Bei Spiegel-Online macht man heute mal wieder mit „tollen“ Tipps zum Schwarzgeldtransfer auf sich aufmerksam. Zielobjekt ist der „Silber Philharmoniker“ – die 999er Silbervariante der österreichischen Anlagemünzserie Wiener Philharmoniker. Der Nennwert beträgt 1,50 Euro, der Silbergehalt aber eben 1 Unze, weshalb der reine Materialwert der Münze deutlich über dem Nennwert liegt. Aktuell bei etwa 13,60 Dollar bzw. umgerechnet rund 9,67 Euro.
Daraus wird nun im Beitrag die ideale Möglichkeit konstruiert, 110.000 Euro Schwarzgeld auf einmal aus Österreich nach Deutschland zu schaffen. Denn an der Grenze sollen nur die 1,50 Euro Nennwert zählen, womit man ohne Probleme 6.666 Münzen (welch teuflische Zahl) ohne Anmeldung mitsich führen darf. Wobei ich mir das an der Grenze sehr amüssant vorstelle, wenn der Kofferraum deutlich tiefer liegt, als der Rest der Limousine. Gut 207 kg sind keine Unmengen, aber einen handlichen Geldtransport stelle ich mir anders vor. Der Zöllner dürfte auf jedenfall mal einen Blick in den Kofferraum werfen und einen diskreten Hinweis an das heimische Finanzamt schicken. Aber noch hat man das Ganze ja nicht von Bargeld in Bargeld getauscht. Denn hier kommt ja noch die Umsatzsteuer dazu, genauer die 10% in Österreich und die 7% in Deutschland. Daraus ergibt sich bei pro aurum derzeit ein Rückkaufspreis von 10,50 Euro. Während man in Österreich zwischen 12 und 13 Euro bezahlt hat. Also nicht wirklich ein gutes Geschäft. Zumal es am Ende eben doch nicht 110.000 Euro (wie im Artikel genannt) sind, sondern nur noch knapp 70.000 Euro und da kann man das Geld doch auch gleich ordnungsgemäß versteuern.
Interessanter wäre da vielleicht die Goldvariante der Wiener Philharmoniker. Die 1-Unzen-Münze hat einen Nennwert von 100 Euro und bei pro aurum einen derzeitigen Rückkaufswert von 662,50 Euro. Im Verkauf von solchen Goldmünzen fällt i.Ü. weder hier noch in Österreich Umsatzsteuer an. Zudem dürfte das Gewicht beim Transport auch deutlich weniger auffallen. Die etwas über 3 Kg sollten leicht handhabbar sein. Damit lassen sich immerhin rund 75.000 Euro (je nach Kaufpreis) in etwa 66.000 Euro „waschen“.
Tja und wer nichts zu waschen hat kann sich ja auch so an Gold- und Silbermünzen erfreuen. Wenngleich sie nicht besonders praktisch oder dekorativ sind. Da sind Silberkannen allemal schöner anzusehen. Aber das ist wieder ein anderes Kapitel.