Schwacher Immobilienmarkt: Was sind die Konsequenzen oder gibt es überhaupt welche?

Der US-Immobilienmarkt schwächelt

Der gestrige Mittwochhandel hat es uns allen mal wieder gezeigt. Wenn der viel zitierte US-Immobilienmarkt nicht läuft, bekommen die Börsen kalte Füße. So konnte man gestern Fakten wie diese lesen: In den USA werden derzeit so wenige Neubauvorhaben begonnen wie seit Januar nicht mehr, auch die Zahl der Baugenehmigungen ging zurück.

Also für einen Bullenmarkt oder eine gewisse nachhaltige Liquiditätshausse, wie es mein lieber Kollege Manfred Weide erst gestern schrieb, bin ich weiterhin skeptisch. Aber es muss ja immer auch zwei Lager geben – schließlich brauchen wir einen Gewinner und einen Verlierer.

Profis mahnen zur Vorsicht

Verhalten hat sich dieser Tage auch Dirk Müller, Mr. DAX, geäußert. In einem Interview sagte der deutlich: „Die Aktienmärkte sind augenblicklich von einer unglaublich starken Liquidität getrieben. Die US-Anleger bekommen Geld praktisch zu null Prozent und investieren stark in Aktien und Rohstoffe. Es handelt sich also um spekulative Investments, die nicht in erster Linie der Hoffnung auf eine wirklich starke Konjunkturerholung entsprechen. Diese Liquidität kann deshalb ebenso schnell verschwinden, wie sie in die Märkte rein geschossen ist. Dann könnten die Aktienmärkte massiv unter Druck kommen. Aktuell rechnet mit diesem Szenario kaum jemand – das macht es umso gefährlicher. Gleichzeitig ist aber auch die gegenteilige Extremsituation realistisch: Die massive Liquidität in den Märkten könnte anhalten. Wenn dann noch positive Zahlen der Realwirtschaft hinzukommen, dann stünde einem nachhaltigen Anstieg der Aktien- und Rohstoffmärkte nicht mehr viel im Weg – mit der Gefahr, dass eine weitere Blase entsteht.”

Vorsicht vor den Blasen

Der Begriff Blase – er wird in diesen Tagen nicht sehr oft benutzt. Dabei würde es Sinn machen. Gerade – oder immer noch im Sektor der Immobilieninvestments. Auf der einen Seite gibt es derzeit zuhauf Kaufempfehlungen von Immo-Aktien (manch Anlegermagazin spricht sogar vom “der Wiederauferstehung”….), auf der anderen Seite kommen dann bei mir Pressemitteilungen ins Haus wie die folgende.

Titel: Rücknahme von Anteilsscheinen für den AXA Immoselect erneut ausgesetzt. Text: Nach den jüngsten Entwicklungen im unmittelbaren Marktumfeld hat AXA Investment Managers am 18. November 2009 die Rücknahme von Anteilsscheinen für ihren Immobilienfonds AXA Immoselect mit Wirkung zum Orderannahmeschluss des 17. November 2009 erneut ausgesetzt. Die Aussetzung wird gemäß den gesetzlichen Bestimmungen des § 81 InvG in Verbindung mit § 12 Abs. 5 der Allgemeinen Vertragsbedingungen des AXA Immoselect zunächst auf drei Monate befristet. Die erneute Schließung des Fonds bezieht sich lediglich auf die Rücknahme von Anteilsscheinen. Das Portfolio wird auch weiterhin aktiv gemanagt und die tägliche Anteilspreisermittlung fortgesetzt. In der Zeit zwischen Wiederaufnahme der Bedienung der Rücknahmen am 28. August 2009 und der erneuten Aussetzung verzeichnete der AXA Immoselect Nettomittelrückflüsse in Höhe von 934,9 Millionen Euro. Die veränderten Marktbedingungen haben bei Anlegern die Befürchtungen um Liquiditätsengpässe verstärkt und führten zu zusätzlichen Rückgabewünschen, die den Druck auf das Risikomanagement des Fonds erhöht haben. „Wir erwarten in absehbarer Zeit keine Beruhigung und sehen uns deshalb zu diesem Schritt gezwungen“, begründet Achim Gräfen, Geschäftsführer von AXA Investment Managers Deutschland GmbH und Fondsmanager des AXA Immoselect, die getroffene Aussetzungsentscheidung.„Wir werden die Zeit der Suspendierung nutzen, über geeignete Maßnahmen die Liquiditätssituation des Fonds zu stabilisieren. Darüber hinaus werden wir innerhalb der Branche weitere Maßnahmen besprechen, die darauf zielen, die Produktklasse Offene Immobilienfonds besser vor kurzfristigen Markteinflüssen und Spekulationen zu schützen. Wir sind nach wie vor von der Anlageklasse als Portfoliobaustein überzeugt“, so Gräfen weiter.

In dieser Mitteilung sind Begriffe bzw. Aussagen wie “nach den jüngsten Entwicklungen im unmittelbaren Marktumfeld”, “Liquidität” oder “geeignete Maßnahmen die Liquiditätssituation des Fonds zu stabilisieren” enthalten, wo ich mich frage, was denn nach dieser Jahresrallye an den Märkten noch alles passieren muss, dass Immo-Fonds wieder liquide sind. Darüber zu spekulieren ist müßig, aber eines sollte man sich genau überlegen: In Produkte zu investieren, die derzeit nur den Geldeingang aber nicht den Ausgang kennen. Dann lieber die günstigen Baugeld-Konditionen in diesen Tagen nutzen und in die eigenen vier Wände investieren…