Lenzing: Verkauf unterstreicht Strategie

Bildquelle: Pressefoto Lenzing AG

Lenzing (WKN 852927) versorgt die globale Textil- und Nonwovens-Industrie mit hochwertigen industriell gefertigten („Man-made“) Cellulosefasern und ist der führende Anbieter in vielen Business-to-Business-Märkten. Die Palette reicht von Faserzellstoff, Cellulose-Standard- und Spezialfasern bis zu hochwertigen Kunststoff-Polymerprodukten und Engineering-Dienstleistungen. Der österreichische Konzern verfügt über Produktionsstätten in allen wichtigen Märkten sowie ein weltweites Netz an Verkaufs- und Marketingbüros.

Für das Management von Lenzing steht fest: „Es wird erwartet, dass die globalen Megatrends (Bevölkerungswachstum, steigender Wohlstand, Nachhaltigkeit/Klimawandel) sowie eine Angebotsknappheit bei Baumwolle zu einem Nachfrageüberhang bei cellulosischen Fasern führen wird.“ Dieses Phänomen wird auch „Cellulose Gap“ genannt. Hochwertige industriell gefertigte („Man-made“) Cellulosefasern sollten von diesem Gap profitieren. Während der globale Fasermarkt bis 2020 laut Analysten mit rund 2,9 Prozent p.a. wachsen soll, wird bei den Manmade Cellulosefasern ein Wachstum von 9,1 Prozent p.a. erwartet.

Um von der wachsenden Nachfrage optimal zu profitieren, baut Lenzing seine Marktposition als weltweit führendes Unternehmen zügig aus: Bis 2014 will der Konzern eine Jahreskapazität von rund einer Mio. Tonnen Fasern erreichen. Grundsätzlich sollen mehr als 90 Prozent des Konzernumsatzes aus dem Cellulose-Fasergeschäft stammen. Der jüngste Verkauf unterstreicht diese Strategie: 85 Prozent der Anteile an der Business Unit Plastics gehen an ein österreichisches Bieterkonsortium unter Führung der Invest AG. Lenzing Plastics erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 109,4 Mio. Euro und ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 11,2 Mio. Euro. Die Bewertung entspricht dem knapp achtfachen Ebitda des Geschäftsjahres 2012.

Im Aktienkurs spiegelt sich die erfolgreiche Strategie derzeit nicht wider: Allein seit Anfang Februar hat der Titel knapp 20 Prozent an Wert verloren. Lenzing testet die wichtige Unterstützungszone, die von 58 bis 62 Euro reicht. Hier hatte der Titel in den vergangenen zwei Jahren stets gedreht. Zwar gelang es Lenzing, die Faser-Verkaufsmenge 2012 um 14 Prozent zu steigern, doch Börsianern bereitet Sorgen, dass sich der Preisrückgang zuletzt beschleunigt hat. Der langfristige positive Nachfragetrend ist allerdings intakt, so dass sich diese Tendenz früher oder später umdrehen dürfte.

Mutige Anleger setzen mittels eines Call-Optionsscheins (ISIN AT0000A0VUW8) von der Raiffeisen Centrobank (RCB) auf eine Trendwende beim Aktienkurs. Da sich der Titel an einer wichtigen charttechnischen Unterstützung befindet, stehen die Chancen dafür gut. Vorsichtige Investoren setzen hingegen auf ein Discount-Zertifikat (ISIN AT0000A0TBL5). Hier reicht es schon aus, dass die Lenzing-Aktie auf dem aktuellen Niveau verharrt, um die Seitwärtsrendite von 5,4 Prozent zu erzielen.

Ein Beitrag von Christian Scheid. Er ist Chefredakteur von Zertifikate // Austria und freier Wirtschafts- und Finanzjournalist. Er schreibt für mehrere österreichische und deutsche Fachmagazine und -zeitungen. Sein Gratis-Newsletter ZERTIFIKATE // AUSTRIA ist mehr als lesenswert. Hier geht es zur Anmeldung.

Bildquelle: Pressefoto Lenzing AG