Die Welt und die papierne Form des Geldes

Über die Vorzüge von Gold im Zusammenhang mit Papiergeld, oder wie man immer öfter lesen kann: Fiat Money, habe ich ja schon hin und wieder geschrieben. Der geneigte Leser weiß auch, dass sich das Fiat auf das lateinische “es werde” bezieht. Also die künstliche Schaffung von Geld. Egghat hat anlässlich eines ausführlichen Essays im Handelsblatt Es werde Geld – es werde Krise einen spannenden Artikel zum Thema Papiergeld verfasst.

Wenn die Notenbanken nicht aufpassen und bei einer zu starken Erhöhung der Geldmenge den Überschuss wieder einsammeln, führt das zwangsläufig zu Inflation. Auf welchem Gebiet ist unklar. Bisher hatten wir keine Inflation im großen Stile, da sich die Preisanstiege auf Märkte beschränkten, in denen Inflation (=steigende Preise) begrüßt werden: 1999 in den Aktienmärkten, 2002-2006 auf dem Immobilienmarkt. Aber auch wenn alle Besitzer von Aktien und Immobilien sich über die steigenden Preise freuen, ist es für alle “Nichtbesitzer” doch nichts anderes als Inflation. Es braucht nicht mehr 3 Jahreseinkommen, um ein Haus zu kaufen, sondern 5. Was ist das anderes als Preissteigerung, sprich Inflation?

Damit ist eigentlich schon alles im Kern gesagt. Obwohl dies aber längst bekannt ist, hält das Vertrauen in das Papiergeld an. Die Welt berichtet unter Berufung auf Berichte der Bundesbank, dass das Vertrauen auch in der Krise sehr groß ist:

Im Oktober 2008 sei die Nachfrage nach 500-Euro-Scheinen immens angestiegen, heißt es im Monatsbericht. 11,4 Mrd. Euro wurden innerhalb dieses Monats in Form der größten verfügbaren Scheine abgehoben – im ganzen übrigen Jahr waren es nur 10,3 Mrd. Euro. In manchen Geldhäusern wurden die großen Noten zu dieser Zeit ebenso knapp wie die von besonders überzeugten Schwarzsehern gefragten Goldmünzen. Und dieses groß gestückelte Geld wanderte ganz offensichtlich in Privatschatullen oder unter die Matratze: Bis April sei kein entsprechender Rückfluss zur Notenbank feststellbar gewesen – die 500-Euro-Scheine gingen also weder über einen Bankschalter noch über einen Ladentisch.

Ich finde es nach wie vor erstaunlich, dass man sich trotz der kollektiven Erinnerung an das Notgeld der 1920er Jahr nicht aus der Ruhe bringen lies.

Ein Kernunterschied zur Zeit der Hyperinflation ist sicher, dass sich der Zusammenbruch von Lehman Brothers lediglich auf das Vertrauen in das Bankensystem auswirkte, aber nicht auf das Geldsystem an sich. Dazu auch einige Fakten aus dem o.g. Handelsblatt-Essay.

Der moderne Mensch muss erst wieder lernen, über die moderne Bankenpraxis zu staunen. Sie ist so normal geworden, dass sie alternativlos scheint. Und doch muss es eine Alternative geben zu dieser Praxis, die nach Zählung zweier IWF-Volkswirte allein seit 1970 den Ländern der Welt 124 systemische Bankenkrisen mit zumeist schwerwiegenden Folgen für die Wirtschaft beschert hat.

Und diese Alternative wäre eine Gold- bzw. (Edel-)Metall-gedeckte Währung. Zwar ist auch hier Gefahr einer Spekulationsblase nicht ausgelöscht. Denn diese Blasen gibt es schon so lange es Geld gibt. Allerdings erleiden dann auschließlich die Spekulanten den Verlust, anstatt alle die auf ein funktionierendes Geldsystem angewiesen sind. Im übrigens muss es ja längst keine 1:1-Deckung sein. Schon die Rückkehr zu eine Golddeckung von bspw. 25% wäre ein großer Schritt in diese Richtung. I.Ü. kann man die Golddeckung (oder auch ein Korb von verschiedenen Metallen) auch schrittweise aufbauen.