präsentieren. Gute Chancen für den Kurs, wie wir hier schreiben.

Internationale Einzelwerte

Die mangelnde Kaufbereitschaft der Konsumenten in Südeuropa machte sich einmal mehr in den Geschäftszahlen des größten europäischen Einzelhändlers Carrefour (WKN 852362) bemerkbar. Doch der Konkurrent von Metro (WKN 725750) schaffte es in den ersten sechs Monaten des Jahres trotz eines Gewinnrückgangs die Analystenerwartungen zu übertreffen und seinen Nettoverlust nach unten zu schrauben. Mehr zu den beiden Handelsriesen hier.
Ebenfalls in Frankreich beheimatet ist der Kosmetikkonzern L’Oréal (WKN 853888). Dieser konnte in den vergangenen Monaten gerade von seiner Luxussparte profitieren und teilweise deutliche Gewinnzuwächse im ersten Halbjahr des Jahres verzeichnen. Der Kurs der Aktie legte zuletzt kräftig zu, weshalb die Zeit für Gewinnmitnahmen gekommen scheint, wie wir finden.
Obwohl sich Apple (WKN 865985) und Samsung (WKN 881823) gegenseitig vor den Gerichten dieser Welt zerfleischen, bleibt es fraglich ob der bisherige Verlierer auf dem Smartphone-Markt Nokia (WKN 870737) tatsächlich davon profitieren kann. Die Anleger könnten womöglich eher auf eine (teilweise) Übernahme der Finnen durch einen Konkurrenten setzen. Mehr dazu hier.
Der österreichische Bauriese STRABAG (WKN A0M23V) musste im Juli eingestehen, dass seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr nicht mehr erreichbar sei. Dabei wurde ein Großteil der Effekte, die zu der Revision des Ausblicks geführt hatten, im Abschluss für das zweite Quartal berücksichtigt. Somit wurden auch die Ergebnisse für das erste Halbjahr sehr stark belastet, wie wir hier schreiben.

Wochenvorschau: Unternehmenstermine

Die Zeit der Quartalszahlen ist mehrheitlich vorbei. Nur noch sehr wenige Zahlen stehen in der kommenden Woche bevor. Interessant dürften dabei u.a. Campbell Soup (Dienstag); Zumtobel (Mittwoch); Cooper Cos. und Smith & Wesson (Donnerstag) sowie Kroger (Freitag) sein.

Wochenvorschau: Konjunkturdaten

Die neue Woche beginnt in Europa mit zahlreichen Einkaufsmanagerindizes. In den USA wird dagegen am Montag der „Labor Day“ gefeiert, weshalb die US-Börsen geschlossen bleiben. Am Dienstag dürften dann aus den USA der ISM-Einkaufsmanagerindex (August) sowie die Absatzzahlen der Automobilindustrie im Blickpunkt stehen. Richtig spannend wird es dann am Donnerstag. Hier stehen die Notenbankentscheidungen der EZB und der Bank of England auf der Agenda. Hierbei hoffen die Anleger endlich konkrete Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi zu einem möglichen Programm zum Ankauf von Staatsanleihen kriselnder Euro-Länder zu bekommen. Ferner stehen aus Deutschland die Zahlen zu den Auftragseingängen der Industrie im Blick. Aus den USA folgt am Donnerstag zudem der ADP-Arbeitsmarktbericht sowie der ISM Dienstleistungsindex. Am Freitag stehen die Märkte dann voraussichtlich ganz unter dem Einfluss der US-Arbeitsmarktdaten (August).