Fragen der Woche: Gold, Delticom

Und auch in dieser Woche wollen wir die noch neue Rubrik Fragen der Woche weiter mit Leben füllen. Fragen kann man übrigens am leichtesten über die Kommentarfunktion, per Mail (redaktion [@] markteinblicke.de] oder per DM bei Twitter: http://twitter.com/boersenblogger stellen.

Gold

Der Goldpreis steigt seit einiger Zeit immer mehr – jetzt fiel sogar die 1.100-Dollar-Marke. Lohnt es sich da noch einzusteigen, oder ist das die nächste Blase, die platzt – also eher Finger weg? (Josef L. aus Tübingen)

Marc Schmidt: Eine schwierige Frage. Generell muss man wissen, dass Gold das älteste funktionierende Geldmittel der Welt ist. Auf Sicht von 100 Jahren und mehr gab es nicht besseres. In moderne Börsenzeiten erscheinen Goldbarren etwas altbacken und skuril. Aber die Verunsicherung über ungedeckte Papierwährungen, über von Notenbanken künstlich aufgeblähte Geldmengen und die daraus resultierende Angst vor Inflation treiben Menschen immer wieder in Gold. Da Gold nur in begrenztem Maße verfügbar ist, steigt der Preis eben unabänderlich an – und das nicht nur im schwachen Dollar, sondern in allen Währungen – mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten.

Aber zurück zur konkreten Frage. Die eine Antwort gibt es nicht. Jeder muss selber entscheiden wie sehr man auf Gold setzt. Generell sollte aber ein kleiner Teil des Vermögens immer im Rahmen von physischem Gold (Bspw. in Form von Münzen im Bankschließfach. Wichtig sind kleine Stückelungen. Ergänzen kann man das durch Silbermünzen.) gehalten werden. Wer darüberhinaus vom Goldpreis profitieren will sei auf Xetra-Gold verwiesen. Die aktuelle Rallye wird sicherlich mit einer nennenswerten wirtschaftlichen Erholung ein (vorläufiges) Ende finden, aber bis dahin wird es noch eine Weile dauern. Von daher bin ich aktuell eher pro-Gold eingestellt.
Ein interessantes Streitgespräch zum Thema Gold findet man übrigens bei Welt-Online. Hier argumentieren Roland Leuschel und Gottfried Heller pro und contra Gold-Investments. Gold – irre Spekulation oder sicherer Hafen?

Delticom

In einer Liste mit den Gewinnern dieses Jahres bin ich auf Delticom gestoßen. Was halten Sie von der Aktie? (Johann F., Hof)

Manfred Weide: Die beeindruckende Stärke, die der SDAX-Titel seit Monaten an den Tag legt, spricht allein schon für sich. Seit März hat sich der Kurs verdoppelt, heute hat die Aktie zeitweise sogar ihr Allzeithoch vom Oktober 2007 übersprungen. Gelingt der nachhaltige Ausbruch, eröffnet sich mittelfristig weiteres Kurspotenzial. Delticom verfolgt ein interessantes Geschäftsmodell, das zu funktionieren scheint. Das Unternehmen, das erst 1999 gegründet wurde, ist heute schon der größte Online-Reifenhändler in Europa und verfügt über mehr als 100 Online-Shops in 35 Ländern. Die Reifen, die rund um die Uhr bestellt werden können, werden entweder direkt zum Kunden oder zu einer Werkstatt geliefert. Angesichts des rasanten Wachstums erscheint auch das KGV von 17 nicht allzu hoch. Dennoch sollte man kurzfristig Rücksetzer einkalkulieren. Immerhin hat der Kurs allein in den letzten sechs Wochen um ein Drittel zugelegt. Ich habe meine Zweifel, ob der Ausbruch über das alte Hoch bei 23,89 Euro gleich im ersten Anlauf gelingt. Auf mittlere und lange Sicht könnte der positive Trend aber durchaus anhalten.

delticom