DAX Charttechnik: Put-Optionsscheine werden interessant

An diesem Freitag erleben wir den achten Handelstag des neuen Jahres und der Dax liegt bereits mit 1,39 Prozent im Gewinn. Dennoch waren es zur selben Zeit im vergangenen Jahr bereits 2,02 Prozent. Deutlich positiver fällt jedoch die Bilanz der vorangegangenen Wochen aus: So legte der deutsche Leitindex seit Mitte November um 763 Punkte bzw. 10,98 Prozent zu. Doch wird es in diesem Tempo weiter aufwärts gehen? Wir sind skeptisch.

Fakt ist: Die Eurokrise an Schrecken verloren. Darauf deutet die rückläufigen Volatilitäten bei den „at-the-money“ und „out-of-the-money“-Optionen an der europäischen
Terminbörse hin. Diese sind Grundlage des Volatilitätsindex VDAX-New, der die erwartete Schwankungsbreite des deutschen Leitindex für den Zeitraum der nächsten 30
Tage ausgibt. Ein Stand von aktuell 14,57 Punkten und Dax-Kursen von 7.708,47 Zählern (gestrige Schlusskurse) bedeuten, dass die Marktteilnehmer in den nächsten Tagen mit einem Bewegungskorridor von 322 Punkten bzw. 4,18 Prozent rechnen. Zum Vergleich: Vor knapp einem halben Jahr notierte der Dax Anfang Juni bei 5.969,40 Punkten, während der VDAX-New auf 31,44 Punkte taxiert wurde. Die erwartete Bewegungsspanne lag damals bei 538 Zählern bzw. 9,01 Prozent. Aber warum erzähle ich Ihnen das?

Grundsätzlich sorgt eine hohe Volatilität für höhere Optionspreise, da es dann wahrscheinlicher ist, dass die Rechte in die Gewinnzone laufen. Dementsprechend sind Dax-Optionen aufgrund des engen erwarteten Bewegungskorridors im Augenblick relativ „günstig“ zu haben. Tendenziell nimmt die Volatilität bei fallenden Kursen zu, während sie – wie es in den vergangenen Wochen zu beobachten war – bei steigenden Kursen rückläufig ist. Kaufen Sie nun eine Put-Option könnten Sie im Fall eines rückläufigen Dax gleich zwei Mal profitieren, nämlich durch die fallenden Kurse und die gleichzeitig steigende Volatilität, die die Optionen teurer macht. Sie kennen das Phänomen vielleicht bei Call-Optionen, wenn die Basiskurse anziehen, ihre Scheine aber nicht wirklich in die Gänge kommen. Neben dem Zeitwertverlust ist dafür oft auch die fallende Volatilität verantwortlich.

Sebastian Hoffmann ist Trading-Analyst bei Prime Quants. Dort ist er vor allem für die Intraday-Analysen, die Handelssysteme und die Trading-Services verantwortlich.