Studie: Deutsche stehen eher “Nachhaltigkeit” als auf ein Commerzbank-Engagement…

Amerikas Börsen sind weiter stabil, in Japan wird mit einer aggressiven Geldpolitik der Markt gepusht und in Deutschland trauen sich die Anleger nicht so recht aus den Löchern. Ein Anlegermagazin wiederum schreibt plakativ dazu „zögerst Du noch … oder kaufst Du schon?” Ein Warnsignal? Vielleicht…

Solche Überschriften sind eigentlich ein Warnsignal. Denn wenn die Titelseiten immer reißerischer werden und zum Kauf von Aktien auffordern, ist meistens am Aktienmarkt bald Schluss mit den steigenden Kursen. Auf der anderen Seite:

Die jüngsten Abschläge in DAX & Co waren nicht nur gesund – sie waren auch notwendig! Der Markt läuft sonst zu heiß. Der Dax hat schließlich nicht nur am 25.01.2013 ein neues 5-Jahres-Hoch markiert, er hat bis dahin auch über 35% in Folge stetig zulegen können. Der herbe Kursrücksetzer am vergangenen Montag war also eigentlich überfällig. Und er stimmt uns positiv für die weitere Entwicklung des Aktienmarktes. Aus einem einfachen Grund:

Wir haben noch keine übermäßige Euphorie am Aktienmarkt. Das heißt, wir haben noch weiteres Aufwärtspotenzial. Eben weil die Notenbanken auch mit ihrer aktuellen Politik weiter machen. Bestes Beispiel die EZB. Die Jungs im Euro-Tower werden uns wohl am Donnerstag nicht groß enttäuschen – viel Spielraum haben sie aber auch nicht.

„Wir“ Anleger wollen Nachhaltigkeit

Was also tun als Anleger? Ruhig bleiben und die persönlichen Investments auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit auslegen. Das ist für die meisten von uns nach einer aktuellen Studie von AXA Investment Managers das Wichtigste. Insbesondere für diejenigen, die bereits über ein gutes Finanzwissen verfügen, für Besserverdiener mit einem Haushaltsnettoeinkommen über 3.000 Euro und für die jüngeren Deutschen (18- bis 39-Jährige) ist das Thema wichtig, so die Studie. Das Interesse an nachhaltigen Investments ist im Vergleich zum Vorjahr bei diesen Personengruppen sogar deutlich gestiegen. Das Interessante dabei:

Die entsprechenden Produkte sind eher unbekannt. Über ein Drittel der Deutschen würde gerne nachhaltig investieren, kennt aber keine geeigneten Anlageprodukte. Das trifft sogar für diejenigen zu, die sich besonders gut mit Finanzthemen auskennen. Dazu Karin Kleinemas, Head of Marketing, Communications & Brand Northern Europe bei AXA IM: „Bei nachhaltigen Investments gibt es zwar ein reichhaltiges Produktangebot, aber keinen einheitlichen Mindeststandard, der aussagt, was unter Nachhaltigkeit zu verstehen ist. Das verwirrt – und hält möglicherweise interessierte Anleger von einer Investition ab.“

Rendite im Fokus

Auch die Annahme, Nachhaltigkeit würde zulasten der Rendite gehen, steht den Investments weiter im Weg. 39 Prozent der Deutschen sind der Überzeugung, dass Nachhaltigkeit Rendite kostet. Wiederum meinen das vor allem diejenigen, die sich sehr gut mit Finanzthemen auskennen (54%) und Fondsbesitzer (47%). Derweil belegen andere Studien das Gegenteil:

So kommt beispielsweise eine US-Langzeitstudie der Harvard Business School  zu dem Ergebnis, dass Investoren, die bei ihrer Aktienauswahl Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte berücksichtigen, einen spürbaren Mehrwert erzielen können. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt das Center for Corporate Responsibility und Sustainability (CCRS) in einer aktuellen Studie. Aktienportfolios mit nachhaltigen Unternehmen verfügen über ein gleich hohes Renditepotenzial wie traditionelle Anlagen – eine ganz wichtige Erkenntnis. Daher:

Die „Aktie“ ist weiterhin das aussichtsreichste Investment – erst recht wenn man als Anleger Engagements eingeht mit einem kalkulierbaren  Chance/Risiko-Verhältnis. Es muss ja nicht die Commerzbank sein…