Deutsche Telekom: Dividendenphantasie macht die T-Aktie interessant

Die Deutsche Telekom (WKN 555750) ist und bleibt einer der beliebtesten Aktientitel in Deutschland. Von den Werbeslogans der T-Aktie angelockt, haben schließlich viele Deutsche das erste Mal Kontakt mit der Aktienwelt bekommen. Doch seit den Anfängen vor knapp 16 Jahren – am 18. November 1996 feierte die Telekom ihr Debüt auf dem Frankfurter Parket – hat sich vieles getan. Sowohl in Sachen Kursverlauf als auch beim Geschäftsmodell. Nach den zuletzt ernüchternden Neun-Monats-Zahlen und der Möglichkeit einer Dividendensenkung geriet die Aktie nocheinmal unter Druck. Zuvor hatte bereits das Thema T-Mobile USA viele Anleger auf Abstand gehen lassen. Doch das Hauptargument der vergangenen Jahre – die hohe Dividendenrendite – steht bislang weiter auf der Habenseite für T-Anleger und macht die Aktie interessant.

Seit 2010 gab es seitens der Telekom eine Mindestdividende von 70 Cent je Aktie. Daran soll sich – zumindest bislang – auch 2012 nichts ändern. Erst 2013 wird von manchen Analysten eine Senkung der Dividende erwartet – offiziell wurde hierzu noch nichts verlautbart. Wenngleich man auch stets die Vorliebe der Großaktionäre (32 Prozent gehören dem Bund bzw. der KfW-Bank) für stabile Dividenden berücksichtigen sollte. Auf dem aktuellen Kursniveau von rund 8,30 Euro ergibt sich jedenfalls eine Dividendenrendite von 8,4 Prozent. Die Auszahlung der 70 Cent je Aktie erfolgt nach der Hauptversammlung am 16. Mai 2013. Selbst bei einer Halbierung der Dividende 2013 (was sehr unwahrscheinlich sein dürfte) steht bei der Rendite eine 4 vor dem Komma. Und vom Kursverlauf her notiert die Aktie nur wenig über den jüngsten Tiefs.


Quelle: boerse.de

Doch auch abseits der Dividende gibt es gute Argumente für die Aktie. Das Dauerproblemkind T-Mobile USA soll mit dem US-Wettbewerber MetroPCS fusioniert werden. Künftig hält die Telekom 74 Prozent der Anteile an dem gemeinsamen US-Unternehmen. Durch die Fusion werden positive Auswirkungen auf Kundenbestand und Umsatzhöhe erwartet. Insgesamt werden für T-Mobile USA/MetroPCS für 2012 ein Umsatz auf Pro-forma-Basis in Höhe von 24,8 Mrd. Dollar, ein Kundenbestand von 42,5 Millionen und potenzielle Synergien mit einem Barwert von 6 bis 7 Mrd. Dollar prognostiziert. Zwar steht die kartellrechtliche Genehmigung noch immer aus. Aber bislang stehen die Zeichen eher positiv, denn negativ. Das US-Geschäft könnte so also in Zukunft wieder vermehrt zum Gesamtertrag des Konzerns beitragen. Perspektivisch sind dann auch Teilverkäufe der Anteile ohne Probleme denkbar.

Ein weiterer Grund positiv in die Zukunft zu schauen, ist die Wettbewerbslage in Deutschland. Im Mobilfunksegment hat man Vodafone die kurz zuvor errungene Marktführerschaft wieder abgenommen. Werbekampagnen zum besten Netz und entsprechende Branchenauszeichnungen tun ihr übriges. Zwar sind die Marktanteile durch hohe Investitionen teuer erkauft. Dennoch sichern sie zugleich auch die Zukunftssicherheit ab.

Zum Schluss noch einmal auf Blick auf die Telekom-Aktien der europäischen Nachbarn. Die T-Aktie kam erstaunlich stabil durch die bisherige Euro-Krise. Besonders den einstigen Branchenstar Telefonica (WKN 850775) hat man in Sachen Kurstabilität gezeigt was eine Harke ist. Letztendlich ist die Telekombranche aber auch nur ein Gradmesser für die Wirtschaftsentwicklung in den einzelnen Ländern wie man auch an den Beispiele Italien (Telecom Italia) und Frankreich (Télécom France) sieht. Insofern profitiert die Deutsche Telekom hier auch von der Stärke der deutschen Wirtschaft.


Quelle: boerse.de

Zusammenfassend gesagt: Operativ läuft es bei der Telekom stabil bzw. teilweise wieder deutlich besser. Vor allem auch dann, wenn die Fusion von T-Mobile USA und MetroPCS endlich über die Bühne gebracht wurde. In Sachen Dividendenkürzung gibt es noch keine Neuigkeiten. Aber selbst bei einer deutlichen Kürzung ist die Rendite noch immer sehr ordentlich. Und bis dahin bleibt die bisherige Mindestdividende, die den Kurs nach unten absichert.