Um 5: DAX kann 10.000 nicht halten – Makel am US-Arbeitsmarktbericht

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Ein weit über den Erwartungen liegender Stellenaufbau außerhalb der Landwirtschaft in den USA im Dezember führte nur kurzfristig zu einer Rally im US-Dollar und einem Aufbäumen des Deutschen Aktienindex. Schnell fielen die Kurse wieder zurück. Nicht unverständlich, denn die heute ebenfalls veröffentlichten Daten zur Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne in den USA zeigten sogar einen minimalen Rückgang um 1 US-Cent. Ein Blick auf die Details offenbart, dass ein erheblicher Teil des Aufbaus auf Stellen im Niedriglohn-Sektor basiert. Davon abgesehen zeigten die Zahlen auch, dass der Inflationsdruck in den USA weiter niedrig bleiben dürfte, mit dem schwächeren Yuan und Rohölpreisen ohnehin.

Insgesamt könnte der heutige Arbeitsmarktreport aus den USA damit einen perfekten Mix zur Stabilisierung der Märkte geliefert haben. Er verflüchtigte ein wenig die Sorgen um die weitere Dynamik der US-Konjunktur. Andererseits könnte die schwache Lohninflation die Fed davon abhalten, die Normalisierung der Geldpolitik allzu schnell voranzutreiben, was den Aufwertungsdruck vom Dollar nimmt. China, welches zuletzt die Märkte mit ihrer kräftigen Abwertung des Yuan in Unruhe versetzte, könnte nun möglicherweise den Fuß vom Pedal nehmen. Sollte der Abwertungszyklus des Yuan pausieren, ist durchaus ein Durchatmen der Märkte vorstellbar.

Für eine Eintrübung der Stimmung sorgte heute aber auch der überraschend starke Rückgang der US-Großhandelsvorräte im November, die einen gewichtigen Anteil vom Wirtschaftswachstum der USA ausmachen. Das veranlasste heute nicht nur die Notenbank von Atlanta sondern auch zahlreiche Großbanken, ihre Prognose für das Q4-BIP-Wachstum in 2015 nach unten zu revidieren.

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Aus charttechnischer Sicht kann der DAX eine Erholung starten, wenn er die 10.125 Punkte zurück erobert. Darüber rückt die nach unten durchbrochene Aufwärtstrendlinie vom 14. Oktober als potenzieller Widerstand in den Fokus. Auf der Unterseite stellt die Zone zwischen 9.700 und 9.760 Punkten eine wichtige Unterstützung dar, da hier unter anderem die Aufwärtstrendlinie von 2011 verläuft. Diese Zone sollte von den Bullen möglichst gehalten werden, um keinen Rutsch in die Vorjahrestiefs um 9.300 zu riskieren.

Andreas PaciorekEin Beitrag von Andreas Paciorek

Er ist Market Analyst Germany & Austria bei CMC Markets, Frankfurt.
Davor arbeitete er bei der Bank of Tokyo Mitsubishi in Frankfurt sowie bei der Varengold Bank. Paciorek hat ein Diplom der Universität Bonn im Bereich Regionalwissenschaften Japan mit Schwerpunkt Wirtschaft.

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