Um 5: DAX mit starker Erholung – Entspannung an wichtigen Fronten

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Entspannung an den wichtigsten Fronten war heute angesagt. Ob die Erholungsrally im Ölpreis, der Abprall des Euro zum US-Dollar an der 200-Tage-Linie oder die Verteidigung der charttechnisch wichtigen Marke von 10.115 Punkten beim DAX – auf wichtigen Märkten folgte heute die Gegenbewegung auf die Entwicklung der vergangenen Tage. Für eine mögliche Erholungsrally an den Aktienmärkten, nachdem die US-Notenbank morgen Abend Tatsachen geschaffen hat, wurde heute der Grundstein gelegt.

Obwohl die Märkte viel Zeit hatten, sich auf die wahrscheinlich erste Zinserhöhung in den USA seit zehn Jahren vorzubereiten, verbleibt 24 Stunden vor der Entscheidung am Markt eine hohe Unsicherheit. Nachdem die Europäische Zentralbank auf ihrer Sitzung Anfang Dezember bereits nicht ganz so geldpolitisch expansiv aufgetreten ist wie erhofft, könnte die Federal Reserve ebenfalls mit restriktiveren geldpolitischen Tönen aufwarten. Vermutlich wird sie aber ein besseres Gespür für die Märkte zeigen, als die EZB und ihr Präsident. Das Vertrauen in die Notenbanken hat durch den europäischen Weg einen Dämpfer erhalten.

Aber auch übergeordnet fragen sich die Investoren, ob eine entscheidende Wende bei wichtigen Trends der vergangenen Jahre bevorsteht. Befinden wir uns bereits an der Spitze des globalen, geldpolitischen Stimulus-Zyklus? Wird China, nachdem der Yuan über die letzten Jahre stetig aufgewertet hat, bei einer hawkishen Fed nun im Währungsabwertungswettlauf stärker mitmischen, indem sie die Koppelung an den US-Dollar aufweicht? Und vermitteln uns die Abverkäufe bei den Hochzins-Unternehmensanleihen und tiefere Hochs der globalen Aktien-Indizes bereits das Signal eines Endes der jahrelangen Rally? Entscheidende Hinweise darauf könnte die Marktreaktion der Investoren auf die morgige Fed-Entscheidung liefern.

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Aus charttechnischer Sicht bleibt jedweder Ausgang im DAX offen. Positiv stimmt, dass die 61,8%-Retracement-Marke der Erholungsbewegung vom Jahrestief im DAX heute verteidigt werden konnte und wir im Tageschart eine Morning Star-Umkehrformation sehen. Es gilt für die Bullen nun die 200-Tage-Linie zurückzuerobern. Auf der anderen Seite liegt die 2011-Trendlinie um 9.700-Zähler nicht weit entfernt. Sollte diese potenzielle Unterstützung fallen, könnte das nicht nur die Jahrestiefs in Reichweite bringen.

Andreas Paciorek

Ein Beitrag von Andreas Paciorek

Er ist Market Analyst Germany & Austria bei CMC Markets, Frankfurt.
Davor arbeitete er bei der Bank of Tokyo Mitsubishi in Frankfurt sowie bei der Varengold Bank. Andreas Paciorek hat ein Diplom der Universität Bonn im Bereich Regionalwissenschaften Japan mit Schwerpunkt Wirtschaft.

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