Dollar, Euro und Yen – das Traden mit Devisen

Jeder Anleger handelt mit Aktien, Fonds, Zertifikaten, Optionsscheinen oder gar Anleihen. Aber mit Devisen? Eher nicht. Der Handel mit Devisen, englisch Forex Trading, hat bisher eher bei einer kleinen Investorengrupppe an Popularität gewonnen. Die üblichen Argumente hierfür sind: „Nur was für erfahrene Trader“ oder „Bist Du ein professionelle Money Manager, dass Du sowas machst?“.

Der Devisenhandel ist uralt

Schauen wir ein wenig zurück. Der Handel mit fremden Währungen ist mit eines der ältesten Finanzgeschäfte. Schon zur Zeit der alten Römer war der Handel mit fremden Währungen fester Bestandteil der Wirtschaft. Dabei wird die eigene Währung in einem bestimmten Verhältnis gegen eine andere Währung getauscht. Dies spielt selbst heute noch, nach Einführung des Euro und Wegfall der meisten Landeswährungen in Europa, für viele Menschen eine Rolle, denn ein günstiger Dollar-Kurs im Vorfeld einer US-Reise macht das Leben dort aus unserer Sicht billiger.

Devisenhandel geht heute elektronisch

Doch was im Kleinen, sprich mit echtem Bargeld, funktioniert, geht auch im Großen, dann jedoch nur noch auf elektronischem Wege. Größter Akteur in diesem Markt sind wiederum die Geschäftsbanken, die im Rahmen des internationalen Zahlungsverkehrs den Handel zwischen verschiedenen Währungsräumen organisieren, wobei im Lauf der Jahre das Eigengeschäft, also die Erzielung von Arbitrage- oder Spekulationsgewinnen immer wichtiger geworden ist.

Daneben spielen natürlich auch die nationalen Noten- bzw. Zentralbanken eine wichtige Rolle. Auch diese kaufen und verkaufen Währungen im großen Maßstab, wenngleich sich ihr Kundenkreis auf den Staat beschränkt. Wichtigste Aufgabe der Noten- bzw. Zentralbanken sind jedoch Interventionen zur Beeinflussung der Devisenkurse. Diese Interventionen sollen negative Auswirkungen auf die eigene Volkswirtschaft vermeiden. Im Vorfeld der Euro-Einführung wurden durch gezielte An- und Verkäufe die betroffenen Währungen in vorher festgelegten Kurskorridoren gehalten.

Devisenhandeln heißt Kurzzeit-Traden

Zunächst sollte man wissen: Der Devisenhandel ist wahrlich keine Langfristanlage (so wie anscheinend ein Investment in Dubai derzeit auch nicht…) Denn über Dreiviertel aller Währungstransaktionen haben einen Zeitraum von sieben Tagen oder weniger, während mehr als 40% am Ende weniger als zwei Tage haben. Dass heißt für den Trader: Durch die sehr kurze Haltedauer eines typischen Forex Trade, beeinflussen die Signale von technischen Indikatoren den Einstieg und den Ausstieg in einen Forex Trade mehr als stark. Es ist das Traden nach puren Chartindikatoren. Kollegen wie Manfred Weide oder Jörg Mahnert wären hier schon wieder Kandidaten,

Ebenfalls wichtig zu wissen: Über 85% aller täglichen Forex-Transaktionen werden mit den Hauptwährungen gehandelt. Dies sind der US-Dollar, der Yen, der Euro, das britische Pfund, der kanadische und der australische Dollar. Auf diese sieben Währungen konzentriert sich der Handel. Gehandelt wird rund um die Welt und üblicherweise ausschließlich werktags rund um die Uhr, so dass die beteiligten Investoren jederzeit auf relevante Ereignisse reagieren können. Inzwischen bürgert es sich aber durch Online-Händlern immer mehr ein, dass auch während des Wochenendes Währungen gehandelt werden können.

Die Grundlage: Währungspaare

Forex Trading ist in erster Linie kurzfristigen Spekulieren auf Währungen. Man kann damit schon mit sehr wenig Kapital größere Gewinne erzielen. Die Grundlage des Devisenhandels besteht darin, dass stets zwei Währungen gehandelt werden. Man spricht von Währungspaaren. Es können nahezu alle Währungen in ein Wertverhältnis zueinander gestellt werden, welches sich im Devisenkurs (Währungskurs) ausdrückt. Üblich ist jedoch der Handel mit den bereits sieben genannten.

Wenn man also eine Währung kaufen möchte, ist es zugleich erforderlich, im Gegenzug eine andere Währung zu verkaufen. Beim Devisenhandel werden automatisch im Rahmen eines Handelsgeschäftes zwei Währungen zugleich gehandelt. Vom Grundsatz her funktioniert auch der Devisenmarkt, die Forex, bei dem es sich vom Handelsvolumen her übrigens um den größten Finanzmarkt der Welt handelt, nach dem System Angebot und Nachfrage. Diese wirken sich auf direktem Wege auf den jeweiligen Devisenkurs aus. Auch wenn man immer wieder Horrormeldungen in Blogs oder im Internet liest: An der Forex Exchange ist es unmöglich, dass ein oder ein paar große Broker den Kurs aller sieben Währung beeinflussen können. Dazu ist das Handelsaufkommen viel zu groß.

Ist das Traden an der Forex Riskant?

Die klare Antwort von mir: Ja. Aber genauso hoch wie das Risiko sind wiederum die Renditemöglichkeiten… Wenn man als Privatanleger am Forex Trading teilnehmen will, sollte man zunächst ein Handelskonto bei einem Forex Broker eröffnen. Dieser stellt auch die benötigte Software und eine Handelsplattform zur Verfügung, über die man mit Devisen handeln und aktuelle Informationen rund um den Devisenmarkt abrufen kann.

Das Gute: Man kann in der Regel testweise ein Demokonto nutzen, um den Umgang mit dem System und das Handeln und die Funktionen zu erlernen. Anschließend kann man losstarten, indem man„echtes“ Geld auf sein Forex-Brokerkonto einzahlt. Der eigentliche Handel wird aber erst durch den sogenannten Hebel (Leverage) möglich, denn Devisen werden erst ab einer gewissen Mindestsumme gehandelt (10.000 Euro). Der Leverage ist hier hilfreich, weil nicht wenige Anleger mit Trades im Bereich 100 bis 400 Euro meistens engagiert sind.

Deshalb „leiht“ einem der Forex-Broker Geld. Durch den Leverage, den Hebel. Mit einem Hebel von beispielsweise 100:1 kann der Anleger demnach zum Beispiel für eigenes Kapital von 100 Euro ein Volumen von 10.000 Euro handeln. Die besagten 100 Euro dienen dabei lediglich als Sicherheitsleistung (Margin). Was passiert, wenn diese Sicherheitsleistung nicht ausreicht, weil der Kurs der gekauften Währung einen Rückgang verbucht? Ganz einfach. Man bekommt vom Forex Broker einen sogenannten Margin Call gesendet. Der Broker fordert einen dann auf, das Margin zu erhöhen, also weiteres Eigenkapital auf das Konto einzuzahlen. Dieses geschieht zum Schutz des Kunden, damit dieser nicht mehr Geld verlieren kann, als er eingesetzt hat. Reagiert man nicht innerhalb sehr kurzer Zeit auf diesen Margin Call, wird die offene Position geschlossen und man hat sein gesamtes eingesetztes Kapital auf „einen Schlag“ verloren.

Fazit

Man kann als Anleger im Devisenhandel sehr schnell (nicht selten im Minutentakt) hohe Gewinne realisieren. Ebenso aber auch einen Totalverlust erleiden. Wichtig zu wissen: Den erzielten Gewinn oder den erlittenen Verlust muss man dann natürlich auf das eingesetzte Kapital beziehen und nicht auf das gesamte Handelsvolumen. Forex-Trading ist sicherlich eine aufregende und interessante Art des Spekulierens. Doch es eignet sich wahrlich nicht für den langfristigen Vermögensaufbau, da der Devisenhandel ein hochspekulatives Umfeld darstellt.

Weitere Infos zu diesem Thema kann man auch hier finden.