Apple: Das Ende der i-Herrlichkeit – Short ist (kurzfristig) Trumpf?

Es ist noch gar nicht so lange her, dass das langersehnte iPhone 5 in die Regale kam und sich die Apple-Jünger wie wild darauf stürzten. Gleichzeitig verhalf dies dem derzeit mit großem Abstand wertvollsten Unternehmen der Welt zu neuen Höhenflügen beim Aktienkurs und damit auch beim Unternehmenswert. Doch nachdem die Aktie von Apple-Aktie (WKN 865985) Mitte September ein neues Allzeithoch bei 705,07 US-Dollar markiert hatte, ging es um rund ein Viertel nach unten. Deshalb gleich das Ende der Herrlichkeit rund um das Apfelunternehmen einzuläuten – richtig oder falsch? .

Es gab bei den jüngsten Quartalszahlen einige Aspekte, die der sehr stark verwöhnten Anhängerschaft von Apple, nicht gefallen hatten. Der Konzern aus Cupertino konnte den Umsatz im vierten Fiskalquartal 2011/12 (Juli-September) um 27 Prozent auf 36,0 Mrd. US-Dollar steigern. Das Nettoergebnis stieg von 6,62 Mrd. US-Dollar bzw. 7,05 US-Dollar je Aktie auf nun 8,22 Mrd. US-Dollar bzw. 8,67 Dollar je Aktie.

Doch damit verfehlte man die Markterwartungen erheblich, denn Analysten hatten im Vorfeld Umsätze von 35,8 Mrd. Dollar und ein Ergebnis von 8,75 Dollar je Aktie erwartet. Wenig erfreulich fielen auch – zumindest für Apple-Verhältnisse – die iPad-Verkäufe im vergangenen Quartal aus. Zwar wurden im vierten Geschäftsquartal 14,0 Millionen iPads verkauft und damit 26 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, jedoch war ein Rückgang um 17 Prozent zu den Verkäufen im vorangegangenen Quartal festzustellen. Denn zwischen April und Juni 2012 konnte Apple noch 17,0 Millionen iPads an den Mann bringen.

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Quelle: comdirect

So richtig enttäuscht zeigte man sich auf Anlegerseite allerdings mit dem Ausblick für das laufende Quartal. Während Apple lediglich von einem Gewinn je Aktie von 11,75 US-Dollar bei Umsatzerlösen von 52 Mrd. US-Dollar ausgeht, erwarten die Analysten im Schnitt ein EPS von 13,41 US-Dollar bei Umsatzerlösen von 54,47 Mrd. US-Dollar. Allerdings sollte man hierbei bedenken, dass Apple bei den eigenen Prognosen in der Vergangenheit immer ein wenig vorsichtig gewesen war, was durchaus noch Überraschungspotenzial bereithält. Trotz der Enttäuschung über die jüngsten Apple-Zahlen gilt es die berühmte Kirche im Dorf zu lassen. Denn immerhin hat Apple Rekordergebnisse für ein viertes Geschäftsquartal abgeliefert. Andererseits:

Wir erwarten von Apple allerdings immer ein wenig mehr als von der Konkurrenz, daher könnte auch die Kursreaktion etwas zu stark ausgefallen sein. In wie weit der Rücksetzer nun aber eine gute Einstiegspunkt ist – das will ich hier nun nicht unbedingt unterschreiben. Was für Apple spricht:

Immerhin hat das Unternehmen in den vergangenen Monaten fast die gesamte Produktpalette erneuert und ist somit glänzend für das Weihnachtsgeschäft vorbereitet. Für den langfristigen Erfolg muss das Management jedoch die Frage beantworten, ob es auch Produkten zum Erfolg verhelfen kann, die nicht aus der Feder des Apple-Gründers Steve Jobs stammen. Denn die Apple-Jünger könnten es irgendwann leid sein, immer nur mit einem neuen Modell eines iPhone oder iPad abgespeist zu werden, statt wirklich innovative Produkte vorgesetzt zu bekommen. Mein ganz persönliches Rating für die Apple-Aktie: Halten. Mehr aber derzeit auch nicht.