ATX: Entscheidende Impulse fehlen noch

Bildquelle: Pressefoto Börse Wien

Zypern ist vorerst gerettet. Doch an den Märkten mag keine rechte Jubelstimmung aufkommen. Denn die Zweifel an einer Lösung der europäischen Schuldenkrise bleiben. Prompt haben die Aktienmärkte nach einer ersten positiven Reaktion den Rückzug angetreten. In den kommenden Tagen und Wochen wird sich entscheiden, ob Indizes wie DAX und Dow Jones ihre Rekordjagd fortsetzen können.

Noch weit entfernt von Höchstkursen ist der ATX. Der österreichische Leitindex hat sich in den vergangenen Monaten zwar besser entwickelt als etwa der DAX. Den entscheidenden Ausbruch nach oben lässt das Wiener Aktienbarometer aber noch vermissen. Langfristig bleiben zwar „bullish“ ausgerichtete Produkte wie das ATX Top Dividend Zertifikat (ISIN DE000CZ35F92) von der Commerzbank und das Zertifikat auf den ATX Total Return (ISIN DE000HV5AJ26) von UniCredit onemarkets erste Wahl. Doch auch vorsichtige Anleger müssen angesichts der aktuellen Unsicherheiten dem Markt nicht fern bleiben. Interessante Zertifikate mit teilweisem oder vollem Schutz des eingesetzten Kapitals lassen – bei stark vermindertem Risiko – noch ansehnliche Renditen zu. Wir haben uns drei Papiere genauer angesehen.

Eine „Teilkasko-Versicherung“ können sich Investoren mittels der ATX Express-Anleihe III (ISIN AT000B007778) von der Erste Group Bank ins Depot holen. Wenn der Schlusskurs des ATX am ersten Beobachtungstag (26. Februar 2014) über dem Startwert liegt, wird das Papier vorzeitig fällig und zum Nennwert plus Kupon von 4,5 Prozent zurückgezahlt. Andernfalls verlängert sich die Laufzeit um ein weiteres Jahr. Am zweiten Beobachtungstag ein Jahr später wiederholt sich die Prozedur, wobei sich der Kupon auf 9,0 Prozent verdoppelt. Sofern keine vorzeitige Rückzahlung vorgenommen wurde und der Schlusskurs des ATX am Ende über der Barriere von 60 Prozent liegt, wird die ATX Express-Anleihe III zu 100 Prozent getilgt und ein Kupon von 18 Prozent gelangt zur Auszahlung. Wenn der Schlusskurs des ATX hingegen auf oder unter der Barriere liegt, entfällt der Kupon und die Tilgung erfolgt anhand der tatsächlichen Wertentwicklung des ATX. Somit können hohe Verluste die Folge sein. Investieren sollten also nur Anleger, die einen 40-prozentigen Einbruch des Index ausgehend vom aktuellen Niveau ausschließen. Das Papier ist ab dem 28. März im Handel.

Einen kompletten Schutz des eingesetzten Kapitals bietet der ATX Partizipations Garant (ISIN AT000B115712) von Volksbank Investments. Mit dem Papier können Anleger am Ende der fünfjährigen Laufzeit zu 100 Prozent an der Kursentwicklung des ATX partizipieren. Dazu wird der Indexstand am Laufzeitende mit seinem Startwert verglichen. Bei positiver Performance wird diese bis zu einer Ertragsobergrenze von 125 Prozent des Nennwerts an den Investor ausgezahlt. Dadurch ist unter Berücksichtigung des Agios (drei Prozent) eine Rendite von 3,95 Prozent p.a. möglich. Sollte die Entwicklung des ATX negativ sein, ist das eingesetzte Kapital vollständig geschützt und Anleger erhalten den Nennwert zurück.

Nach oben unbegrenzt ist der Auszahlungsbetrag beim Wiener Walzer 3 Garantie-Zertifikat (ISIN AT0000A0PCG1) von der Raiffeisen Centrobank (RCB). Das Papier ist zwar schon seit 2011 auf dem Markt, doch auf Basis der aktuellen Konditionen nicht weniger interessant. Beim Wiener Walzer 3 Garantie-Zertifikat partizipiert der Anleger am Laufzeitende im Juni 2017 an der Performance des ATX, wobei die durchschnittliche Wertentwicklung des Index die Grundlage für den Abrechnungspreis bildet. Dazu wird an den jeweiligen jährlichen Bewertungstagen der Schlusskurs des Index mit dem Startwert verglichen und die Indexentwicklung berechnet. Am Fälligkeitstag wird die auf diese Weise ermittelte Durchschnittsperformance mit einer Rate von 105 Prozent zusätzlich zum Nominale von 1.000 Euro ausgezahlt. Der Startwert liegt bei 2.792,62 Punkten. Insofern muss der ATX also noch ein gutes Stück zulegen, um mit dem Papier überhaupt einen Ertrag zu erzielen – zumal der erste Wert am 14. Mai 2012 bei 1.964,74 Punkten festgehalten wurde und damit also schon mal ein Minus von 29,6 Prozent zu Buche steht. Allerdings stehen noch sechs Bewertungstage aus. Sollte sich der ATX bis 2017 kräftig nach oben bewegen, kann sich ein Investment richtig lohnen. Wegen des Kapitalschutzes ist das Papier auch für vorsichtige Anleger geeignet.

Ein Beitrag von Christian Scheid. Er ist Chefredakteur von Zertifikate // Austria und freier Wirtschafts- und Finanzjournalist. Er schreibt für mehrere österreichische und deutsche Fachmagazine und -zeitungen. Sein Gratis-Newsletter ZERTIFIKATE // AUSTRIA ist mehr als lesenswert. Hier geht es zur Anmeldung.

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