Im Fokus: ESCADA warnt vor Insolvenz und die Börse jubelt

Der Modekonzern ESCADA ist ja schon seit langem in der Krise. Zuletzt hatte der Vorstand zur Unternehmensrettung ein Anleihen-Umtauschangebot ausgeben. Im Rahmen dieses Umtauschangebots wird den Anleihegläubigern für eine Alt-Anleihe im Nennwert von 1.000 Euro eine aus zwei Teilen bestehende neue Schuldverschreibung sowie eine Barzuzahlung im Nennwert von zusammen 400 Euro angeboten. Hinzu kommen 10 ESCADA-Aktien aus dem Bestand wesentlicher Altaktionäre. Tja und dieses Angebot läuft nun aus. Und da die Annahme nicht im erforderlichen Umfang erfolgte, warnte heute der Vorstand vor einer Insolvenz. Mit der Folge, dass die Aktie mehr als 8 Prozent gewann.

Konkret erklärte der Vorstand, dass

“bei einem Scheitern des Anleihe-Umtauschangebots noch in dieser Woche ein Antrag auf Insolvenz wegen unmittelbar drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt wird. Diese tritt ein, wenn bis zum Ablauf der Frist des Umtauschangebots an die Anleihegläubiger am Dienstag, den 11. August 2009 um 15:00 Uhr MESZ die nötige Mindestannahmequote von 80 % wie im Prospekt definiert nicht erreicht wird.
Für den 12. August 2009 ist eine Aufsichtsratssitzung angesetzt, in der der Vorstand den Aufsichtsrat bei Scheitern der finanziellen Restrukturierung über die Folgen und die weiteren Schritte informiert.”

Wie man sieht muss hochpreisige Damenmode eben nicht immer ein gewinnträchtiger Verkaufsschlager sein. Wenn man die Analysten-Kommentare der jüngsten Vergangenheit anschaut, dominiert der Ratschlag “Abstand halten”. Spätestens nach dem SDAX-Rauswurf im Juni wurde dieser Ratschlag von vielen wohl angenommen. Und so sorgt die Hoffnung auf eine gelungene Sanierung derzeit bei spekulativen Anlegern für einen lockeren Geldbeutel. Ob dieses Verhalten auch übermorgen noch anhält wird man sehen. Aber große Vorsicht für Langfristanleger ist sicherlich nicht verkehrt, denn die Aktie verlor im letzten Jahr rund drei Viertel ihres Wertes.