Exchange Traded Funds / ETFs: die neue und alte Allzweckwaffe für Kapitalanleger?

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ETFs – Exchange Traded Funds – sind in den USA schon ein alter Hut. Bei uns in Europa gelangte diese interessante Anlageform erst in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Privatinvestoren. Eigentlich erstaunlich, bieten doch ETFs eine Reihe von Vorteilen. Wir versuchen hier mal einen Überblick zu diesem Thema zu geben.

Was sind Exchange Traded Funds?

Exchange Traded Funds sind ganz einfach gesagt, Fonds, die einen Börsenindex nachbilden und deren Anteile wie einzelne Aktien fortlaufend an der Börse gehandelt werden. Es handelt sich größtenteils um passiv gemanagte Fonds. Diese passive Anlagemöglichkeit ist eine interessante und vor allem aussichtsreiche Alternative zu aktiven Anlagemethoden wie zum Beispiel einem Engagement in Aktien oder herkömmlichen Investmentsfonds. Der Grundgedanke der passiven Investments ist die Abbildung der Wertentwicklung eines ganzen Marktes. Diese Anlagemöglichkeit zielt also darauf ab, Aktienindizes wie beispielsweise den DAX,  Dow Jones oder ATX möglichst exakt nachzubilden, was auch als „Indextracking“ bekannt ist. Steigt der Index (z.B. der ATX), erhöht sich parallel dazu der Wert des ETFs; Fällt der Indexstand, sinkt der ETF entsprechend. Ein Blick auf den Index genügt, um jederzeit über den Wert des ETFs auf dem Laufenden zu sein.

Einzelwerte spielen keine Rolle

Bei einer ETF-Anlage wird daher ganz bewusst auf die Auswahl besonders aussichtsreicher Einzeltitel verzichtet, die unter Umständen kurzfristig Renditepotenzial versprechen. Sie als Anleger kaufen mit nur einem einzigen Wertpapier einen bestimmten Index für Ihr Depot. Das heißt wiederum für Sie, dass sich dieses „passive Investieren“ im Vergleich zu  aktiven Investitionsmethoden (Stock Picking oder Markt Timing) erheblich vereinfacht. Noch einfacher gesagt: Sie können als Anleger, wenn Sie beispielsweise einen ETF auf den DAX kaufen, zwar keine bessere Performance erzielen als der jeweilige Referenzindex (DAX), aber eben auch keine schlechtere.

US-Anleger sind ETF-Fans

In den USA sind die Anleger von ETFs begeistert. Institutionelle Investoren in den USA halten derzeit über 45% ihres Anlagevolumens in ETFs. Die Exchange Traded Funds wurden schon vor Jahrzehnten  in den USA als kostengünstige und transparente Möglichkeit entwickelt, um in die großen Aktienindizes wie den Dow Jones oder den S&P 500 zu investieren. Zunächst nur für  institutionelle Investoren, später auch für die Kleinanleger. Heute wird in den USA bereits eine An-lagesumme von über einer halben Mrd. US-Dollar von ETFs verwaltet. 

In Europa sind nun seit dem Start im Jahr 2000 inzwischen mehr als 75 Mrd. Euro in diesen ETF-Instrumenten investiert. Der europäische ETF-Markt ist laut der Deutschen Börse aber der am härtesten umkämpfte ETF-Markt. Ende 2000 gab es europaweit gerade einmal 6 ETFs, die insgesamt 723 Mio. Euro verwalteten. Heute sind es über 900 ETFs und das verwaltete Vermögen hatte sich mehr als verhundertfacht. Es gibt eine Reihe von guten Gründen, auch sein persönliches Depot zum Teil mit ETFs auszustatten.

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Die Geldanlage mit ETFs kann sehr erfolgreich sein

Sicherheit: ETFs sind Sondervermögen

Ein – vielleicht der wichtigste – Grund ist die Sicherheit der ETFs. Als Anleger sind Sie bei einem Engagement in ETFs im Gegensatz zu Zertifkaten geschützt. Denn wie ein herkömmlicher Investmentfonds bilden Exchange Traded Funds Sondervermögen des Emittenten. Das heißt, das Vermögen eines ETF ist vom Vermögen des Emittenten getrennt und gerät bei einer möglichen Insolvenz des Emittenten nicht in Gefahr. Sie bekommen ihr Geld also zurück und Sie haften nicht für eventuelle Schulden der Emissionsbank. Sie genießen den vollen Schutz des deutschen Investmentrechts.

Hohe Transparenz und viele Varianten

Weitere wichtige Punkte: Die Transparenz eines ETFs ist im Vergleich zu Zertifikaten oder klassischen Investmentfonds sehr hoch, hinzu kommt die flexible Einsetzbarkeit der ETFs. Sie können heute mit einem ETF nicht nur den deutschen DAX oder den Euro Stoxx im Depot nachbilden, sondern auch exotischere Indizes beispielsweise aus Asien, Russland, Lateinamerika oder den Emerging Markets nachbilden. Ebenso können Sie unterschie´dliStrategien umsetzen. Zum Beispiel die von uns immer wieder gerne empfohlene Dividendenstrategie. Das heißt, Sie investieren in einen ETF, der in Wertpapieren engagiert ist, die hohe Dividendenrenditen erzielen. Ein ETF auf den deutschen DivDAX wäre hier die beste Alternative.

Für risikobereite Anleger ist ein ETF auf den LevDAX interessant. Mit dem LevDAX  berechnet die Deutsche Börse einen Index, der mit einem Hebel von 2 an die Bewegungen des Leitindex DAX geknüpft ist. Eine Bewegung im DAX-Index wird vom LevDAX doppelt nachvollzogen – sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Notierungen. Auch im Devisenbereich können Sie aktiv werden. Ein ETF auf den EONIA-Index (Euro Over Night Index), der von der Europäischen Zentralbank berechnet wird und die Entwicklung auf den Tagesgeldmarkt widerspiegelt.

Natürlich gibt es auch ETFs im Bereich der Rohstoffe. Einen ETF beispielsweise, bei dem Gold sogar physisch hinterlegt wird.Ebenso ist es möglich, mit ETFs von fallenden Kursen zu profitieren. Mit einem Produkt auf den ShortDAX. Allerdings wollen wir Ihnen in Anbetracht eines langfristigen Vermögensaufbaus von dieser Variante abraten, da Sie mit einem solchen Produkt eher auf kurzfristige Trends setzen. Aber immerhin ist dies eine Möglichkeit, einen Teil des Depots in schwierigen Börsenzeiten abzusichern.

Kurz gesagt: Wenn Sie wollten, könnten Sie mit ETFs ein komplettes Portfolio aufbauen, wenngleich wir im Sinne einer breiten Streuung von einer so einseitigen Anlage abraten. Hier gilt das Gleiche wie bei Aktien oder Fonds. Die Mischung macht’s, ein diversifiziertes Wertpapierdepot sollte mehrere Anlagekomponenten beinhalten. ETFs sollten dabei durchaus 15 bis 20% Ihres Portfolios ausmachen.

ETFs werden so einfach wie Aktien gehandelt

ETFs haben noch eine tolle Eigenschaft. Obwohl Sie eine Art Fonds sind, wird ihr Börsenkurs laufend aktualisiert – und eine hohe Liquidität ist sichergestellt. Denn weil bei ETFs die mindesthandelbare Menge nur ein Stück beträgt, wird seitens der Börsenbetreiber wie der Deutschen Börse eine ständige Liquidität mit geringen Geld-Brief-Spannen, auch für kleine Mengen, sichergestellt. Die niedrigen Handelsspannen (Spreads) werden unabhängig von der Höhe der Börsenumsätze festgesetzt. Das heißt, ETFs werden wie eine Aktie direkt und während der gesamten Börsenöffnungzeit gehandelt.

Die Deutsche Börse berechnet mindestens einmal pro Minute den fairen Wert der ETFs, den so genannten indikativen Net Asset Value (iNAV).

Wie bei Aktien können Sie sich über alle wichtigen Börseninformationen wie Kurse, Handelsvolumina oder Geld-/Brief-Kurse jederzeit informieren. Ebenso können Sie wie bei Aktien verschiedene Ordertypen (wie Limit- und Stop-Loss-Orders) und eine Mindesthandelsgröße von einem ETF-An­teil bestimmen. Mehr Transparenz ist nicht möglich. Bei uns in Deutschland ist die Deutsche Börse führend im Han­del mit ETFs. Das Segment XTF Exchange Traded Funds ist Europas führender Markt für börsengehandelte Fonds. Die Umsätze in XTF Exchange Traded Funds laufen zu rund 97% über Xetra, das heißt alle wesentlichen Funktionalitäten aus dem Aktienhandel sind auch in XTF, sprich im ETF-Handel verfügbar. Weiterer Vorteil: Sehr niedrige Kosten

Vorteil: Niedrige Kosten

Ein wichtiger Faktor – wie bei allen In­vestments – sind die Kosten. Ei­nes sei gleich gesagt: Diese sind bei ETFs deutlich geringer als bei den herkömmlichen Investmentfonds. Schauen Sie sich nur die Grafik mit dem Kostenvergleich auf dieser Seite an und Sie werden es uns bestätigen. Der Grund liegt unter anderem darin, dass bei einem ETF kein aktives Fondsmanagement be­zahlt werden muss. Denn es sind ja passive Investments. Lediglich die bei Fonds übliche jährliche Verwaltungsgebühr fällt an. Diese liegt aber unter 1% des angelegten Kapitals. Ausgabeaufschläge entfallen hingegen komplett. Ei­ne saubere und vor allem günstige Anlage, wie wir finden. Ebenso ist wichtig zu wissen, dass ETF-Anleger immer zu 100% an den Dividenden oder Zinsen partizipieren, die dem ETF zufließen – unabhängig davon, ob der zugrunde liegende Index ein Preis- oder Performanceindex ist. Ein weiterer Vorteil gegenüber einem Zer­tifikat…